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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Augen folgten mir in die Küche, sein Blick machte mich so nervös, dass meine Finger zitterten und ich fast einen Teller fallen ließ. Roy war direkt, nachdem Ken gekommen war, in sein Zimmer gegangen. Ich wusste, dass er über alles nachgrübelte und besonders auf Ken wütend war. Was Mama jetzt am wenigsten brauchte, war ein ausgewachsener Kampf zwischen den beiden. Roy war clever genug, um zu erkennen, dass genau das passieren würde, wenn er in Kens Nähe blieb.
    Ich hasste es mit anzusehen, wie Vater und Sohn wie zwei Löwen um das gleiche Revier kämpften; jeder wollte als Herr anerkannt werden; sie umkreisten einander, beäugten einander, bereit, jederzeit loszubrüllen. Da Roy jetzt seinen Lohn nach Hause brachte und Ken das bisschen, was wir
hatten, verschwendete, betrachtete Roy sich eher als Familienoberhaupt. Ken wusste das und nahm es ihm übel. Zusammen mit Benis Problem war unser kleines Zuhause jetzt so spannungsgeladen, dass man praktisch die Funken sprühen sehen konnte wie einen Blitz in der Luft.
    Beni hatte sehr große Angst wegen morgen. Sie zog sich so bald sie konnte zurück, wollte nicht einmal fernsehen. Mama schlief auf dem Sofa ein, während Ken zu Ende aß. Nachdem ich ihm eine Tasse Kaffee eingegossen hatte, stieß er sich vom Tisch ab und starrte mich mit blutunterlaufenen Augen an.
    »Es tut mir nicht Leid, dass ich die Wahrheit über dich herausgelassen habe«, sagte er. »Deine Mama war diejenige, die es all die Jahre geheim halten wollte.«
    »Ich wünschte, ich hätte es nie erfahren«, sagte ich und begann, sein schmutziges Geschirr abzuräumen.
    »Jetzt weißt du es aber, und du solltest auch wissen, was du mir schuldest. Ich habe dich aufgenommen, als deine eigene Familie nichts mit dir zu tun haben wollte«, sagte er.
    »Du bist gut dafür bezahlt worden«, fauchte ich ihn an. Es war, als wäre mir die Kruste von einer heilenden Wunde gerissen worden, als er mich daran erinnerte, dass ich ausrangiert, weggegeben und vergessen worden war.
    »Das war nicht genug. Jetzt liegt es bei dir. Du bist eine erwachsene Frau.«
    »Was soll ich denn tun?«, schrie ich ihn an.
    Er zuckte die Achseln.
    »Nichts, außer dafür zu sorgen, dass etwas an mich geht, wenn du Arbeit bekommst. Rückzahlung. Ihr solltet beide arbeiten«, fing er wieder an. »Mir über die Runden helfen, bis ich etwas Neues finde.Vielleicht Beni nicht so sehr
wie du«, fügte er hinzu, wodurch ich mich umso schlechter fühlte. »Niemand schätzt mich«, leierte er vor sich hin wie ein Mitglied seines eigenen Privatkultes.
    Ich hielt all die Worte zurück, die mir auf der Zunge lagen, und räumte fertig auf. Ken schlief beinahe auf seinem Stuhl ein, als er seinen Kaffee schlürfte. Schließlich stand er auf und ging ins Wohnzimmer. Ich hörte, dass er versuchte, sich mit Mama zu unterhalten, dann gab er auf.Weniger als eine halbe Stunde später schlief er fest.
    Beni lag im Bett, die Walkman-Kopfhörer in den Ohren, die Augen geschlossen. Ich wusste, dass sie versuchte, die Welt auszusperren. Wie oft war mir in der letzten Zeit danach gewesen, das Gleiche zu tun, aber nach einer Weile musst du die Augen wieder öffnen und die Kopfhörer wieder abnehmen. Die Realität ließ sich nicht vertreiben.
    Sie fuhr zusammen, als ich ihre Hand berührte.
    »Entschuldigung«, sagte sie.
    Sie hob die Kopfhörer hoch und setzte sich auf.
    »Wie sollen wir morgen Abend rauskommen, Rain? Wir haben am nächsten Tag Schule. Mama wird uns nirgendwo hingehen lassen«, bombardierte sie mich. Offensichtlich hatte sie über diesem Problem gebrütet.
    »Ich habe darüber nachgedacht. Du weißt, wie sehr ich es hasse, sie anzulügen, aber in diesem Fall sehe ich keinen anderen Ausweg.«
    »Und?«
    »Wir tun so, als müssten wir für Mathe üben. Es ist Klausurenzeit. Du arbeitest mit Alicia Hanes und ich mit Lucy Adamson«, sagte ich. »Wir werden sie später bitten, uns Rückendeckung zu geben, falls Mama fragen sollte. Das wird sie aber nicht, da bin ich mir sicher.«

    Sie nickte, überrascht darüber, dass ich mir das ausgedacht hatte.
    »Ich weiß, wie sehr du es verabscheust, so etwas zu tun. Ich stehe schwer in deiner Schuld, Rain«, sagte sie.
    »Du schuldest mir gar nichts. Wir sind Schwestern«, widersprach ich ihr entschieden.
    Sie lächelte.
    »Ja«, sagte sie. »Wir sind Schwestern.«
    Dennoch plagte mich mein Gewissen so sehr, nachdem ich zu Bett gegangen war, dass ich mich fühlte wie der Zünder an einer Zeitbombe. Sobald die

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