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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ihn
verlegen. »Du bist Burnsys Zimmergenossin, stimmt’s?«, fragte er mich und trat von der kleinen Bühne herunter, die für die Musiker errichtet worden war.
    »Burnsy?«
    »So nennen wir sie.«
    »Ach, Sarah. Ja, wir haben ein Zimmer zusammen«, bestätigte ich.
    »Klarinette?«, fuhr er fort und deutete auf mich. Ich nickte. »Du bist ziemlich gut. Ich habe dich nachmittags mal gehört.«
    »Ich spiele so einigermaßen«, erwiderte ich.
    »Einigermaßen«, er lachte. »Wohl kaum. Du spielst viel besser als nur einigermaßen«, sagte er und erfasste mich schnell mit seinen Blicken von Kopf bis Fuß und wieder zurück. Dabei wurde sein Lächeln breiter. »Der einzige Nachteil, dass ich heute spiele, ist, dass ich nicht viel Zeit habe, Leute kennen zu lernen und zu tanzen. Wenn ich eine Pause mache, würde ich gerne mit dir tanzen«, sagte er. »Würdest du mir etwas auf deiner Tanzkarte freihalten?«
    »Ich habe keine Tanzkarte«, sagte ich.
    »Das wirst du«, prophezeite er.
    »Wie ich sehe, hast du dich meiner Zimmernachbarin bereits vorgestellt«, sagte Sarah, als sie uns endlich beachtete. Sie trat neben ihn. Er war nicht viel größer als einsachtzig, aber wenn Sarah neben ihm stand, wirkte er wie ein Basketballspieler der NBA.
    »Nicht wirklich«, sagte Duncan. »Ich weiß nicht, wie sie heißt.Warum bist du nicht nett und stellst uns vor.«

    »Wer will denn schon nett sein?«, witzelte Sarah. Duncan zog die Augenbrauen hoch und lächelte. »Schon gut, schon gut«, lenkte Sarah ein. »Ich werde euch vorstellen. Das ist Summer Clarke, Summer, das ist Duncan Fields.«
    »Hi«, sagte Duncan. »Mir gefällt dein Kleid.«
    »Danke.«
    Sarah stieß ihn mit dem Ellenbogen an.
    »He!«, protestierte er und zog vor Schmerz eine Grimasse.
    »Du hast nichts über mein Kleid gesagt. Ich dachte, ich wäre die Liebe deines Lebens.«
    »Das bist du auch«, erklärte er lachend.
    »Oh ja«, meinte sie kopfschüttelnd und kehrte zu ihrem Platz in der Band zurück.
    »Sie steckt voller Lachen«, sagte er. »Tatsächlich ist sie aber auch eine der talentiertesten Posaunistinnen ihres Alters, mit denen ich je gespielt habe, und ich bin schon in einigen dieser Musiksommercamps gewesen.«
    »Ich weiß, dass sie das ist.«
    »Sie mag dich. Sie redet immer über dich.«
    »Wirklich? Ich hatte Angst, wir wären zu verschieden, um Freundinnen zu werden«, sagte ich.
    »Du könntest dich vermutlich mit jedem befreunden«, meinte er.
    »Woher willst du das denn wissen?«, stellte ich seine Behauptung in Frage. Ich hasste unechte Komplimente.
    Er lachte.
    »Ein kleines Vögelchen hat mir das ins Ohr geflüstert«,
erwiderte er. Dann wurde er ernst. »Wenn du viel gereist bist und viele verschiedene Menschen kennen gelernt hast, merkst du schnell, wer die echten Menschen sind und wer nicht.«
    Ich starrte ihn an, einen Moment außerstande, etwas zu sagen. Sein Blick war so fest, so aufrichtig. Er lächelte und schaute zur Band.
    »Ich muss an die Arbeit. Bis später«, sagte Duncan, »falls Burnsy mich nicht vorher umbringt.«
    Ich musste gestehen, dass ich überrascht war, wie nett er war.Trotz seines guten Aussehens und seines Talentes hatte er anscheinend noch etwas anderes im Sinn als sich selbst – anders als so viele andere Jungen hier, aber dennoch machte er einen sehr weltklugen Eindruck.
    Ich stand eine Weile da und schaute zu, wie die Musiker ihr Programm ausarbeiteten. Duncan ging dabei ernsthaft und professionell zu Werke. Meine Anwesenheit lenkte ihn offenbar nicht ab.
    Nach ein paar Minuten zog ich mich zurück und gesellte mich zu den Mädchen, die jetzt in den Ballsaal strömten. Viele von ihnen redeten über Duncan. Hier und da schnappte ich einen Brocken auf. Sein Vater besaß eine Computerfirma in Delaware. Er hatte zwei ältere Brüder, einer machte gerade sein Juraexamen. Seine Mutter war eine wohlbekannte Dame der Gesellschaft, die für Wohltätigkeitsorganisationen tätig war und für wichtige republikanische Senatoren Wahlkampfgelder aufbrachte. Sie hatten ein Winterdomizil in Palm Beach, Florida, ebenso wie ein Herrenhaus in Wilmington, Delaware.
Seine Eltern verbrachten den Sommer meistens in Südfrankreich, und er besuchte währenddessen renommierte Musikschulen in Europa. Dies war seit langer Zeit der erste Sommer, den er in den Vereinigten Staaten verbrachte. Er gehörte zu den wenigen Jungen auf dem Campus, die ein eigenes Auto besaßen und die Erlaubnis hatten, in ihrer Freizeit nahezu überall

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