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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sich hatte«, murmelte sie. »Vermutlich hatte er ein Messer oder eine Pistole dabei. Das war verrückt. Roy ist verrückt.«
    Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr um. »Was hätten wir denn getan, wenn er nicht gekommen wäre, Beni?«
    »Ach, es wäre doch nichts passiert«, beharrte sie. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich, sie presste die Lippen zusammen. »Besser kneifst du jetzt nicht, mir wegen dieser Sache bei Mama zu helfen, Rain. Besser nicht.«
    »Macht dir das keine Angst, was gerade passiert ist und was noch passieren könnte?«, fragte ich.
    Sie zwang sich, entschlossen dreinzuschauen.
    »Nein«, sagte sie.
    Ich stieg die Treppe hoch und fand, Beni hatte Recht, sich darüber zu wundern, dass wir so verschieden waren und doch unter einem Dach lebten.

    Wie sich herausstellte, waren wir doch gar nicht so verschieden, aber das war eine Entdeckung, die Beni selbst machen musste. An jenem Abend bat Beni Mama, zu Alicia gehen zu dürfen und am Freitag dort zu übernachten.
    »Wer kommt alles da hin?«, fragte Mama schnell.
    »Nur ich und meine Freundinnen«, sagte Beni. »Können
Mädchen sich denn nicht einmal treffen und Spaß zusammen haben?«
    Mamas Augen verengten sich zu zwei dunklen misstrauischen Schlitzen, besonders als Beni den Blick schuldbewusst abwandte. Mama wandte sich an mich.
    »Stimmt das, Rain?«
    »Sie hat die ganze Woche davon geredet, dorthin zu gehen«, sagte ich und ging so der Frage aus dem Weg.
    »Wie waren denn deine Noten diese Woche?«
    »Ich habe nirgendwo eine Fünf«, sagte Beni. Besonders gut war sie aber auch nirgendwo.
    »Wer ist Alicia? Das Mädchen, dessen Mutter verhaftet wurde, weil sie betrunken im Kino war?«, fragte Mama.
    »Nein«, sagte Beni. Mama schaute wieder mich an, aber ich wusste wirklich nichts darüber, deshalb schüttelte ich nur den Kopf.
    »Wir gehen alle direkt nach der Schule hin, dann sind wir da, bevor es dunkel wird«, fuhr Beni fort.
    »Du gehst nur zu ihr nach Hause?«
    »Ja, Mama.Wir quatschen miteinander, bestellen uns Pizza und hören Musik. Darf ich gehen?« Sie hielt die Luft an.
    Mama zögerte. Beni oder mir zu gestatten, abends etwas zu unternehmen, war eine Belastung für sie. Ich konnte fast sehen, welcher Aufruhr in ihrem Herzen tobte, die Angst, die über sie hereinbrach wie ein schnell aufziehendes Gewitter. Sie wollte ihre Kinder nicht wie ein Monster behandeln, aber sie hatte Angst um uns. Beni wusste das jetzt nicht zu schätzen, weil sie nur an ihr eigenes Vergnügen dachte.
    »Aber geht ja nicht hinterher noch in irgendeinen Hip-Hop-Laden«, warnte Mama sie und sagte so ja. Beni wollte
schon auf einen Stapel Bibeln schwören, aber davon wollte Mama nichts hören.
    »Schau mir einfach ins Gesicht und sag mir, dass du nicht dorthin gehst, Beni Arnold, das ist alles, was ich verlange. Ich will, dass meine Kinder aufrichtig zu mir sind und mich nie belügen, verstanden?«
    »Ja, Mama.«
    »Wenn du anfängst, deine Familie zu belügen, verlierst du die Schlacht mit dem Teufel. Denk daran und beherzige es, wenn die anderen Mädchen dich dazu bewegen wollen, etwas zu tun, von dem du weißt, dass ich es nicht wollen würde«, ermahnte sie sie. »Ich war auch einmal so alt wie du und habe viele Fehler gemacht, Beni. Ich weiß, wie das ist, wenn sie dich drängen, das zu tun, was sie wollen.«
    »Oh, Mama«, stöhnte sie.
    »Oh, Mama, oh, Mama.« Mama seufzte tief, ihre Schultern sanken unter der Last ihrer Sorgen herunter. Ken war nicht zurückgekehrt und hatte auch nicht angerufen, seit er weggegangen war, und der Druck auf unsere kleine Welt wuchs.Wir saßen alle in einem kleinen Boot, das auf einem Meer voller Probleme hin- und hergeschleudert wurde.
    »In Ordnung«, sagte sie, »aber sieh zu, dass es mir nicht Leid tut.«
    Als Roy nach Hause kam, war er wütend, dass Mama Beni erlaubt hatte, auf die Party zu gehen. Er wandte sich an mich.
    »Du gehst nicht mit?«, fragte er.
    »Es sind doch nur Benis Freundinnen«, erklärte ich.
    »Oh, ja, ich habe ein paar von ihren Freundinnen gesehen«, höhnte er. Ich musste wegsehen, sonst hätte er sofort
gemerkt, was ich wusste. In dem Augenblick glaubte ich jedoch, dass es schlimmer sei, Beni zu hintergehen, als ihm die Wahrheit zu sagen.
    Am Freitag ging sie direkt nach der Schule zu Alicia. Mama hatte es tatsächlich vergessen und fragte, wo sie war, als sie am Abend von der Arbeit nach Hause kam. Ich erinnerte sie daran.
    »Oh, ja«, sagte sie und rieb sich die Wangen mit den trockenen

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