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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Großmutter Hudson und Mama Arnold unterschieden sich nicht so sehr, wenn es um die Bedeutung der Familie und ihre Opfer für sie ging.
    Auf den ersten Eindruck sehen Leute wie Mama Arnold, die in ihrer Armut nur mühsam überleben, nicht nach viel aus. Meistens schleppen sie sich dahin, wirken erschöpft, vorzeitig gealtert, zynisch, hoffnungslos; der Blick ist so leer wie ausgebrannte Glühbirnen. Was die Menschen nicht sehen, ist die große Stärke, den Mut und den Optimismus, den Frauen wie Mama Arnold aufbringen, um gegen all das Böse um sie herum anzukämpfen, damit sie ihre Kinder beschützen können. Mama Arnold war unsere Festung.
    Es erscheint albern, diese zerbrechliche kleine Lady als eine Festung anzusehen, aber genau das war sie. Sie und ich waren nicht blutsverwandt, aber sie war es, die mir beibrachte, Mumm zu zeigen.
Ihretwegen ging ich aufrechter, und eines der Dinge, durch die Großmutter Hudson meine Zuneigung gewann, war die Tatsache, dass sie dies anerkannte und Mama Arnold bewunderte.
    Großmutter Hudson und ich waren uns schnell sehr nahe gekommen. Ich liebte diese Frau wirklich und wusste, dass auch sie mich trotz ihres anfänglichen Zögerns liebte. Schließlich war sie eine Frau, die im alten Süden geboren und aufgewachsen war, förmlich und streng. Und da kam ich, eine Mulattin und ihre illegitime Enkeltochter. Sie war eine Frau, die keinen Flecken auf ihrem Kleid ertrug, viel weniger einen Flecken auf der Familienehre.
    Schließlich bewies sie jedoch ihre tiefe Zuneigung zu mir, indem sie arrangierte, dass ich zur Schauspielausbildung nach London kam, und indem sie mir viel von ihrem Besitz hinterließ: einundfünfzig Prozent ihres Hauses und des Grundbesitzes, fünfzig Prozent des Geschäftes und Anlagen im Wert von zwei Millionen Dollar, die mein Wohlergehen mehr als sicherstellten.
    Großmutter Hudsons jüngere Tochter, meine Tante Victoria, war so empört darüber, dass sie schwor, das Testament vor Gericht anzufechten. Immer noch unverheiratet, leitete sie das Bauunternehmen der Familie, führte Projekte durch, fühlte sich aber dennoch nicht entsprechend gewürdigt. Während meiner kurzen Zeit bei Großmutter Hudson hatte ich miterlebt, dass sie ständig
mit ihr im Kampf lag. Victoria lehnte ihre ältere Schwester, meine Mutter Megan, ab, die sie von ihrem Vater bevorzugt glaubte und die, wie sie fand, nur Rosinen im Kopf hatte.Vielleicht lehnte sie meine Mutter allerdings hauptsächlich ab, weil sie einen Ehemann wie Grant hatte, einen gut aussehenden, intelligenten, ehrgeizigen Mann, die Art Mann, die sie selbst gerne gehabt hätte und, wie sie glaubte, viel besser zu schätzen wüsste und zufrieden stellen könnte als Megan.
    Gegen Ende meiner Highschool-Zeit hatte Großmutter Hudson arrangiert, dass ich bei ihrer Schwester Leonora und meinem Großonkel Richard in England lebte, wo ich die Richard Burbage School of Drama besuchte. Weder Großtante Leonora noch Großonkel Richard wussten, wer ich wirklich war. Sie glaubten, es sei ein Akt der Wohltätigkeit, ein armes Minderheitenkind zu fördern. Die ganze Wahrheit erfuhren sie erst, als Großmutter Hudson starb.
    Als ich nach Großmutter Hudsons Tod zusammen mit meinem Großonkel und meiner Großtante aus England zurückgerufen wurde, versuchten meine Mutter und ihr Mann mich zu einem Kompromiss zu überreden, bei dem ich auf einen Großteil meines Erbes verzichtet hätte. Ich glaube, sie beide sahen ihr Angebot als eine Möglichkeit, mich auszuzahlen und für immer loszuwerden. Aber ich war der Ansicht, dass Großmutter Hudson ein Ziel verfolgte mit dem, was sie getan hatte,
und deshalb wollte ich nichts an diesem Testament ändern, kein einziges Jota.
    Meine Tante Victoria tobte weiter wegen des Testamentes und wollte rechtliche Schritte dagegen einleiten – was Grant einen panischen Schrecken einjagte, weil er politische Ambitionen hatte. Das Letzte, was er wollte, war, dass die alte Affäre seiner Frau mit einem Afroamerikaner und meine Existenz öffentlich bekannt wurden. Selbst nach der Beerdigung hatten er und meine Mutter ihren Kindern noch nicht die ganze Wahrheit gesagt. Brody mochte mich, aber Alison konnte nicht verstehen, warum ich so viel erbte und ihre Familie mir so viel Aufmerksamkeit schenkte. Sie verachtete mich, aber ich war mir nicht sicher, ob die Wahrheit etwas daran ändern würde. Deshalb schwirrten Geheimnisse und Lügen weiter in diesem Haus und in dieser Familie umher wie ein wild gewordener

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