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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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du?
    Beaufort beobachtete ihn aufmerksam. »Ich sehe, es gibt solch einen Wunsch.«
    »Ja, Mylord. Ich kann nur nicht daran glauben, dass er sich noch erfüllen soll.«
    »Das müsst Ihr ja auch nicht. Darum hat allein Gott sich zu kümmern.«
     
    John ging zu seiner Frau, als er am nächsten Abend heimkam. Er klopfte an die Tür ihrer Kammer, was nie seine Gewohnheit gewesen war, und trat ein.
    Juliana saß auf der Fensterbank und schaute in den Garten hinab, wo die Farben der Rosen in der Dämmerung allmählich zu einem gleichförmigen Grau verblassten. Als sie die Tür hörte, wandte sie den Kopf. »John!«
    Sie sagte nicht, dass sie sich gesorgt hatte, fragte ihn auch nicht, wo er gewesen sei, denn sie fürchtete sich vor einer schroffen Antwort.
    Mit langsamen, beinah zögernden Schritten kam er näher und betrachtete sie. Das hatte er seit längerem nicht getan. Wie jedes Jahr hatten sich mit der Frühlingssonne auch wieder ein paar neue Sommersprossen links und rechts der schmalen Nase eingefunden. Ihm erschienen sie niedlich. Aber das Gesicht hatte seine kindlichen Rundungen verloren.
    Er setzte sich zu ihr und ergriff ihre Hand. »Ich war bei deinem Vater.«
    »Wirklich?« Sie machte keine Anstalten, ihre Hand zu befreien, aber sie bog den Oberkörper ein wenig zurück, als versuche sie, Distanz zwischen sie zu bringen. »Ich hoffe, der ehrwürdige Bischof ist wohl?« Es klang angestrengt.
    John nickte. »Es tut mir Leid, Juliana.«
    Damit hatte sie offensichtlich nicht gerechnet. Sie sah ihn einen Augenblick forschend an und erkundigte sich dann: »Was genau?«
    Er hob ratlos die Schultern. »Alles. Wie ich in den letzten Wochen war. Ich habe dich gekränkt, und vermutlich hab ich dich auch enttäuscht. Das tut mir Leid. Ich glaube nicht, dass ich es dir erklären könnte. So, dass du es verstehst. Ich kann dich nur bitten, mir zu vergeben.«
    Einfach so?, schien ihr Blick zu fragen. Ohne jede Gegenleistung? Doch was sie sagte, war: »Natürlich vergebe ich dir, John.«
    Es stellte ihn nicht zufrieden. »Das klingt … sehr förmlich«, bemerkte er mit einem kleinen, traurigen Lächeln.
    Juliana regte sich unruhig, und er ließ ihre Hand los.
    »Was bleibt mir übrig, als dir zu verzeihen, da du mich so aufrichtig darum bittest«, sagte sie. »Vermutlich hätten die wenigsten Männer das getan, und ich weiß es zu schätzen. Aber ich wünschte …« Sie brach unsicher ab.
    »Ja?«
    »Ich wünschte, du würdest diesen Gefangenen laufen lassen. Du bist wie vergiftet, seit er hier ist und …«
    John spürte die altvertraute Wut aufsteigen, erhob sich abrupt und wandte sich ab, ehe Juliana sie sehen konnte. »Ich will nicht über ihn reden«, erklärte er kategorisch.
    »Dann hat es keinen Zweck, diese Unterhaltung fortzusetzen«, entgegnete sie ebenso entschieden.
    Er fuhr wieder zu ihr herum. »Er geht dich nichts an! Warum kannst du ihn nicht einfach vergessen? Er hat nichts mit dir und mir zu tun.«
    »Doch, John. Das hat er. Und ich wüsste gern dies: Welchen Sinn hat es, dass du herkommst, um mich um Verzeihung zu bitten, wenn du nicht gedenkst, irgendetwas zu ändern? Ich bin nicht die Einzige hier auf der Burg, die du befremdest, weißt du. Nachdem du gestern einfach verschwunden bist, sind Vater Egmund und Tristan Fitzalan zu deinem Gefangenen hinuntergegangen und …«
    » Was ? Das hatte ich ausdrücklich verboten!«
    »Sie dachten, du hättest ihn umgebracht.«
    »Ich nehme an, sie haben sich vom Gegenteil überzeugt.«
    »Ja. Aber der Mann war außer sich vor Furcht, als sie zu ihm kamen. Sie konnten nicht verstehen, was er sagte, aber er hat sich an Vater Egmunds Gewand geklammert und geweint.«
    Ach wirklich, dachte John und hatte große Mühe, ein boshaftes Lächeln zu unterdrücken. »Nun, ich muss dir leider sagen, dass mich das nicht im Mindesten rührt.«
    »Siehst du? Das ist es, was ich meine. Das ist es, was mir und allen anderen hier zu schaffen macht.«
    »Vermutlich hat er Egmund angefleht, ihm die Beichte abzunehmen! Wahrscheinlich quält ihn sein Gewissen, jetzt da ich ihn vier Wochen lang zufrieden gelassen habe und er Muße hatte, über seine Taten nachzudenken!«
    Juliana erhob sich. »Was soll das heißen, du hast ihn zufrieden gelassen?«
    John ballte die Fäuste und bohrte die Nägel in die Handflächen, um sich unter Kontrolle zu halten. Er hätte sich ohrfeigen können, dass er das verraten hatte. »Juliana, ich sagte, ich will nicht über ihn reden. Würdest du das bitte

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