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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Verantwortungsbewusstsein meiner Tochter. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich im Laufe der Jahre in einer vergleichbaren Situation war, aber... geschehen ist geschehen. Ihr Vater hat mich daran gehindert, ihr Rückgrat zu stärken.«
    »Was ist los?«, fragte ich energischer. Diesmal war ich ungeduldig.
    Sie beugte sich vor, faltete die Hände und lehnte die Unterarme auf den Schreibtisch.
    »Als Megan zu mir kam, um mich zu bitten, dass du hier leben und in Dogwood zur Schule gehen könntest, zögerte ich natürlich. Selbst als du eintrafst, dachte ich, das Ganze sei möglicherweise ein großer Fehler. Etwa zwei Wochen später rief Megan mich an, um mir zu erzählen, dass sie mit deiner Mama gesprochen und mehr über die Situation erfahren hatte.«
    »Welche Situation?«
    »Den Gesundheitszustand deiner Mama«, sagte Großmutter Hudson und lehnte sich mit einem tiefen Seufzer zurück. »Anscheinend sah sie, abgesehen von ihren guten Absichten, dich aus dieser Umgebung mit all ihren Gefahren herauszubringen, voraus, was sie noch für dich würde tun können und was nicht. Sie wusste, wie krank sie war.«
    »Krank? Was ist los mit ihr?«, rief ich.
    »Sie … leidet an Krebs, der sich schnell in ihrem Körper ausgebreitet hat, und im Augenblick ist sie im Krankenhaus. Die Prognose ist nicht gut. Der Arzt teilte mir mit, dass sie immer wieder ins Koma fällt. Deine Tante Sylvia wohnt bei
einer Freundin in der Nähe des Krankenhauses. Deshalb konntest du telefonisch niemanden erreichen.«
    Mein Herz schrumpfte zusammen und ballte sich wie eine winzige Faust in meiner Brust. Plötzlich hatte ich das Gefühl, in einem glühenden Ofen zu sitzen.
    »Weiß mein Bruder Roy davon?«
    »Ja. Ich glaube, er hat Sonderurlaub und ist auf dem Weg ins Krankenhaus«, sagte sie.
    »Ich muss auch dahin«, sagte ich.
    »Ich weiß. Ich habe alle Vorbereitungen für dich getroffen«, sagte sie. »Jake bringt dich in zwei Stunden zum Flughafen. Wenn du ankommst, wartet ein Wagen auf dich. Der Fahrer wird ein Schild mit deinem Namen hochhalten. Ich habe dafür gesorgt, dass du in einem nahe gelegenen Hotel untergebracht bist. Hier«, sagte sie, öffnete eine Schublade und holte einen Umschlag heraus, »ist etwas Geld für deine Ausgaben.«
    Es passierte alles so schnell, dass ich zu verblüfft war, das alles zu akzeptieren. Ich schüttelte den Kopf.
    »Das kann doch nicht wahr sein. Ich kann nicht glauben, dass Mama das alles geheim gehalten hat.«
    »Sie wusste vermutlich, dass du nicht zugestimmt hättest, hierher zu kommen, wenn sie dir die Wahrheit gesagt hätte. Sie war eine tapfere Frau«, sagte Großmutter Hudson.
    War, dachte ich. Mama... Mama.
    »Ich habe auch mit Mrs Whitney gesprochen. Du sollst dir keine Sorgen um deine Prüfungen machen. Wenn es nötig sein sollte, werden sie eine Nachprüfung durchführen.«
    Ich starrte sie ehrfürchtig an. Sie war eine Frau der Tat, die immer alles unter Kontrolle hatte.
    »Nimm den Umschlag«, befahl sie, und ich tat es.

    Danke«, sagte ich.
    »Es tut mir Leid, dass du zusätzlich zu dem Schock diese Reise allein antreten musst, aber...«
    »Ich komme schon klar.« Ich hatte es eilig, aufzubrechen und zu Mama zu kommen.
    »Das weiß ich, und du sollst wissen, dass ich von dir erwarte, dass du wiederkommst, Rain. Ganz gleich was passiert, ich erwarte von dir, dass du zurückkommst und dein Leben in Angriff nimmst.«
    Ich nickte, dann erhob ich mich und verließ das Arbeitszimmer wie eine Schlafwandlerin. Mir war kaum klar, wohin ich ging und was ich tat. Ich fühlte mich an wie taub.
    Großmutter Hudson hatte Jake erzählt, warum ich zum Flughafen fuhr. Er kümmerte sich um mich und sorgte dafür, dass ich zum richtigen Ausgang ging. Er wartete mit mir, bis die Passagiere aufgerufen wurden, an Bord zu gehen.
    »Das ist nie leicht, Rain«, sagte er. »Ich hatte keine Gelegenheit, mich von meiner Mutter zu verabschieden, und das machte den Schmerz nicht geringer. Seien Sie stark, hören Sie?«
    »Das werde ich, Jake.«
    »Bis bald«, sagte er, dann umarmte er mich und hielt mich einen Moment fest, bevor er sich umdrehte und durch die Halle des Flughafens eilte. Wenige Augenblicke später schnallte ich mich in meinem Sitz fest. Ich hatte das Gefühl, in einem Wirbelwind der Katastrophen gefangen zu sein.

    Genau wie Großmutter Hudson versprochen hatte, wartete ein Fahrer am Flughafen auf mich. Er teilte mir mit, dass er mir zur Verfügung stünde, solange ich ihn und das Auto
brauchte.

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