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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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er.
    »Lieber küsse ich die Gosse.«
    Er brüllte vor Lachen. Ich versuchte, um ihn herum zu gehen, aber er sprang mit ausgestreckten Armen, als wollte er mich umarmen, vor mich.
    »Es hat dir gefallen, Baby. Gib’s zu.«
    »Es war zum Kotzen«, sagte ich. »Das ist alles, was ich zugebe.«
    Beni wirkte total entsetzt, der Ausdruck der Bestürzung in ihren Augen steigerte meine eigene Furcht noch. Jerads Gesicht verhärtete sich, seine Augen wurden wie Stein.
    »Da ist nicht nett«, meinte er und blockierte mir noch immer den Weg.
    »Lass sie vorbei«, rief eine Stimme hinter uns. Wir drehten uns um und sahen Roy, der zwischen zwei geparkten Autos auftauchte. Er hatte einen Schraubenschlüssel für Autoreifen in der Hand, hielt ihn wie einen Knüppel gepackt. Jerad rührte sich nicht, starrte Roy einfach nur an und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Das kleine Lächeln auf seinen Lippen wurde kalt und schneidend.
    »Wer zum Teufel bist du denn?«
    »Ihr Bruder«, sagte Roy.
    »Was hast du mit dem Schraubenschlüssel vor?«, fragte Jerad.
    »Was auch immer ich tun muss«, erwiderte Roy. Er trat
neben mich. Ich glaubte, im darauf folgenden Schweigen könnte jeder mein Herz wie eine Bongotrommel dröhnen hören.
    Plötzlich zerfloss Jerads Gesicht wieder zu einem Lächeln.
    »Also, genau das würde ich von einem guten Bruder erwarten. Du hast Glück, Rain. Du hast einen großen Bruder, der auf dich aufpasst.« Er wandte sich wieder Roy zu und schaute mich verschlagen an. »Bist du dir sicher, dass du nur wie ein Bruder auf sie aufpasst?«
    »Was zum Teufel soll das denn heißen?«
    »Ich weiß es nicht. Es könnte ja etwas dran sein.Vielleicht auch nicht. Er schleicht immer hinter dir her, hat ständig ein Auge auf deinen Hintern.«
    Ich schaute Beni an, die den Blick gesenkt hielt, und dann Roy. Sein Gesicht glühte vor Zorn. Ich sah, wie er den Schraubenschlüssel fester packte, und schüttelte energisch den Kopf.
    »Vielleicht möchte er dich ganz für sich behalten«, fuhr Jerad fort.
    Roy warf mir einen Blick zu und wandte sich dann an Jerad, trat wutschnaubend auf ihn zu.
    »Nur wenn man im Müll aufgewachsen ist, kann man auf so einen Gedanken kommen.«
    Jerad lachte. Er ängstigte mich, weil er nicht im Geringsten von meinem Bruder eingeschüchtert wurde, dabei war mein Bruder doch so viel größer als er.
    »Okay, pass auf sie auf.« Er hörte auf zu lächeln und starrte Roy an. »Aber wer passt auf dich auf, großer Bruder?«
    »Ich passe selbst auf mich auf.«
    »Vielleicht reicht das nicht.«

    »Ich komme damit klar«, sagte Roy, ohne mit der Wimper zu zucken. Jerad lächelte wieder. Es war ein so kaltes Lächeln, dass seine Zähne wie Eisstücke aussahen.
    Der Mut verließ mich, als hätte man in einen Luftballon gestochen. Ich glaube, seit Roy aufgetaucht war, hatte ich die Luft angehalten.
    »Na gut, solange du damit klarkommst«, sagte Jerad. Er warf mir einen Blick zu. »Bis bald, Baby«, murmelte er und trat zurück.
    Ich befürchtete, meine Beine würden versagen. Beni senkte den Blick auf den Bürgersteig.Wir gingen los.
    »Geht einfach weiter«, befahl Roy uns. »Schaut euch nicht um.«
    Ich sagte kein Wort. Ich beeilte mich und Beni ebenso. So erfuhren wir also, dass Roy die ganze Woche auf uns aufgepasst hatte. Er geleitete uns bis zu unserem Wohnblock.
    »Ich muss zurück an die Arbeit«, sagte er, als wir ankamen. »Bleibt eine Weile von der Straße. Brauchst du noch was zum Abendessen heute Abend, Rain?«
    »Mama hat nichts gesagt«, antwortete ich. Er starrte mich einen Augenblick an. Ich zitterte noch immer und war mir sicher, dass er es bemerkte.
    »Mit dir alles in Ordnung?«
    Ich nickte, und er schaute Beni an. Sie wirkte immer noch verängstigt, zitterte aber nicht wie ich.
    »Vielleicht sollten wir die Polizei rufen, Roy?«, schlug ich vor.
    »Nein, die machen doch nichts, Rain.Wir müssen auf uns selbst aufpassen. Deshalb«, betonte er und wandte sich dabei mehr an Beni als an mich, »müssen wir aufpassen, wohin wir gehen und wen wir treffen.«

    Er warf mir erneut einen Blick zu, dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg zurück zu Slim’s. Ich ging auf die Haustür zu, Beni war direkt hinter mir.
    »Wie kommt es, dass er da war? Er muss uns gefolgt sein, uns die ganze Zeit beobachtet haben«, sagte sie.
    »Und ich bin froh darüber«, sagte ich, obwohl ich mir jetzt größere Sorgen um ihn als um mich machte.
    »Er hat Glück gehabt, dass Jerad seine Gang nicht bei

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