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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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hinzugehen, wohin sie wollten.
    Als die Band zu spielen begann, fing auch der Tanz an. Duncan spielte sich schnell in den Vordergrund, und manchmal hielt die ganze Schule inne, um ihm zuzuhören. Ich sah, wie viele meiner Freundinnen in Verzückung gerieten. Aus irgendeinem Grund ärgerte mich das, und als ich genauer darüber nachdachte, gelangte ich zu der Überzeugung, dass ich mich darüber ärgerte, weil alles so offensichtlich war.
    Es dauerte nicht lange, bis Duncan seine erste Pause einlegte und einige der Mädchen enttäuschte, die begierig darauf gewartet hatten, dass er ihnen seine Aufmerksamkeit schenkte. Stattdessen steuerte er direkt auf mich zu und gesellte sich zu mir am Büfett. Ohne zu fragen, nahm er mir den Teller aus der Hand und stellte ihn auf den Tisch.
    »Das kann doch warten, oder?«, fragte er.
    »Nein«, sagte ich, aber er lachte, ignorierte meine Antwort und nahm mich mit auf die Tanzfläche. Alle beobachteten uns so genau, dass ich mich nicht gut sträuben konnte. Außerdem war er ein guter Tänzer und die Band spielte so fantastisch, dass ich mich der Musik hingab,
vielleicht zu sehr. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie andere Jungen einander voller Bewunderung und mit lüsternem Lächeln zunickten und manche Mädchen mich voller Neid anstarrten.
    »Mir gefällt, wie du dich in diesem Kleid bewegst«, flüsterte Duncan. »Du bist ein Kunstwerk.«
    »Danke«, sagte ich und er lachte.
    »Das ist ein Kompliment, glaub mir«, sagte er. Dann steigerte er sich voll in den Tanz hinein.
    Wir schwitzten beide deutlich sichtbar, als das Lied endete.
    »Die Klimaanlage hier drinnen funktioniert wohl nicht so gut«, meinte er und bot mir sein Taschentuch an. Ich dankte ihm und wischte mir über das Gesicht. Als ich es ihm zurückgab, betupfte er sich damit die Stirn. »Vermutlich ist es draußen kühler. Danke für den Tanz«, sagte er und kehrte zur Bühne zurück, um weiterzuspielen.
    Als die Band eine Pause machte und Platz nahm, um etwas zu essen und zu trinken, setzte ich mich zu Sarah.
    »Ihr hört euch toll an«, lobte ich sie.
    »Danke. Du sahst vorhin so scharf aus, als du mit Duncan tanztest. Alle waren neidisch, die Mädchen auf dich, die Jungen auf ihn.«
    Ich spürte, wie ich rot wurde, und warf einen Blick zu ihm. Er schaute mich über den Tisch hinweg an und wandte sich schnell wieder den Mädchen zu, die ihn umringten. Auch hinterher machte er keinerlei Anstalten, zu mir zu kommen.Wenige Minuten später standen
er und die anderen Bandmitglieder wieder auf der Bühne. Diesmal spielten sie bis zum Ende der Party. Unsere Aufsichtspersonen informierten uns darüber, dass jetzt Nachtruhe sei, und die Musik verstummte.
    Ich warf einen Blick zurück zu Duncan, der seine Trompete einpackte und mit Sarah redete. Sie lachte über etwas, das er gesagt hatte, und gesellte sich rasch zu mir, um in unser Zimmer zurückzukehren.
    »Hast du dich amüsiert?«, fragte sie.
    »Es hat Spaß gemacht.«
    Ich hatte erwartet, dass er mir gute Nacht sagen würde, aber er redete weiter mit den anderen Bandmitgliedern über Musik.
    Seine offensichtliche Zurückhaltung machte mich, wenn überhaupt möglich, noch neugieriger auf Duncan Fields. Zu Beginn der Tanzveranstaltung schien er so interessiert an mir gewesen zu sein, und wir hatten Spaß, als wir miteinander tanzten, aber danach schaute er mich kaum an. Ich wusste das, weil ich ihn ständig anschaute und erwartete, dass er das Gleiche tun würde.
    »Hat Duncan eigentlich etwas über mich gesagt?«, fragte ich Sarah schließlich, als wir den Gang zu unserem Zimmer entlanggingen.
    »Nein, aber ich erzählte ihm, dass du was hast mit jemandem von zu Hause, der dich bald besuchen kommt.«
    »Ach«, sagte ich.
    Sie blieb stehen und neigte den Kopf.
    »Du hörst dich enttäuscht an. Hätte ich das geheim halten sollen?«

    »Nein«, entgegnete ich schnell. »Du hast genau das Richtige getan.«
    Sie lachte.
    »Siehst du?«, sagte sie. »Siehst du, warum ich nicht an Seelenverwandtschaft glaube?«
    »Ich bin nicht sauer«, beharrte ich.
    »Igittsch«, murmelte sie und trabte weiter zu unserem Zimmer.
    Ich spürte, wie ich innerlich vor Zorn rauchte, aber mehr wegen meiner Kommentare und Reaktionen als wegen ihrer. Beides verwirrte mich und machte mich wütend.Als ich wenig später den Kopf auf das Kissen legte, lag ich dort mit weit geöffneten Augen. Ich war erst sechzehn. Warum sollte ich solche Schuldgefühle empfinden, weil ich mit einem anderen Jungen Spaß

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