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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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so leicht einzuschüchtern, oder? Sie hat sich gut eingelebt oben auf der Burg.«
    John nickte. »Ich glaube, alle haben sie ins Herz geschlossen. Sie macht es den Menschen ja auch nicht so schwer wie diebedauernswerte Eugénie. Aber Juliana ist ihrer selbst nicht so sicher, wie sie vorgibt. In Wahrheit fürchtet sie, dass die Ritter und vor allem die Damen sie ablehnen, weil sie ist, wer sie ist. Und natürlich ist ihr nicht verborgen geblieben, dass der König mir mit einem Mal die kalte Schulter zeigt. Sie weiß, warum. Sie ist alles andere als ein Schaf. Und jetzt macht sie sich Vorwürfe.«
    »Sag ihr, falls ihr die Decke dort oben in dem hässlichen alten Kasten auf den Kopf fällt, wenn du fort bist, ist sie hier im Gestüt immer willkommen.«
    John wurde gleich leichter ums Herz. »Danke, Conrad.«
     
    Es dunkelte bereits, als John auf die Burg zurückkehrte und seine Kammer betrat.
    Juliana saß auf einem Schemel am weit geöffneten Fenster und spielte die Harfe. Sie hatte die Haube und ihr Obergewand mit dem hohen Stehkragen abgelegt, trug nur noch das hellgrüne, großzügig dekolletierte Unterkleid und das blonde Haar zu einem langen Zopf geflochten. Als sie die Tür hörte, nahm sie die Hände von den Saiten und schaute auf. »Du kommst spät, John. Du hast das Essen versäumt.«
    »Macht nichts.« Er trat zu ihr, beugte sich hinab und küsste ihr entblößtes Schlüsselbein. »Ich habe bei Lilian erfolgreich um eine Schale Eintopf gebettelt. Tut mir Leid, dass es so spät geworden ist.«
    »Ich nehme an, du hast viel zu regeln, ehe du aufbrichst.«
    Er nickte, ließ sich auf dem Fenstersitz nieder und zog Juliana auf seinen Schoß. »Aber ich hab nicht vergessen, was ich dir versprochen habe. Heute Nachmittag habe ich Daphnes Sattel abgeholt, er hängt im Gestüt in der Sattelkammer. Morgen kannst du sie reiten. Ich denke, sie ist so weit.«
    »Wirklich?« Ihre Augen leuchteten auf, und sie schlang die Arme um seinen Hals. »Oh, das ist wunderbar, John. Danke!«
    Er lachte leise. Ihre ungekünstelte Freude entschädigte ihn für jeden blauen Fleck, den Daphne ihm beschert hatte. »Streng genommen müsstest du dem ehrwürdigen Bischof danken. Er hat sie nämlich wider Erwarten doch bezahlt.«
    Sie schnitt eine freche kleine Grimasse. »Deinem Bruder füllt er die Schatullen, aber dir enthält er meine Mitgift vor.«
    »Von der Mitgift dürftest du eigentlich gar nichts wissen«, schalt John.
    Obwohl Beaufort John ja verziehen hatte, sah er keine Veranlassung, die Unverschämtheit dieser unerlaubten Heirat zu honorieren, hatte er erklärt. Sich selbst gestand John ein, dass er ein wenig enttäuscht war. Ein paar hundert Pfund hätten dem Bischof nicht wehgetan, für John und Juliana aber einen großen Unterschied bedeutet. Sie hätten zusätzliche Zuchtstuten davon kaufen können. Vielleicht sogar ein Stückchen Land.
    »Er ist knauserig«, bekundete Juliana und hob trotzig das Kinn, als wolle sie John herausfordern, ihr zu widersprechen.
    Der zuckte jedoch nur mit den Schultern. »Das behaupten jedenfalls seine Feinde. Wer weiß. Vielleicht muss man ein wenig knauserig sein, um der reichste Mann Englands zu werden. Der Krone hat er jedenfalls noch nie ein Darlehen abgeschlagen, und auch meinem Bruder hat er schon einmal aus der Klemme geholfen.«
    »Pah«, machte sie abfällig, und er musste schon wieder lachen.
    »Und wie ist es dir heute ergangen, hm?«
    Juliana kuschelte sich wie ein Kätzchen auf seinem Schoß zurecht. »Ich habe mir eine Pause von meinen Pflichten und von Eugénie gegönnt, damit sie mich mit ihrer Schwermut nicht ansteckt, und im Rosengarten den Rosenroman gelesen. Das erschien mir passend. Dann kam Daniel, und wir haben uns lange unterhalten.« John wusste, Daniel war Julianas besonderer Freund. Etwa gleich alt und in gleicher Weise vom Schicksal gebeutelt, fanden die beiden einander offenbar viel zu sagen. »Schließlich erschien seine Mutter, ist mit mir nach oben gegangen und hat mir stundenlang anstößige Fragen gestellt. Ich habe geantwortet, weil ich wusste, dass es dein Wunsch ist. Und sie sagt, sie könne keinen Grund feststellen, warum ich keine Kinder kriegen sollte.« Plötzlich schob sie dieHand unter den Saum seiner kurzen Schecke. »Lass es uns jetzt gleich noch einmal versuchen, was meinst du?«
    Grinsend nahm er ihr Handgelenk. »Es kann uns wahrhaftig niemand vorwerfen, dass wir uns nicht genug Mühe geben.« Er war erleichtert über Liz’ Urteil. Sie hatte ihm

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