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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ihm mit den Fingernägeln das Gesicht zerkratzte. Ben zuckte schmerzerfüllt zurück. Sein Gegner nutzte verzweifelt seine letzte Kraft, Ben zurückzustoßen. Ben prallte mit den Schultern auf den Boden und rang um Atem. Er stemmte sich auf die Knie, gerade als der Mann die Uzi vom Boden hochriss und auf ihn anlegte.
    Das Magazin klemmte beim Einschieben in ihre 9-Millimeter-Pistole. Danielle wusste, dass sie nicht mehr reagieren konnte, bevor sie von den Kugeln des Killers getroffen würde. Eine Standlampe ragte neben ihr auf, und sie warf sie dem Mann in den Weg, als dieser vor ihr aufragte.
    Der Mann stolperte und stürzte. Er schlug mit dem Kinn gegen den Couchtisch, der unter seinem Gewicht umkippte, wodurch er zwischen die toten Katavis und auf die Fotos fiel, die er mit seiner Salve von der Wand gefetzt hatte. Danielle war nicht sicher, ob das knackende Geräusch, das sie hörte, von Knochen oder Holz stammte, doch sie war geistesgegenwärtig genug, sich herumzuwerfen und in die Halle zurückzuspringen.
    Der Mann feuerte in dem Moment weiter, als sie sich zu Boden warf und die Waffe zog, die noch in der Pistolentasche am Gurt des toten israelischen Soldaten steckte. Ihre Hand schloss sich um den Griff, und sie blickte zurück und sah den Killer schwankend auf die Beine kommen. Sein Blick war glasig, und seine rechte Gesichtshälfte hing tiefer als seine linke. Blut schoss aus einer klaffenden Wunde an seinem Kinn, als er vorwärts taumelte und versuchte, seine Pistole anzuheben.
    Der Sicherungsriemen der Pistolentasche des toten Soldaten war geöffnet, und Danielle konnte die Pistole glatt herausreißen. Sie entsicherte die Waffe und richtete sie auf den Mann, der sich ihr näherte und dabei von neuem auf sie feuerte.
    Glas klirrte hinter ihr. Eine Vase zu ihrer Rechten wurde zerschmettert.
    Dann verstummten die Schüsse. Der Mann verharrte jäh. Die Waffe glitt ihm aus der Hand, und er brach zusammen. Die drei dunklen Flecken auf seiner Brust wurden rasch größer, bevor er vornüberstürzte.
    Draußen eröffnete der falsche Soldat das Feuer mit seiner Uzi. Geblendet von Bens Angriff auf seine Augen, gingen seine Schüsse weit und hoch daneben, während Ben auf den Mann zuschnellte.
    Der Anprall warf beide Gegner erneut zu Boden, und die Uzi flog zur Seite. Der falsche Soldat drehte sich auf den Bauch und kroch auf die Waffe zu, doch Ben warf sich auf den Rücken des Mannes, umklammerte mit beiden Händen seinen Nacken und drückte sein Gesicht in den Dreck. Der Mann wehrte sich verzweifelt, trat mit den Füßen aus und schlug mit den Händen um sich, drosch rückwärts nach Ben, doch der bog sich zurück, um den Schlägen zu entgehen, und drückte noch härter zu.
    Schließlich reckten die Finger des Mannes sich wie Halt suchend in die Luft; dann sanken sie hinunter, zu Fäusten verkrampft. Ben drückte weiterhin zu, bis sein Gegner sich nicht mehr rührte.
    Erst jetzt wurde Ben klar, dass die Schüsse im Haus verstummt waren. Er stemmte sich hoch und rannte los.
    Im Haus ließ Danielle die Pistole aus der Hand gleiten und blieb auf den Knien. Vor ihren Augen schien sich alles zu drehen. Ihr war schwindelig und sie versuchte, sich mit tiefen Atemzügen zu beruhigen.
    Es gelang ihr nicht. Von der Halle aus konnte sie einen toten Jungen im Sessel sitzen sehen, der emporstarrte, wie um auf die Wunde zu blicken, die ihn getötet hatte.
    Wer immer Yakov Katavis Freunde von der Gemeinschaftsschule ermordet hatte – er war auch der Mörder der Soldaten, die Danielle mit dem Schutz der Katavis beauftragt hatte, und der Katavis selbst. Danielle fragte sich, ob der Vater irgendwo tot im Haus lag.
    Sie neigte sich vor und musste sich übergeben. Sie würgte immer noch, als Ben durch die Tür stürmte, eine Uzi im Anschlag.
    »Bist du verletzt?«
    Danielle schüttelte stumm den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab. Ben neigte sich über sie und streckte eine Hand aus, um ihr aufzuhelfen.
    In diesem Moment zerklirrte die Fensterscheibe über seiner rechten Schulter unter einer neuerlichen Salve, und Glasscherben prasselten auf sie beide nieder.

27.
    »Gib mir die MPi!«, verlangte Danielle und sprang auf. Sie riss Ben die Uzi aus den Händen und gab ihm stattdessen die Pistole, die sie dem toten israelischen Soldaten abgenommen hatte.
    Weitere Schüsse fielen und Scherben regneten ins Haus, gefolgt von eiligen Schritten auf Kies. Danielle wirbelte von Ben fort und gab durch eines der zerschossenen Fenster

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