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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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als ich nach England abreiste, in der Tür stand. Sie hatte mich nicht zum Flughafen begleiten wollen. Sie sagte, sie hasste Abschiede, ließ aber zu, dass ich sie umarmte. Dabei sah ich die Hoffnung in ihrem Blick. Ich war zu ihr gekommen, um meinen Namen wiederzuerlangen, einen Namen, der mir sofort nach meiner Geburt abgesprochen worden war.
    »Lass nicht zu, dass sie ihn dir wieder wegnehmen, Rain«, hörte ich sie im Wind flüstern.
    »Ganz gleich, was sie tun oder sagen, lass nicht zu, dass sie dir deinen Namen wegnehmen.«
    Vielleicht war das die Antwort, die einzige Antwort.
    Vielleicht war das der Grund zu bleiben.

KAPITEL I
    Jakes Geheimnis
    W ährend der ersten Tage war ich sehr oft in Großmutter Hudsons riesigem Haus allein. Ich blieb vor einem der vielen antiken Spiegel stehen und fragte mein Spiegelbild, wer ich im Augenblick war. Mein Gesichtsausdruck war so seltsam und neu für mich, dass ich mich kaum selbst erkannte. Es war fast, als ob ein Geist aus dem Haus von mir Besitz ergriffen hätte oder als ob die Geister ganz nach Belieben in mich hineinfuhren und mich wieder verließen und dadurch meine Stimmung, mein Aussehen und sogar meine Stimme veränderten.
    Im Endfield Place in London, dem Haus meines Großonkels Richard und meiner Großtante Leonora, saß angeblich ein Gespenst gefangen, der Geist der Geliebten des ursprünglichen Besitzers, die von dessen Ehefrau vergiftet worden war. Ich glaubte nicht wirklich an Gespenster, aber Großmutter Hudson erzählte immer, dass ein Haus wie dieses, das schon so lange das Zuhause einer Familie darstellte, weit mehr war als Holz, Stein, Glas und Metall, die zusammen eine Struktur bildeten.
Es nahm den Charakter seiner Bewohner an. Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre hallten mit ihren Stimmen, ihrem Lachen und ihrem Schluchzen erfüllt von Erinnerungen wider.
    »Stell dir vor, es befände sich ein gewaltiger Schwamm um uns, der unsere Gedanken und Handlungen absorbiert, unsere Natur in sich aufsaugt, bis er Teil unserer selbst wird und wir für immer ein Teil von ihm. Eine neue Familie kann hier einziehen und die Wände neu streichen lassen, die Böden mit neuem Teppich auslegen lassen, neue Vorhänge an die Fenster hängen lassen, neue Möbel in jedes Zimmer stellen lassen, aber wir werden im Herzen des Hauses verweilen.
    Vielleicht wacht der neue Besitzer eines Nachts auf und hört seltsame Stimmen, wenn das Haus einen Augenblick aus unserer Vergangenheit noch einmal aufleben lässt. Wie ein Schwamm, der ausgedrückt wird, und sein Inhalt tropft aus ihm heraus und enthüllt, was wirklich in ihm steckt.«
    Sie lächelte bei meinem skeptischen Gesichtsausdruck. Ich hatte schon lange aufgehört, an Feen und Zauberei zu glauben. Die harte Wirklichkeit stand mir zu deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Was ich meine, ist, wenn du etwas anschaust, sei es nun ein Haus oder einen Baum oder auch nur den See, und du siehst nur, was jeder dort sehen kann, dann bist du blind. Lass dir Zeit.Warte, bis du die Dinge in dich aufgenommen hast. Das erfordert etwas Vertrauen, ich weiß, aber nach einer
Weile wird es immer leichter und du wirst stärker und erfüllter dadurch. Du wirst ein Teil all dessen, was du siehst und was du berührst«, sagte sie.
    Es waren seltene Momente, in denen sie ihre eigenen Schutzwälle herabließ und mir die Gelegenheit gab, in sie hineinzuschauen, wie sie wirklich war – äußerlich eine großartige, kraftvolle Dame, innerlich nicht mehr als ein kleines Mädchen, das sich nach Liebe sehnte, nach Zärtlichkeit, Lächeln, Lachen und Versprechungen für eine rosige Zukunft. Selbst in ihrem Alter konnte man noch Geburtstagskerzen ausblasen und sich etwas wünschen.
    Viel von ihr blieb im Haus. Ihr Körper ruhte auf dem Friedhof, ein paar Kilometer entfernt, aber ihr Geist gesellte sich zu den anderen Geistern, die leichter als Rauch in einer Kette von Erinnerungen von Zimmer zu Zimmer glitten und nach einer Möglichkeit suchten, etwas von der Herrlichkeit wieder auferstehen zu lassen.
    Sie testeten mich, besuchten mich, forderten mich heraus, indem sie in meine Gedanken und Gefühle eindrangen. Sie erfüllten die Schatten in den Ecken und wisperten auf der Treppe, aber ich hatte keine Angst, obwohl ich bald seltsame Träume hatte, seltsam, weil sie von Menschen handelten, die ich nie gesehen oder kennen gelernt hatte. Dennoch hatten sie etwas Vertrautes an sich, ein Lachen oder der Anflug eines Lächelns, die mich mit noch

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