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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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einem berühmten Gedicht. Du siehst aus, als hättest du gerade deinen besten Freund verloren.«
    »Harley hat mich gerade angerufen, und davon habe ich ein wenig Heimweh.«

    »Ach, dein Cousin, der gar kein Cousin ist«, sagte sie. Ich hatte ihr etwas über meine Familiengeschichte erzählt.
    Ich schaute hoch zu ihr.
    »So sieht man nicht aus, wenn man Heimweh hat. So sieht man aus, wenn man verliebt ist«, erklärte sie. »Und weißt du, was das bedeutet?«
    »Was denn?«
    »Du musst entscheiden, ob er derjenige welcher ist. Wann kommt er her?«
    »Übernächstes Wochenende«, sagte ich.
    »Gut. Überlass das mir. Ich kann dir das nach nur zehn Minuten mit ihm sagen. Ich habe einen eingebauten Partnerdetektor«, witzelte sie.
    »Auweia«, rief ich und sie lachte.
    So verrückt das auch schien und obwohl wir so verschieden waren wie Außerirdische, fing ich an, sie sehr zu mögen.
    Am Wochenende, bevor Harley kam, fand zufälligerweise die erste Tanzveranstaltung der Schule statt. Sarah war in der Band, die spielte. Die Vorbereitungen für den Tanz waren einfach. Das Personal der Schulcafeteria sorgte für das Essen. Es gab einige Dekorationen, Plakate, die uns zu unserem Sommersemester willkommen hießen, einige riesige Noten und Notenschlüssel, die aus Pappe ausgeschnitten waren und zusammen mit Krepppapier von der Decke herunterbaumelten. Im Ballsaal hingen außerdem die Porträts großer Komponisten an den Wänden.

    Ich kannte die meisten Jungen in der Schule aus den vorigen Jahren. Es gab niemanden, dem ich besondere Beachtung geschenkt hätte, aber dennoch war eine solche Tanzveranstaltung etwas, auf das man sich freuen konnte, besonders nach so vielen Tagen konzentrierter Arbeit. Sarah hatte mir von einem Jungen erzählt, den sie für sehr gut aussehend hielt. Er hieß Duncan Fields und spielte in ihrem Jazz-Ensemble Trompete. Er war ein neuer Schüler, der mir bereits in der Cafeteria und auf dem Schulgelände aufgefallen und offensichtlich sehr beliebt war. Nach der Art und Weise zu urteilen, wie einige der Mädchen um ihn herumscharwenzelten.
    Niemand konnte bestreiten, dass er gut aussah. Er hatte üppiges dunkelbraunes welliges Haar, verblüffend blaue Augen und einen festen starken Mund. Selbst von der anderen Seite der Cafeteria aus konnte ich erkennen, wie selbstbewusst er lächelte und sprach. Seine Haltung hatte etwas Königliches, obwohl ich ihn nicht für arrogant hielt.
    Er warf mir auf dem Flur oder wenn er das Schulgelände überquerte schon einmal einen Blick zu. Dabei blitzte jedes Mal dieses Filmstarlächeln mit so glänzenden Zähnen auf, dass sie wie kleine Spiegel das Sonnenlicht reflektierten. Ich dachte mir jedoch nichts Besonderes dabei, weil er anscheinend fast jedes Mädchen auf der Schule gleich anschaute. Tief in meinem Herzen fand ich, dass er ein Traum war, aber nicht extra für mich bestimmt. Es war fast so, als wäre er bereits reserviert für ein glanzvolles Schicksal unter den Göttern und Göttinnen
des Films und des Fernsehens und sei nur auf der Durchreise durch die niedere Welt von uns normalen Sterblichen.
    Am Abend der Tanzveranstaltung war es besonders warm. Der Tag hatte bewölkt begonnen, die Wolken legten einen Deckel auf die Hitze des Tages, hinderten sie daran zu entweichen und hielten uns in einem Brutofen fest. Im Wohnheim gab es eine Klimaanlage und ebenso im Tanzsaal, aber durch die Feuchtigkeit wurde es überall stickig. Ich entschied mich, ein Miederkleid im Bauernlook aus einem coolen hawaiianischen Druckstoff zu tragen. Mommy hatte mir gesagt, es sei perfekt für zwanglose Feste. Sarah wollte bohememäßig wirken und sah süß aus in ihrem schwarzen Barett, Zigeunerrock und schulterfreier Bluse mit langen silbernen Ohrringen, an denen Sternzeichen baumelten. Diesmal trug sie zwei Ohrringe.Wir betraten den Ballsaal früher als die meisten anderen Schüler, weil Sarah mit der Band aufbauen musste. Duncan hatte bereits begonnen, sich auf seiner Trompete einzuspielen. Er warf mir einen Blick über das Instrument und die wackelnden Finger hinweg zu, und ich sah, wie sein Blick warm wurde und er lächelte. Dann drehte er sich um und begann ein wenig aus Karnival von Venedig zu spielen, was ein ziemlich schwieriges Stück war. Alle hörten auf mit dem, was sie taten, und hörten zu. Nach ein paar Augenblicken hörte er auf und zuckte die Achseln, als sei das nichts.Warum großes Theater darum machen? Die Aufmerksamkeit, die er auf sich gezogen hatte, machte

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