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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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zuverlässige Leibgarde zusammenzustellen, die über das Leben unseres kleinen Königs wacht.«
    »Henry!« Exeter donnerte die Faust auf den Tisch. »Jetzt gehst du zu weit! Gloucester ist kein Engel, da gebe ich dir Recht, aber das ist schändlich, was du ihm hier unterstellst. Der Prinz ist sein Neffe.«
    Der Bischof ließ sich in seinem Sessel zurücksinken. Verstohlen drückte er die Linke in den schmerzenden Rücken und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger der Rechten die müden Augen. »Du hast gewiss Recht, Thomas. Womöglich ist es ein Spiegelbild meiner eigenen verderbten Seele, das ich sehe, wenn ich glaube, in Gloucesters Augen die Gier nach der Krone zu lesen. Aber lass mich dies sagen: Es wäre nicht das erste Mal, dass in England ein Onkel seinen Neffen aus dem Wege räumen lässt, um König zu werden. Nicht jeder Mann ist von so hoher Gesinnung wie unser Vater, dass er einer solchen Versuchung widerstehen kann. Gelegenheit macht Diebe. Nur Bedford und Henry stehen zwischen Gloucester und dem Thron. Bedford kann morgen fallen. Darum rate ich, lasst uns das Leben unsereszukünftigen Königs schützen, als wäre es in Gefahr. So gut wir können.«
    Man konnte an Raymonds Körperhaltung erkennen, dass er sich aus der Düsternis gerissen hatte, denn er saß nun aufgerichtet in seinem Sessel. »Er hat Recht, Tom«, sagte er zu Exeter. »Wir haben nichts zu verlieren und nur zu gewinnen, wenn wir es tun.«
    John hatte gebannt gelauscht und konnte all die Überraschungen, die hier auf ihn einstürzten, kaum verkraften. So hätte er beispielsweise nie geglaubt, dass es in England einen Mann gab, der noch schlechter von Humphrey of Gloucester dachte als er selbst. Oft hatte er sich dessen geschämt. Es war ein kleiner Schock, dass der Bischof dem jungen Herzog Abscheulichkeiten zutraute, auf die John niemals gekommen wäre. Und außerdem hätte er sich nie im Leben träumen lassen, dass sein Bruder den Duke of Exeter beim Vornamen nannte, wenn sie unter sich waren. Auf einmal hatte er einen ganz neuen Respekt vor Raymond, erkannte vielleicht in diesem Moment zum ersten Mal, welche Rolle dieser tatsächlich im innersten Kreis der Macht einnahm.
    »Hier kommt Ihr ins Spiel, John«, sagte der Bischof. »Hört Ihr mir zu?«
    John richtete den Blick auf ihn. »Mylord?«
    »Ich kann mir vorstellen, dass es nichts Langweiligeres und Würdeloseres in den Augen eines jungen Heißsporns wie Euch geben kann, als einen Säugling zu hüten, aber ich will, dass Ihr es tut.«
    »Ich bin kein Heißsporn, wie Ihr sehr wohl wisst, und ich werde diese Aufgabe mit Freuden übernehmen, Mylord.«
    Beaufort lächelte flüchtig. »Gut. Da Ihr aber gelegentlich schlafen müsst und obendrein Eures Bruders Steward seid, könnt Ihr das nicht allein. Ich will, dass Ihr mir fünf Namen von absolut zuverlässigen, dem Hause Lancaster treuen Rittern nennt, die sich diese Aufgabe mit Euch teilen werden.«
    John nickte.
    »Harry würde diese Abmachung gutheißen«, bemerkte Raymond. Und er berichtete, was der König ihm als letzten Wunsch an seinen Bruder aufgetragen hatte.
    John erhob sich ohne Eile, wandte den drei Männern den Rücken zu, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute aus dem Fenster. Ohne Vorwarnung war der Jammer wieder über ihn hereingebrochen. Er vermisste Harry so fürchterlich, dass es fast wie ein körperlicher Schmerz war. Und er haderte mit Gott. Warum hast du das getan? Er hat sich so bemüht, hat jeden Tag gekämpft, um sich deiner Gnade würdig zu erweisen. Er hat es sich wirklich nicht leicht gemacht. Wie konntest du ihn einfach aus dem Leben reißen, ehe sein Werk getan war, lange bevor er bereit war?
    Doch als John sich wieder umwandte, war seine Miene gleichmütig. »Simon Neville, Jeremy Talbot, William Fitzwalter, Cedric of Harley und Owen Tudor.«
    »Wer ist Cedric of Harley?«, wollte der Bischof wissen.
    »Einer meiner Männer«, erklärte Raymond. »Sein Vater war der Leibwächter Eures Vaters, zusammen mit unserm alten Herrn.«
    »Sir Leofric?«, fragten Exeter und der Bischof wie aus einem Munde.
    Raymond nickte mit einem Lächeln. »Cedric ist so alt wie John. Guter Junge. Ich verlier ihn ungern, aber für den guten Zweck werd ich ihn wohl hergeben müssen …«
    »Und Owen Tudor?«, fragte der Bischof skeptisch. »Würdet Ihr sagen, er ist lancastertreu, John?«
    Der schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf. »Aber Katherine bis auf den letzten Blutstropfen ergeben. Ihr zuliebe wird er Henry hüten,

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