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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gemacht. Ich sollte auch etwas Zeit mit meiner Großmutter verbringen. Ich sag dir was«, bot er an, bevor ich widersprechen konnte, »ich helfe dir sogar nach dem Mittagessen das Geschirr abzuräumen und zwinge Alison mitzumachen.Wenn sie nicht will, drohe ich ihr, Mutter davon zu erzählen, dass sie bei einer Freundin Hasch geraucht hat.Was meinst du? Ist das okay?«
    Ich wandte den Blick ab, weil ich ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. Ich fühlte mich so seltsam. Auf der einen
Seite faszinierte mich die Aufmerksamkeit, mit der mein neuer Bruder mich überschüttete, auf der anderen hatte ich ein wenig Angst, was er tun und sagen würde, sobald er die Wahrheit erfuhr.
    Lügen sind wie Termiten, die die Grundfesten deiner Seele aushöhlen.

    Brody hatte nicht übertrieben bei Alisons Neigung, sich zu beschweren. Beim Mittagessen ergossen die Klagen sich schneller aus ihrem Mund als Kakerlaken aus einer frisch entwesten Wohnung in The Projects. Sie fand es zu heiß im Speisezimmer. Sie beklagte sich darüber, dass die Gewürze im Krabbensalat zu scharf waren. Die Limonade war zu bitter, sie wollte lieber eine Cola haben, aber Großmutter Hudson hatte keine Cola. Gab es denn kein normales Brot? Die Kruste des Baguettes war zu hart. Es war altbacken. Sie erspähte einen Schmutzfleck auf ihrem Glas. Das Geschirr war nicht besonders sauber. Warum gingen wir denn nicht in ein schickes Restaurant?
    Unsere Mutter versuchte sie zufrieden zu stellen. Brody sagte ihr, sie sollte die Klappe halten, und Victoria starrte mürrisch vor sich hin. Offensichtlich war sie nicht zufrieden mit ihrem so genannten Familienrat, und wie sie mich von Zeit zu Zeit anstarrte, bereitete mir Unbehagen. Unser erstes Zusammentreffen wurde nicht so gut, wie ich es mir erhofft hatte.Wo war die Liebe, die zwischen Familienmitgliedern herrschen sollte? Was bedeutete Familie diesen Menschen eigentlich, fragte ich mich. Wollte ich überhaupt, dass sie je erfuhren, dass wir miteinander verwandt waren?
    Genau wie er versprochen hatte, bot Brody sich an, mir
zu helfen, das Geschirr abzuräumen, als die Mahlzeit beendet war, und forderte Alison auf, auch zu helfen.
    »Warum? Ich bin doch nicht das Hausmädchen. Sie ist das«, maulte sie.
    »Rain wurde nicht hierher gebracht, um als Hausmädchen zu arbeiten«, korrigierte Großmutter Hudson sie scharf.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum sie hierher gebracht wurde, Großmutter. Warum ist dein Haus plötzlich ein Pflegeheim?«
    »Ich bin nicht als Pflegekind hergekommen«, fauchte ich sie an.
    »Warum denn dann?«
    Ich schaute meine Mutter an.
    »Das haben wir doch schon alles durchgekaut, Alison. Ich habe dir doch erklärt, welche Ziele die Save a Child Foundation verfolgt.«
    »Ja, du weißt doch Bescheid darüber«, sagte Brody. »Erst gestern Abend haben du und Rachel Sanders doch bei Rachel darüber geredet, stimmt’s?«, sagte er mit einem schiefen Lächeln. Er warf mir einen Seitenblick zu. »Billy Crammer hat mir davon erzählt.«
    Alison blitzte ihn wütend an, aber er lächelte weiter.
    »Erinnerst du dich nicht mehr, was du gestern Abend getan hast?«
    »Sei still, Brody.«
    »Du willst doch sicher helfen aufzuräumen, stimmt’s?«, betonte er.
    Sie schaute erst Großmutter Hudson, dann mich an. Ohne Kommentar nahm sie ihr eigenes Geschirr und Besteck und steuerte auf die Küche zu.

    Brody lächelte mich an. Alison war keine große Hilfe. Als sie mir eine Schüssel anreichen wollte, ließ sie sie absichtlich los, bevor ich sie sicher in Händen hatte, und sie zerschmetterte zu unseren Füßen.
    »Du bist ja so ungeschickt!«, rief sie.
    Ich starrte sie an. Junge, dachte ich, Beni würde Hackfleisch aus dir machen.
    »Das war deine Schuld, Alison«, sagte Brody, »ich habe es gesehen.«
    »War es nicht.«
    »Was ist hier los?«, fragte Großmutter Hudson von der Tür.
    »Sie hat eine Schüssel fallen lassen«, sagte Alison und zeigte mit dem Finger auf mich, während ich die Scherben auflas.
    »Nein, hat sie nicht, Großmutter«, widersprach Brody. »Es war Alisons Schuld.«
    Großmutter hielt einen Augenblick inne, während sie ihn anschaute. Dann wandte sie sich mir zu.
    »Räum es einfach weg«, sagte sie.
    »Warum bist du so gemein, Alison?«, fragte Brody, nachdem Großmutter gegangen war.
    »Wieso ergreifst du ihre Partei?« Ihre runden Augen wurden oval und kalt. »Du magst sie. Sie ist schwarz, Brody.«
    »Halt den Mund«, fauchte er zwischen zusammengebissenen Zähnen

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