Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
gesagt.«
    »Und es waren nur diese vier?«
    Zeina Ashawi zögerte. »Ich glaube, da war vielleicht noch jemand anders …«
    »Haben die anderen einen Namen erwähnt?«
    »Nein, aber sie machten Andeutungen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es war noch ein anderer Schüler daran beteiligt. Nicht sofort, erst später.«
    »Und du hast deine Freundschaft zu den ermordeten Schülern aufgegeben, bevor sie ihren Plan in die Tat umgesetzt hatten«, sagte Ben.
    »Ich weiß nicht mal, wen sie erpressen wollten. Oder wie sie herausfanden, was sie wussten. Oder wie viel Geld sie kassiert haben. Nach einiger Zeit gaben sie sich nicht mehr mit mir ab. Sie haben mich wie Luft behandelt … die ganze Klasse war für sie Luft. Da waren nur die vier, und jetzt … sind sie tot!«
    Zeina sprang vom Stuhl auf und fiel ihrem Vater in die Arme. Der Stuhl kippte um und prallte gegen den Ofen.
    »Sie haben mich abgeholt!«, stieß sie schluchzend hervor. »Diese schrecklichen Männer haben mich abgeholt!«
    Abdul Ashawi streichelte Zeina übers Haar, und sein Blick glitt zu Ben. »Sie haben meiner Tochter das Leben gerettet. Dafür stehen meine Familie und ich für immer in Ihrer Schuld.«
    »Lassen Sie sich von mir beschützen«, sagte Ben und stand auf. »Sie alle.«
    »Wie meinen Sie das, Inspector?«
    »Sie brauchen ein sicheres Versteck, wo die Kerle nicht an Sie herankommen. Sonst kommen sie wieder.«
    Abdul Ashawi drückte seine Tochter fester an sich. »Aber sie hat Ihnen alles erzählt, was sie weiß. Sie kann diesen Leuten nicht schaden, wer sie auch sind.«
    »Das wissen diese Leute aber nicht.«
    Das pockennarbige Gesicht des Mannes rötete sich. »Wer ermordet Kinder, Inspector?«
    »Jemand, der glaubt, einen Grund dafür zu haben. Und jetzt muss ich herausfinden, was für ein Grund das ist.«

37.
    »Was ist los?«, fragte Abraham Vorsky Hans Mundt. »Schmeckt es Ihnen nicht?«
    Mundt starrte auf den Teller mit Pita, Falafel, Zwiebeln und Gürkchen, der vor ihm stand. Das Restaurant Abu Shukri befand sich in Jerusalem, ein paar hundert Meter vom Damaskus-Tor entfernt, auf der linken Seite, während es nach rechts in die Via Dolorosa ging. Für Mundts Geschmack war das Lokal zu voll und zu laut. Kahle Holztische standen dicht an dicht, und Stimmengewirr erfüllte die Luft; der dichte Zigarettenrauch wurde von den Ventilatoren an der Decke erfasst und träge davongetrieben. Mundt wünschte, er hätte Vorsky gebeten, ein einfacheres Lokal auszuwählen.
    »Ich dachte, hier gefällt es Ihnen«, sagte der alte Mann.
    »Ich habe keinen Appetit.«
    »Ich meine das Drumherum und die vielen Leute.« Vorsky hielt Ausschau nach dem Kellner. »Ich weiß natürlich nicht, was mit unserem nächsten Gang passiert ist …«
    »Ich nehme an, Sie haben sich noch nicht mit den Leuten befasst, deren Namen ich Ihnen gegeben habe.«
    Vorsky blickte sich weiterhin suchend nach dem Kellner um. »Das geht Sie nichts mehr an.«
    »Da Sie mich sehen wollten, nehme ich an, Sie waren zufrieden mit der Zuverlässigkeit meiner Informationen.«
    Vorsky stellte die Suche nach dem Kellner ein und schaute Mundt über den Tisch hinweg an. »Die Informationen zwingen mich zu etwas, das mir nicht gefällt.« Er kaute ein Gürkchen und rümpfte die Nase, weil es bitter schmeckte.
    »Aber Sie möchten immer noch die restlichen Namen haben, nicht wahr?«
    Vorsky schluckte den Rest des Gürkchens und neigte sich vor. »Ich möchte wissen, wie Sie an diese Informationen gekommen sind, Herr Mundt.«
    »Auf die gleiche Weise, wie ich an die anderen Namen herangekommen bin, die Sie sicherlich haben wollen.«
    »Hat es vielleicht etwas mit Ihrem Ausflug nach Polen zu tun, den Sie kürzlich unternommen haben? In eine Gegend in der Nähe von Lodz, glaube ich.«
    Mundt wusste, dass die Äußerung eine verschleierte Drohung war, die auf die Quellen abzielte, die Vorsky immer noch besaß. »Das geht Sie nichts an.«
    »Und ich soll Ihnen glauben?«
    »Wenn Sie die restlichen Namen haben wollen, ja.«
    »Haben Sie die mitgebracht?«
    »Haben Sie die Datenbank dabei, zu der Sie mir Zugang versprochen haben? Als Gegenleistung, erinnern Sie sich?«
    »Wie viele weitere Namen sind es?«, fragte der alte Mann und kratzte sich an seinem dünnen Bart.
    »Sie werden keinen bekommen, bevor Sie nicht Ihren Teil des Handels erfüllen.«
    »Was suchen Sie?«
    Mundts Miene blieb ausdruckslos. »Gewissheit.«
    »Die ist heutzutage schwer zu bekommen.«
    »Wollen Sie die

Weitere Kostenlose Bücher