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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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frommer Mann?«
    Der junge Ritter ließ die Hände sinken, schaute den König kläglich an und nickte. »Das bin ich, Mylord.«
    »Dann seid getröstet, denn dann müsst Ihr wissen, dass Gott selbst mit diesem müden, kranken Häuflein die französischen Heerscharen dort unten vernichten kann, wenn es sein Wille ist. Und ich bin sicher, das ist es. Darum sage ich Euch: Ich wollte nicht einen Mann mehr hier haben, selbst wenn ich könnte, denn das war nicht Gottes Plan. Setzt Eure Hoffnung auf ihn und fasst Mut, Sir Walter. Hat er uns nicht vom ersten Tag dieses Feldzuges an immer wieder gezeigt, dass er mit uns ist?«
    Nein, dachte John, das hat er nicht. Doch ein seltsames Licht funkelte in den dunklen Augen des Königs, sodass man meinen konnte, hier erfülle sich Harrys lang gehegter Heldentraum. Weder Hungerford noch sonst irgendwer konnte es mit seinem Hunger nach großen Taten oder mit seinem Gottvertrauen aufnehmen, keiner war angesichts dieser erdrückenden feindlichen Übermacht frei von Angst. Aber alle, die ihn sahen,waren gewillt, sich ihm anzuvertrauen. Keiner zweifelte, dass er wahrhaftig Gottes Gnade besaß.
    »Vergebt mir, Sire«, bat der junge Hungerford zerknirscht, wandte den Blick mit Mühe vom Tal ab und verneigte sich vor dem König.
    »Sie haben uns gesehen«, murmelte der Duke of Exeter im selben Moment.
    »Und jetzt rücken sie ab«, fügte Clarence hinzu.
    Das riesenhafte, schwarze Ungeheuer, das die französische Armee war, setzte sich tatsächlich in Bewegung und zog linkerhand in einen Wald, durch welchen die Straße nach Calais verlief.
    »Wir folgen ihnen«, beschied der König.
    »Wir tun was ?«, entfuhr es seinem Bruder Gloucester.
    Harry nickte. »Ein Stück südlich von ihnen, aber wir folgen ihnen wie Schatten, damit sie uns nicht unbemerkt einkreisen können. Und zwar in Schlachtformation, Gentlemen. Bringt Eure Leute in Stellung. Wir müssen zu jeder Zeit auf alles vorbereitet sein.«
     
    Doch vor dem Abendessen wollten die Franzosen das armselige englische Häuflein offenbar nicht mehr zerquetschen. Das Vergnügen sparten sie sich bis nach dem Frühstück auf. So kam es, dass beide Armeen sich bei Einbruch der Dunkelheit am Rand eines großen, frisch eingesäten Weizenfeldes fanden, die eine im Norden, die andere im Süden. Etwa in einem Dreieck um das Feld herum befanden sich drei Weiler, dazwischen lagen Gehölze. So nah beieinander lagerten die Franzosen und die Engländer, dass sie die Wachfeuer der Feinde sehen konnten und die Befehle und Rufe hörten, die abends in einem jeden Militärlager erschollen.
    »Ich will absolute Ruhe«, erklärte Harry seinen Kommandanten. »Die Männer sollen sich sammeln und beten. Wer kann, soll schlafen. Ein jeder muss sich auf den morgigen Tag vorbereiten, und wir werden dabei kein so schändliches Getöse anstimmen wie unsere Feinde. Ist das klar?«
    Die Lords nickten.
    »Gut. Wer die Stimme erhebt, verliert Pferd und Zaumzeug, wenn es sich um einen Edelmann oder Ritter handelt, jeder andere Mann, der meinen Befehl missachtet, verliert ein Ohr.«
    »Ähm, Sire …«, begann Exeter unbehaglich.
    Doch der König fuhr zu ihm herum und hob den Zeigefinger. »Es ist mein Ernst, Onkel. Keine Ausnahmen, kein Pardon.«
    Exeter nickte. »Wie Ihr wünscht, mein König.«
     
    So wurde es also eine sehr stille Nacht im englischen Lager. Und eine dunkle noch dazu. Sie brauchten keine Kochfeuer, weil sie nichts mehr zu essen hatten, und der Regen, der die ganze Nacht hindurch wieder unablässig fiel, machte es fast unmöglich, eine Flamme am Leben zu erhalten, sodass alle bis auf die Wachen sich die Mühe sparten. In kleinen Gruppen saßen die erschöpfen Männer zusammen und redeten leise. Viele hatten sich auch in eine Decke gerollt und verschliefen die letzte Nacht ihres Lebens lieber, als wachen Verstandes auf den Tod zu warten. Vor den Priestern, die auf niedrigen Schemeln kauerten, hatten sich lange Warteschlangen gebildet, wie man sie sonst eher vor den Zelten der Huren fand. Aber auf diesen verhängnisvollen Marsch waren keine Huren mitgekommen, und ein jeder wollte heute Nacht seinen Frieden mit Gott machen.
    Auch John und Tudor hatten sich in eine der Schlangen gestellt und warteten geduldig im strömenden Regen, bis sie endlich an der Reihe waren. John war der Erste. Seine Beichte fiel kurz aus, denn in seiner Todesangst wollten ihm seine Sünden einfach nicht einfallen.
    »Sicher vergesse ich das Wichtigste, Vater«, bekannte er. »Aber

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