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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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zurück. Die Jungfrau blieb die ganze Zeit hinten und versuchte, ihre Männer zu formieren und den Rückzug zu sichern. Als sie die Brücke schon fast erreicht hatte, fielen Lignys Bogenschützen in großer Zahl über sie her, und einer riss sie vom Pferd. Aber sie ist unverletzt. Der Graf hat sie unter scharfer Bewachung auf seine Burg in Beaurevoir geschickt. Tja, und da hockt sie nun im Turm.« Raymond breitete die Hände aus. »Es ist vorbei, Gentlemen. Sie war offenbar doch nicht unbezwingbar, wie unsere Männer fürchteten. Nur ein guter Soldat, weiter nichts.«
    »Ein guter Soldat?«, fragte Richard of York. Es klang befremdet. »Wohl eher ein schamloses, liederliches Weibsbild mit dem Glück des Teufels.«
    Raymond hob die Schultern. »Kann sein. Davon versteh ich nichts.«
    Bedford rieb sich die Hände, und nach langer Zeit lag endlich wieder Zuversicht in seinem Blick. »Reite zu Burgund zurück, Raymond. Kauf sie ihm ab.«
    »Ich dachte, dieser Ligny hat sie gefangen?«, warf Edmund Beaufort verwundert ein.
    Der Duke of Bedford winkte ab. »Ligny gehört dem Haus Burgund mit Haut und Haar und wird tun, was Philipp ihm sagt.« Er wandte sich an den König. »Sire, wäret Ihr so gut, Burgund einen Brief zu schreiben und ihn höflich zu ersuchen, uns die Gefangene auszuliefern?«
    Henry nickte bereitwillig. Es schmeichelte ihm, dass sein Onkel immer wie mit einem Erwachsenen mit ihm redete. »Natürlich, Sir. Diktiert den Brief einem Schreiber in meinem Namen, und ich werde ihn unterzeichnen.«
    Bedford lächelte ihm dankbar zu, ehe er an Raymond gewandt fortfuhr: »Biete Burgund, was immer nötig ist. Der Preis spielt keine Rolle. Aber wir müssen sie haben.«
    Raymond wollte nicht, das war unschwer zu erkennen. Aber nachdem er ein Weilchen mit sich gerungen hatte, fragte er lediglich: »Und dann?«
    »Dann stellen wir sie vor Gericht und verurteilen sie.«
    »Wofür?«, wollte Edmund wissen.
    »Das ist doch völlig gleich«, gab Bedford ungeduldig zurück. »Von mir aus wegen bewaffneter Rebellion gegen den rechtmäßigen König von Frankreich. Hauptsache, sie wird hingerichtet und macht uns fortan keinen Ärger mehr.«
    »Augenblick«, warf der Kardinal ein.
    Alle hielten respektvoll inne und schauten ihn an, aber Beaufort sprach nicht sofort weiter. Er erhob sich von seinem Sessel, trat ans Fenster und blickte einen Moment hinaus. Die anderen schwiegen geduldig.
    John beobachtete seinen Schwiegervater, sah, wie dieser den Kopf leicht zur Seite geneigt hielt und die Schultern hochgezogen hatte, und erkannte, dass dem Kardinal nicht wohl bei den Gedanken war, die er ausheckte.
    Schließlich wandte Beaufort sich wieder um, stützte die Hände auf die Rückenlehne seines Sessels und sah ernst in die Runde. »Wir können sie nicht einfach hinrichten wie irgendeinen hergelaufenen Strolch. Sie ist weit mehr als das. Wenn wir diese Sache klug und mit Bedacht handhaben, kann diese angebliche Jungfrau die Waffe werden, mit der wir den Dauphin vernichten.«
    Bedford hing an seinen Lippen. »Könntet Ihr uns das ein wenig genauer erklären, Onkel?«
    Der Kardinal sah ihm in die Augen und nickte. »Wir müssen sie vor ein kirchliches Gericht stellen und wegen Ketzerei und Hexerei anklagen. Das wird nicht einmal schwierig. Mit ihrer Prahlerei von den Stimmen der Erzengel und Heiligen, die sie angeblich führen, hat sie sich für solch eine Anklage angreifbar gemacht, denn es werden sich gewiss Hinweise dafür finden lassen, dass diese Stimmen in Wahrheit Einflüsterungen des Satans sind. Auch die Schamlosigkeit ihrer äußeren Erscheinung spielt uns in die Hände. Mit einem guten Anklägerwird es ein Leichtes sein, sie als Teufelsbuhle und Ketzerin zu überführen. Und den Dauphin somit als ihren Komplizen zu entlarven, Gentlemen, als Zauberlehrling und Feind der Kirche. Und haben wir ihn als solchen bloßgestellt, wird der französische Klerus sich von ihm abwenden. Hat der Klerus sich von ihm abgewandt, wird der Adel nicht wagen, ihm länger beizustehen.« Er breitete die Hände aus. Fast wirkte es, als wolle er ihnen den Segen erteilen. »Der Dauphin wäre isoliert und ein für alle Mal erledigt und Henry der unangefochtene König von Frankreich.«
    Die Männer am Tisch schwiegen. Bedford und Warwick tauschten ein zufriedenes, beinah seliges Lächeln.
    »Das … das ist ein genialer Plan«, bekundete Letzterer.
    »Ziemlich scheußlich, aber genial«, musste auch Edmund Beaufort einräumen. Genau wie der Kardinal

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