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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Danielle und erwähnte zunächst nichts von ihrem Treffen mit Captain Asher Bain. »Du wirst nicht glauben, was ich unter dem Bett ihres Sohnes gefunden habe …«
    »Es ergibt keinen Sinn«, sagte Ben, nachdem Danielle ihm von dem Geld in einem Rucksack erzählt hatte, der einer der ermordeten Schülerinnen gehört hatte. »Die Schüler wickeln alles sehr diskret ab, achten sorgfältig darauf, ihre Spuren zu verwischen – und dann gehen sie das Risiko ein und lassen eine solche Summe zurück? Warum?«
    »Wie du schon sagtest, es passt nicht zur restlichen Ausführung ihres Plans.«
    »Aber sie müssen ihre Gründe gehabt haben, Pakad.«
    »Werden wir der Direktorin die Wahrheit sagen?«, fragte Danielle, nachdem beide eine Zeit lang überlegt hatten, welche Gründe das sein konnten.
    »Dass ihre besten Schüler eine Erpresserbande waren? Nein, wir erzählen ihr einfach, wir brauchen Einzelheiten über den Job, den die Schule Shahir Falaya besorgt hat. Dann graben wir tiefer, um herauszufinden, ob noch ein anderer Schüler in die Sache verwickelt war, wie Zeina Ashawi behauptet hat. Vielleicht kann dieser Schüler uns mehr erzählen.«
    »Bevor er oder sie ermordet wird, natürlich. Wohin wird uns das alles führen, Inspector?«
    Ben zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht bekam der junge Falaya einen Aushilfsjob bei einem großen Unternehmen, vielleicht bei einem internationalen Konzern. Irgendwann hat er etwas gesehen oder gehört, das nicht an die Öffentlichkeit dringen darf.«
    »Und dann suchte er sich die anderen Schüler als Komplizen aus? Warum?«
    »Um sich abzusichern. Jeder übernimmt eine Rolle. Die Einzelheiten müssen wir noch herausfinden.«
    »Und dann beschließt diese Firma, den Jungen und seine Komplizen umzubringen?«, fragte Danielle zweifelnd. »Auch das ergibt keinen Sinn.«
    »Dann müssen wir herausfinden, was Sinn ergibt. Vielleicht finden wir dann ihre Mörder.«
    »Danke, dass Sie auf uns gewartet haben«, sagte Ben zu Direktorin Jane Wexler, als er und Danielle in ihrem Büro Platz nahmen.
    »Sie sagten, es sei wichtig.«
    »Wir brauchen Einzelheiten über den Job, den die Schule Shahir Falaya besorgt hat«, informierte Danielle die Direktorin.
    »Einen Moment, bitte«, erwiderte Jane Wexler und schaltete ihren Computer an. »Das war in Tel Aviv, glaube ich.«
    Sie öffnete eine Datei und überflog die Informationen.
    IBM hatte eine bedeutende Filiale in Tel Aviv eröffnet, wie Ben wusste, und es gab eine Reihe von Großbanken, Maklerbüros und Versicherungsgesellschaften. Alles erstklassige Opfer für einen Erpresser.
    »Da haben wir's«, sagte die Direktorin schließlich.
    Ben und Danielle warteten gespannt.
    »Abasca Machines«, sagte Jane Wexler.
    Ben neigte sich über den Schreibtisch der Direktorin. »Wie bitte?«
    »Die Firma heißt ›Abasca Machines‹. Möchten Sie die Adresse haben?«
    »Was ist das für eine Firma?«, fragte Ben.
    Jane Wexler lächelte. »Eine sehr kleine, kann ich mir vorstellen. Sie fertigen Maschinen oder Teile davon, nehme ich an.«
    Ben blickte zu Danielle, die sich erhob und sich dabei auf die Stuhllehnen stützte. Ihr Gesicht hatte alle Farbe verloren. Plötzlich klammerte sie sich am Schreibtisch fest, als wäre ihr schwindelig geworden.
    »Pakad?«
    In diesem Augenblick fiel Danielle nach hinten. Ben konnte sie gerade noch auffangen.

39.
    Tess Sanderson blieb noch lange nach dem Weggang der anderen Trauergäste in Paul Hesslers Apartment. Sie saßen zusammen auf dem großen Balkon und schauten auf das nächtliche Manhattan.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Paul, die Hände auf die Schläfen gepresst. Es war ihre erste Gelegenheit, das Gespräch fortzusetzen, das sie früher am Tag begonnen hatten. Paul mochte die Gesellschaft der jüngeren Frau, besonders nachdem er erkannt hatte, dass Ari in den vergangenen Monaten viel Zeit mit ihr verbracht hatte. »Wie konnte ein Projekt, das ich für beendet erklärte, erfolgreich die vorbereitende Testphase durchlaufen?«
    »Ari hat in dieser Sache Ihre Anweisungen nie befolgt«, erklärte Tess Sanderson. »Er hielt das Projekt für zu wertvoll.«
    »Wertvoll?«, wiederholte Paul Hessler gereizt. »Wir hatten bereits eine halbe Milliarde Dollar für die Entwicklung von Projekt vier-sechs-null-eins ausgegeben, ohne etwas vorweisen zu können.«
    »Ari glaubte felsenfest an das Potenzial des Projekts.«
    »Potenzial, Sanderson, ist die Torheit der Jugend.«
    Tess Sanderson lächelte, und

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