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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Arundel ebenso wie unseres Sir Tristan. Und die Tante deines Kumpels Fitzalan, der bei Agincourt gefallen ist.«
    »Er ist vier Tage vorher an der Ruhr gestorben.«
    »Von mir aus auch das. Beauforts zweite große Eroberung ist Adela Beauchamp. Sie ist die Schwester des Earl of Warwick, der dem Bischof diese Schande niemals verziehen hat. Er ist eben ein aufgeblasener, bigotter Langweiler. Warwick, meine ich, nicht der Bischof. Ich frage mich immer, was der König nur an ihm findet.«
    John hatte inzwischen gelernt, dass Raymond jeden als bigott beschimpfte, der seinen lasterhaften Lebenswandel missbilligte, und dass er auf jeden Mann eifersüchtig war, der hoch in des Königs Gunst stand. »Was ist aus ihnen geworden?«, fragte er.
    Raymond seufzte tief, den Blick in die Ferne gerichtet. »Die liebreizende Alice starb an einem Fieber. Ein paar Wochen habe ich geglaubt, es werde Beaufort umbringen. Er hat furchtbar getrauert. Die kaum weniger liebreizende Lady Adela wärmt immer noch sein Bett.«
    »Ich meinte eigentlich: Was ist aus den Töchtern geworden?«
    Raymond dachte einen Moment nach. Dann zuckte er die Schultern. »Seltsam. Ich hab keine Ahnung. Also, was ist nun? Wirst du mit ihm reden?«
    John rang einen Moment mit sich. Dann nickte er unwillig. »Du schuldest mir einen Gefallen, Raymond.«
    Der lächelte erleichtert. »Was immer du willst, Bruder.«
     
    John fand seine Schwester in der Küche. Sie stand mit der fetten Köchin zusammen, ein Blatt Papier in der Hand. »Wir verbrauchen zu viel Fleisch, Alice«, hörte er sie sagen. »Wenn es so weitergeht, werden wir nächsten Monat die Kellerratten jagen müssen, um Fleisch auf die Teller zu bringen.«
    John blieb an den Türrahmen gelehnt stehen, das Weidenkörbchen in der Hand vorübergehend vergessen, obwohl vernehmliche Fauchlaute herausdrangen. Kerzengerade stand Joanna vor der alten Köchin, das sandgelbe Leinenkleid trotz der Schwangerschaft eng tailliert. Ihr schwarzes Haar hing seitlich in geflochtenen Schaukeln unter der kecken, kleinen Haube hervor. Er konnte seine Schwester nie ansehen, ohne darüber zu staunen, wie ähnlich sie ihrer Mutter war. »Jo.«
    Sie fuhr auf dem Absatz herum, und ihre Augen leuchteten, als sie ihn entdeckte. »John!« Sie trat ihm entgegen und nahm seine freie Hand in ihre beiden. »Gott sei gepriesen. Du bist zu Hause.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn auf die Wange zu küssen. »Und schon wieder gewachsen, scheint mir.«
    Er schüttelte lächelnd den Kopf und befreite seine Hand unauffällig. »Das bildest du dir ein. Sei gegrüßt, Alice.«
    »Gut, Euch zu sehen, mein Junge«, brummte die Köchin. »Aber mir scheint, wir müssen Euch erst einmal ordentlich füttern.«
    Er winkte ab und hielt seiner Schwester das Körbchen zur Begutachtung hin. »Das hier ist mir anvertraut worden. Vorsicht«, warnte er, als sie neugierig den Deckel anheben wollte. »Es ist voller Krallen und Zähne.« Seine Hände waren von blutigen Kratzern übersät.
    Joanna öffnete den Deckel nur einen Spalt und spähte hinein. Dann lachte sie leise. »Das trifft sich gut. Alice und ich sprachen gerade darüber, dass wir Ratten im Keller haben.«
    »Ach wirklich?«, fragte die Alte gallig. »Und ich dachte, wir sprachen darüber, dass gewisse Frauenzimmer hier die Pökelfässer plündern, um das Fleisch im Dorf zu verhökern, damit sie noch so ein feines Seidenkleidchen bekommen. Weil sie glauben, dass sie sich alles erlauben können …«
    Joanna ging darauf nicht ein, sondern nahm Johns Arm. »Wie lange kannst du bleiben?«
    »Eine Woche vielleicht.«
    »Nur so kurz?« Ihr Gesicht verriet ihre Enttäuschung. Joannahatte sich nie die Mühe gemacht, zu erlernen, ihre Gefühle zu verbergen. »Komm mit nach oben. Erzähl mir, wie es dir ergangen ist. Und ich habe etwas für dich.«
    John überreichte seinen Schützling der Köchin. »Versprich mir, dass du ihn aufpäppelst und nicht ersäufst, Alice, ja?«
    »Wieso?«, fragte sie ungehalten. »Wir haben Katzen genug.«
    »Ich stehe im Wort. Tu mir den Gefallen, komm schon.«
    »Meinetwegen.« Sie reichte ihm ein großzügiges Stück Schinkenspeck. »Hier, esst das.«
    »Danke, im Moment will ich nichts.«
    »Ich tue Euch einen Gefallen, wenn Ihr mir einen tut.«
    Mit einer kleinen Verbeugung nahm John ihr den Speck aus der Hand. Den ersten Bissen nahm er lustlos. Den Rest verschlang er heißhungrig.
    »Verstehe ich das recht?«, fragte er Joanna auf der Treppe. »Die kleine Maud

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