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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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zurückzuholen. Wir hatten gehofft, ihn gegen den Grafen von Eu austauschen zu können, der seit Agincourt unser Gefangener ist. Aber … es hat nicht geklappt.«
    Der König hatte aufmerksam gelauscht. »Warum bekümmert Euch das so? Ist er Euer Freund, dieser Earl of Somerset?«
    »So ist es, Sire. Somerset ist einer der besten Männer, denen ich je begegnet bin. Er sollte an Eurer Seite sein. Er wäre so wertvoll für Euch. Stattdessen schmachtet er nun seit neun Jahren auf irgendeiner öden französischen Burg. Das ist eine furchtbare Verschwendung. Und außerdem …« John lächelte ein wenig beschämt, »vermisse ich ihn fürchterlich.«
    Damit kannte Henry sich aus. Er nickte verständnisvoll. »Woran liegt es, dass der Austausch nicht stattfinden kann?«
    John zögerte. Das war eine äußerst heikle Frage.
    Henry lächelte untypisch verschmitzt. »Eine offene Antwort, Sir, wenn ich bitten darf. Wenn Ihr anderen vorwerft, sie behandelten mich wie ein rohes Ei, dann solltet Ihr diesen Fehler nicht selbst begehen.«
    Langsam wird ein König aus ihm, fuhr es John durch denKopf. »Also schön. Nach dem Tod Eures Vaters verfügte der Kronrat, dass keine französischen Gefangenen freigelassen werden dürfen, ehe Ihr mündig werdet. Im Fall des Grafen von Eu wurde eine Ausnahme beschlossen, weil seine Unterstützung hier in Frankreich für uns wertvoll gewesen wäre. Doch nachdem die Jungfrau auftauchte und die Dinge hier schwieriger wurden, beharrte der Duke of Gloucester auf Einhaltung des Gesetzes.«
    »Er kann die Beauforts nicht ausstehen«, erklärte der König nüchtern. »Weder den Kardinal noch meinen Cousin Edmund, nicht einmal Großtante Joan. Wahrscheinlich ist Gloucester ein Beaufort in französischer Gefangenschaft lieber als daheim, wo er die Politik des Kardinals gegen ihn unterstützen könnte, nicht wahr?«
    »Sire … wer hat diese Dinge zu Euch gesagt?«, fragte John erschrocken.
    »Niemand. Ich habe Augen und Ohren. Und Ihr habt mich gelehrt, hinter das zu blicken, was die Menschen sagen und tun, und ihre Beweggründe zu verstehen.«
    »Das ist mir offenbar besser gelungen, als ich ahnte«, erwiderte John schwach.
    Henry lächelte nicht. »Mir ist darüber hinaus noch nie aufgefallen, dass der Duke of Gloucester ein besonderes Interesse daran hätte, diesen Krieg zu beenden.«
    Noch ein Volltreffer, dachte John. »Ich sage nicht, dass Eure Beobachtungen falsch sind, Sire. Aber ich bin überzeugt, der Duke of Gloucester handelt nach bestem Wissen und Gewissen. Er hat nur Euer Wohl und das Eures Reiches im Sinn.«
    »Das ist gewiss so, Sir«, erwiderte der Junge. »Aber ich gedenke, diesen Krieg zu beenden, wenn ich groß bin.«
    »Wirklich?«, fragte John interessiert. »Warum?«
    »Weil er Gott nicht gefällig ist. Kein Krieg ist das. Und außerdem habe ich es meiner Mutter versprochen.«
    Stolz legte der Captain der Leibwache dem jungen König die Hand auf die Schulter. »Das sind zwei sehr gute Gründe, scheint mir. Und wenn das wirklich Euer Entschluss ist, kannich Euch nur empfehlen, auf die Ratschläge Eures Großonkels, des Kardinals, zu hören, mein König. Seit ich ihn kenne, hat er immer nur das Ziel verfolgt, diesen Krieg zu beenden. Deswegen hat er so für die Heirat Eurer Eltern gekämpft, deswegen hat er schier grenzenlose Geduld mit dem Herzog von Burgund, und deswegen hat er sich vom Papst drängen lassen, die Kardinalswürde anzunehmen, obwohl er genau wusste, dass er sich damit daheim in England angreifbar macht.«
    »Das sagt Ihr mir, weil Ihr wisst, dass der Duke of Gloucester dem Kardinal immer nur böse Absichten und Machtgier unterstellt?«, fragte Henry stirnrunzelnd.
    »Tut er das?«
    »Oh ja. Manchmal kann ich kaum aushalten, was er zu mir sagt.«
    Armes Kind, dachte John. »Ein jeder versucht Euch einzuflüstern, was seinen Absichten am besten dient, Sire. Weil Ihr noch so jung und formbar seid. Wahrscheinlich kann man sagen, dass ich gerade eben auch nichts anderes getan habe. Wem Ihr Glauben und Euer Vertrauen schenken wollt, könnt nur Ihr allein entscheiden. Dabei kann ich Euch leider nicht helfen.«
    Der König lächelte ihn treuherzig an. »Oh, die Entscheidung fällt mir nicht schwer, Sir, denn ich weiß …« Er brach ab, als eine kleine Reitergruppe in den Burghof geprescht kam, die für einen erstaunlichen Wirbel sorgte. Ritter, Knappen und Stallknechte eilten herbei, um sie in Empfang zu nehmen.
    »Du meine Güte … wer ist das?«, fragte der König

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