Die Hüter der Nacht
einer Reihe Weinstöcke fast direkt vor ihnen hervorbrach.
Ben sah, wie ihre Augen vor Entsetzen hervorquollen. Ein, zwei Männer schafften es noch, einige überhastete Schüsse abzugeben, doch die Kugeln prallten vom Stahl des Mähdreschers ab.
Danielle drehte sich mit schussbereiter Waffe auf dem Sitz. Entsetzt sah sie, dass drei Männer unter das tonnenschwere Gefährt geraten waren. Sie hatten es nicht geschafft, sich schnell genug in Sicherheit zu bringen.
»Ich nehme an, wir können es vergessen, diese Leute zu verhören, Inspector«, sagte Danielle.
Ben starrte sie an. »Wer waren diese Kerle, Pakad? Wer, zum Teufel, waren sie?«
28.
Captain Asher Bain wartete, als der Wagen durch das Sicherheitstor und über den kreisförmigen Zufahrtsweg fuhr und vor dem Haus hielt. Das Haus war eines der größten Gebäude am Mittelmeerstrand im Nobelvorort von Herzliya Pituah, knapp zwanzig Kilometer von Tel Aviv.
»Guten Abend, Madame«, sagte Bain, als er die rechte Hintertür des Wagens öffnete.
Die Frau schwang zuerst die langen, in eine enge, schwarze Hose gehüllten Beine mit hochhackigen Schuhen aus dem Wagen und stieg dann aus.
»Meine Güte«, sagte sie. »Du bist aber ein ganz Ritterlicher, was?«
Bain musterte sie von oben bis unten. »Ich glaube, ich habe Sie hier noch nicht gesehen.«
»Sonderbefehl, Süßer. Was der General wünscht, bekommt er.« Sie blickte sich um. »Ich dachte, dieses Haus steht am Strand.«
»Wir sind zwei Querstraßen vom Strand entfernt. Hier haben wir mehr Intimsphäre.«
»Ich weiß warum«, sagte sie mit einem Zwinkern. »Angenehme Brise hier. Hey, ich kann das Meer hören.«
»Das freut mich«, sagte Bain. »Sie sind informiert worden, nehme ich an.«
Die Frau nickte. »Und du?« Sie machte eine Geste des Geldzählens. »Cash im Voraus, Süßer.«
Bain reichte ihr einen Umschlag. Die Frau schaute sich den Inhalt an, und ihre Augen strahlten, als sie das Kuvert in ihre Handtasche steckte.
»Kommen Sie mit«, sagte Bain, nachdem die Frau die Handtasche geschlossen hatte.
Er verabscheute diese nächtlichen Eskapaden von General Efrain Janush, doch der stellvertretende Stabschef der israelischen Armee bestand darauf, und Bain verehrte den Mann zu sehr, als dass er sein Missfallen geäußert hätte. Außerdem kannte er den Schmerz und die Wut des Kriegshelden, die ihn zu einem psychischen Wrack gemacht hatten. Wenn dies hier eine Möglichkeit für den General war, seinen Zorn unter Kontrolle zu halten – in Ordnung.
Zwei Söhne von General Janush waren im Krieg gefallen, einer im Libanon und einer durch einen Selbstmordbomber, der eine Kaserne zum Ziel gehabt hatte. Doch es war der Krebstod seiner Tochter gewesen, die den General aus der Bahn geworfen hatte.
Sein Hass auf die Araber war legendär und der Grund dafür, dass er nicht zum Stabschef ernannt worden war, als er mit diesem Amt geliebäugelt hatte.
Captain Bain, sein Adjutant, führte die Frau für diese Nacht durchs Foyer und die Treppe hinauf, die sich kreisförmig bis zum ersten Stock hinaufwand. Sie blieb hinter ihm, doch Bain achtete sorgfältig darauf, sie stets im Auge zu behalten, wenn er den Kopf nur ein wenig drehte. Lange bevor er den Posten des Chefadjutanten des Generals angenommen hatte, war er Mitglied einer israelischen Elitetruppe gewesen, und einige seiner Kenntnisse und Fertigkeiten waren haften geblieben.
Im ersten Stock blieb Bain vor der dritten geschlossenen Tür stehen. »Dieser Raum führt direkt zum Arbeitszimmer. Die Tür befindet sich auf der linken Seite.«
Die Frau zwinkerte ihm zu. »Ich bin informiert, Süßer, wie ich schon gesagt habe.«
»Ich werde die ganze Zeit draußen sein.«
»Wenn es dir Spaß macht, Süßer.«
»Wenn er mit Ihnen fertig ist, werden Sie sofort gehen.«
»Genau so mag ich's«, erwiderte die Frau und verschwand in dem Raum neben dem Arbeitszimmer.
Bain nahm seinen Posten als Wächter ein.
Im Arbeitszimmer saß der General in einem schweren Ledersessel und wartete. Er hörte die Frau das angrenzende Zimmer betreten, und seine Erregung wurde schier unerträglich.
Dann öffnete sich die Tür des angrenzenden Zimmers, und die nackte Gestalt der Frau tauchte auf. Sie glitt durch das Halbdunkel des Zimmers und kauerte sich vor dem General nieder. Das schwache Licht fiel auf sie, als sie die Hand über den Schritt des Generals gleiten ließ und seinen Reißverschluss fand.
Ob sie tatsächlich Araberin war oder nicht, konnte der General nicht
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