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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sie für mich wie eine zweite Mutter, die mir sagte, ich solle mich wärmer anziehen oder besser essen. Sie hatte sogar etwas dazu zu sagen, wo ich hinging und mit wem. Eine Glucke konnte ihr Küken nicht besser behüten als Mrs Geary mich, als ich unter ihren und Mommys Fittichen aufwuchs.
    »Ich habe fast genauso viel Zeit und Energie darauf verwendet wie deine Mutter, um dafür zu sorgen, dass du gesund und stark aufwächst, und ich werde nicht zulassen, dass meine Bemühungen zunichte gemacht werden«, sagte sie mir, wenn ich mich beklagte. Sie wählte gerne Ausdrücke, die es vermieden, ihre wahren Empfindungen mir gegenüber preiszugeben. Als ob sie glaubte, in dem Moment, wo man jemandem sagte, dass man ihn mochte, würde man ihn verlieren. Ich sollte noch erfahren, dass ihre eigene Kindheit und Jugend mit genug Verlusten angefüllt waren, um sie so denken zu lassen.
    Trotzdem neckte ich sie, wann immer ich konnte, besonders wegen ihrer endlosen Romanze mit Clarence Lynch, dem Bibliothekar in der städtischen Bücherei. Wie sie war er Ende fünfzig. Sie trafen sich schon, so lange ich mich erinnern konnte.
    Einmal als ich sie fragte, warum sie ihn nicht heiratete, lautete ihre Antwort: »Warum sollte ich diese perfekte Beziehung ruinieren?«

    Das verwirrte mich natürlich, und ich lief mit meinen Fragen zu Mommy. Sie lächelte einfach und sagte: »Summer, nicht jeder passt so akkurat in die kleinen Kästchen, die die Gesellschaft geschaffen hat. Warum sollen sie es ändern, solange sie glücklich sind?«
    Nach Mommys Vorstellung und, ich glaube, jetzt auch nach meiner waren Glück und Gesundheit zwei Seiten einer Medaille, der wichtigsten und wertvollsten Medaille. Menschen, die glücklich waren, konnten eher darauf hoffen, gesund zu sein; natürlich waren Menschen, die gesund waren, glücklich. Lachen war die beste Medizin für Krankheiten der Seele.
    Niemand war ein besseres Beispiel dafür als Daddy. Er liebte Mommy und mich so sehr und war so glücklich, dass jeder sehen und spüren konnte, dass er Wärme und Wohlbefinden ausstrahlte. Er war immer noch ein hoch angesehener Physiotherapeut, der die Therapiepraxis seines Onkels übernommen und dann eine Reihe einzigartiger Fitnessclubs ins Leben gerufen hatte, die normale Übungen mit therapeutischen Programmen kombinierten. Sie wurden bekannt als Verjüngungsclubs; es ging darum, durch Training und Medikamente den Alterungsprozess zu verlangsamen und in manchen Fällen sogar teilweise rückgängig zu machen. Sogar Gesundheits- und Fitnesszeitschriften berichteten über Daddy. Ich war sehr stolz auf ihn und Mommy auch.
    Ja, Glück und Gesundheit waren die beiden Zwillingsschwestern, die meine Familie adoptiert hatte, um bei mir zu leben. Sie nährten die Klugheit und schufen
einen Schutzwall um unser Haus. Nichts Schreckliches von außerhalb konnte uns verletzen. Aber ich wusste auch, dass Ärger ganz in der Nähe in Onkel Roys trauriger Welt lauerte; und auch in unsere Festung drang er ein in Form eines trojanisches Pferdes namens Alison, meiner Tante Alison.
    »Menschen, die sich selbst nicht mögen, können auch keinen anderen mögen«, erklärte Mommy mir einmal. »Deine Tante Alison hasst sich selbst. Sie weiß es nur einfach nicht oder will es nicht wahrhaben. Ich empfinde mehr Mitleid für sie als Wut, und das wirst du auch eines Tages«, prophezeite Mommy.
    Tante Alison würde ebenso wie Großmutter Megan und mein Stiefgroßvater Grant Randolph heute zu meiner Geburtstagsparty kommen.
    Jetzt im Morgenlicht stand ich am Fenster und teilte die Vorhänge, wie Mommy mich angewiesen hatte. Einen Augenblick lang glaubte ich noch zu träumen. Mir fiel die Kinnlade herunter.
    Alle Bäume unten waren übersät von leuchtend bunten Bändern. An viele Zweige waren Ballons gebunden, die jetzt im Rhythmus des Windes tanzten. Auf dem Rasen verteilt standen mit grünen, roten und gelben Papiertischtüchern gedeckte Tische. Während ich hinausschaute, wurde gerade ein Tanzboden errichtet. Selbst eine kleine Bühne für Musiker gab es.
    Daddy hatte die Vorbereitungen für meine Party streng geheim gehalten und die Leute offensichtlich extra dafür bezahlt, dass sie leise sehr früh am Morgen kamen,
noch bevor die Sonne aufgegangen war, um alles aufzustellen.
    »Dein Vater war im Dunkeln mit einer Taschenlampe dort draußen, um die Ballons aufzuhängen«, erzählte Mommy mir.
    »Ich dachte, es würde größeren Spaß machen, davon geweckt zu werden, als zu sehen, wie

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