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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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glücklicheren Lage seid als ich.«
    »Der Unterschied zwischen uns beiden ist, dass ich es tun konnte, ohne mir zu schaden. Wenn wir einmal von meiner unsterblichen Seele absehen«, fügte er hinzu. Er lächelte wieder, aber John erkannte, dass Beaufort dieses Mal ausnahmsweise nicht spottete. »Doch wenn ich zuließe, dass Ihr Juliana heiratet, würde ich Eure Zukunft ruinieren.«
    »Meine Zukunft …«, schnaubte John.
    Beaufort runzelte überrascht die Stirn. »Mir scheint, Ihr unterschätzt, wie es um Euch steht, mein Sohn. Ihr seid ein Waringham. Darüber hinaus seid Ihr dem König teuer, dem Earl of Somerset und dem Bischof von Winchester ebenfalls, der, bei aller Bescheidenheit, auch über ein bisschen Einfluss verfügt. Wenn die Krone das nächste Mal ein Lehen zu vergeben hat, werdet Ihr es bekommen. Das ist eine Tatsache, und Ihr könnt mir nicht weismachen, dass Ihr das nicht wisst.«
    John starrte den Bischof fassungslos an.
    Der hob kurz beide Hände. »Denkt Ihr denn, Harry würde je vergessen, wie Ihr ihm in der Nacht vor der Schlacht von Agincourt Euer Schwert angeboten habt? Oder dass Ihr in den Jahren seither Eure ganze Kraft in seinen Dienst gestellt habt? Ihr seid an der Reihe für eine Belohnung, sie ist längst überfällig. Es sei denn, Ihr begeht einen so unverzeihlichen Fehler, wie etwa Juliana zur Frau zu nehmen. Arthur Scrope hingegen hat keine so aussichtsreiche Zukunft. Also kann er sie durch solch eine Ehe auch nicht verbauen. Darüber hinaus ist er in Geldnöten. Weil sein Bruder als Verräter verurteilt wurde, sinddas Lehen und das Vermögen der Familie an die Krone gefallen. Scrope braucht die Mitgift, die ich zahle, dringend. Er hat einen Haufen Schulden. Bei unangenehmen Gläubigern.«
    »Und mich nennt er einen Bettelritter«, knurrte John.
    »Sir, ich glaube, ich hatte mich deutlich ausgedrückt: Ich will kein Wort mehr gegen ihn hören.«
    John schüttelte wütend den Kopf. »Aber Mylord, er ist …« Er verstummte, weil die Tür krachend aufflog und ein Mann in einem staubigen Mantel hereinstürzte.
    Bischof Beaufort wandte den Blick zur Decke. »Wo bin ich hier eigentlich? In Leeds Castle oder in einem Taubenschlag?«
    Der Eindringling warf die Kapuze zurück und enthüllte einen Schopf wirrer feuerroter Locken.
    John sprang auf. »Owen!«
    Tudor nickte ihm zu, ehe er vor dem Bischof niederkniete und den Ring küsste. »Der König bittet Euch umgehend nach Mantes, Exzellenz.« Er war außer Atem. »Die Dauphinisten haben den Herzog von Burgund ermordet.«
     
    Stille folgte dieser ungeheuerlichen Neuigkeit. Der Bischof bekreuzigte sich und senkte einen Moment den Kopf im Gebet.
    John rührte sich als Erster. Er nahm seinen Becher vom Tisch und drückte ihn Tudor in die Linke, der ihm einen dankbaren Blick zuwarf und den nicht gerade kleinen Pokal in einem Zug leerte. John wusste aus eigener Erfahrung, dass kaum etwas einen Mann so durstig machte wie ein langer, scharfer Ritt und dass kaum jemand je auf die Idee kam, einem Boten auch nur einen Schluck Wasser zu reichen, ganz gleich, wie ausgepumpt er keuchte. Vor allem dann nicht, wenn die Botschaft von so erschütternder Tragweite war.
    »Berichtet mir, was Ihr wisst, Tudor«, bat der Bischof schließlich.
    »Es kam alles, wie wir befürchtet hatten, Mylord: Nachdem unser Abkommen mit Burgund abgelaufen war und wir Pontoise genommen hatten, vereinbarten Burgund und der Dauphinein Treffen in der Absicht, eine Allianz zu schließen, um uns aus dem Land zu jagen.«
    Beaufort nickte. »Das hat Gloucester mir geschrieben. Der natürlich entzückt war, dass er mit seinen Unkenrufen Recht behalten hatte. Zumindest schien es so.«
    Die Einnahme von Pontoise war in Harrys Hauptquartier äußerst umstritten gewesen, denn sie war ein offener Affront gegen Burgund. Andererseits bedeutete sie, dass Harry nicht nur das gesamte Vexin kontrollierte, sondern nun tatsächlich vor den Toren von Paris stand. Das hatte er das ganze Jahr schon gewollt, um die mächtige Stadt und den französischen Kronrat endlich zum Handeln zu zwingen. Der Herzog von Burgund hatte sich nach Troyes zurückgezogen – das schwer geprüfte Paris im Stich gelassen, sagten die Pariser – und zähneknirschend eingesehen, dass es nur einen Weg gab, Harry von England aufzuhalten: Er musste den generationenalten Hass auf die Armagnac begraben und sich mit dem Dauphin verbünden.
    »Sie vereinbarten ein Treffen auf der Brücke von Montereau, wo die Flüsse Seine und Yonne

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