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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Ihr Männer seid gelegentlich in der glücklichen Lage, die Frau eurer Wahl heiraten zu können …«
    »Dich mussten sie auch nicht gerade zum Kirchentor schleifen«, warf er ein.
    Sie schüttelte streng den Kopf. »Das ist hier ohne Belang. Entscheide dich, ob du dieses Mädchen willst – trotz all der Charaktermängel, die du nach eurer kurzen Begegnung schon festgestellt zu haben glaubst –, und wenn ja, dann sorge dafür, dass du sie bekommst. Streng dich mal ein bisschen an, sonst läufst du Gefahr, vor lauter Bequemlichkeit immer nur weiter Harrys Drecksarbeit zu machen und dein eigenes Leben zu versäumen. Gar zu große Bescheidenheit, Bruder, hat verdächtige Ähnlichkeit mit Trägheit. Und Trägheit, daran muss ich dich wohl kaum erinnern, ist eine Todsünde.«
    Er richtete sich auf. »Oh, das ist himmelschreiend ungerecht, Jo!«
    Sie lächelte unschuldig und zog ihn sacht an den Haaren. »Sag mir, wer sie ist.«
    John verschränkte trotzig die Arme. »Niemals. Und wenn du vor Neugierde platzt, werde ich dir keine Träne nachweinen.«
     
    »Was muss ich tun, Conrad? Wie wär’s hiermit?« Raymond warf sich im Schnee auf die Knie und breitete die Arme aus. »Ist es so recht? Wirst du mir jetzt vergeben? Oder soll ich dir den Arsch küssen?«
    Conrad, der ihm bislang eisig den Rücken zugewandt und das Gebiss einer Stute inspiziert hatte, drehte sich um. Während er die untere Hälfte der Stalltür schloss, ließ er den Blick kurz über den Stutenhof schweifen, um festzustellen, werZeuge dieser Posse wurde. Aber die Stallburschen waren hier längst mit dem Füttern fertig – er war ganz allein mit seinem Vetter. Wortlos hob er sein Obergewand an und begann, seine Hosen aufzuschnüren.
    Raymond riss entsetzt die Augen auf und schluckte sichtlich.
    Mehr hatte Conrad gar nicht erreichen wollen. Er ließ die Hose zu und die Hände wieder sinken. Niemand hätte ahnen können, dass er Mühe hatte, sich ein Lachen zu verbeißen. Seine Miene war finster. »Steh auf«, befahl er.
    Erleichtert kam Raymond auf die Füße. »Und jetzt?«
    Unverwandt schaute Conrad ihn an, hob ohne jede Vorwarnung die Faust und schlug sie ihm ins Gesicht. Seine kleine, schmale Statur war irreführend. Eine solche Kraft lag in dem Fausthieb, dass Raymond krachend gegen die Stallwand geschleudert wurde.
    »Jesus …«, keuchte er erschrocken und riss instinktiv den rechten Arm hoch. Aber es folgte kein zweiter Schlag.
    Conrad stand immer noch an derselben Stelle vor der halb geöffneten Tür. Die Stute hatte sich sicherheitshalber ins Innere ihrer Box zurückgezogen. Der Stallmeister schüttelte die schmerzende Hand aus. »Junge, du glaubst ja nicht, wie gut das getan hat.«
    »Fühlst du dich jetzt besser, ja?«, fragte Raymond sarkastisch.
    »Viel.«
    Ein roter Schleier legte sich vor Raymonds linkes Auge, und er tastete nach der Braue. Sie war aufgeplatzt. »Oh, das darf doch nicht wahr sein«, knurrte er. »Das gibt ein Mordsveilchen.«
    Conrad schnalzte mitfühlend. »Ach herrje …«
    Raymond hob eine Hand voll Schnee auf, pappte ihn zwischen beiden Händen zusammen und drückte ihn dann auf sein malträtiertes Auge. »Darf ich annehmen, dass mir nun, nachdem du dich erleichtert hast, verziehen ist?«, fragte er ein wenig quengelig.
    Conrad nickte zögernd. »Unter Vorbehalt.«
    »Was soll das heißen?«
    Der Stallmeister betrachtete ihn kopfschüttelnd und seufzte dann tief. »Dieses Gestüt kettet uns aneinander, Raymond. Das Land gehört mir, die Ställe gehören dir, die Pferde gehören uns beiden. Du hast kein Geld, um mich auszubezahlen, ich habe kein Geld, um dich auszubezahlen. Das ist der Stand der Dinge. Aber es kann nur funktionieren, wenn wir hier die gleichen Ziele verfolgen. Ich will, dass diese Zucht gedeiht. Du willst sie melken und gleichzeitig schlachten. Du bist so unglaublich dämlich, dass du sehenden Auges an dem Ast sägst, auf dem du sitzt. Und das geht nicht.«
    »Ich weiß, Conrad. Aber der König …«
    »Nein, ich will das nicht hören. Sein Krieg ist eitel und gottlos.«
    »Was du da redest, ist Verrat.«
    »Es ist die Wahrheit. Um ein fremdes Land, das uns gar nichts angeht, seiner Herrschaft zu unterwerfen, blutet er uns aus. Seit Generationen ziehen junge Männer aus Waringham in diesen Krieg und kehren als Krüppel oder überhaupt nicht heim. Dein König und du und deinesgleichen, ihr presst den letzten Penny aus den kleinen Leuten, um euer größenwahnsinniges Abenteuer zu bezahlen, und jetzt

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