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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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gestorben. Beinah hätte man glauben können, Bedfords Wohlergehen sei auf magische Weise mit Englands Kriegsglück auf dem Kontinent verbunden.
    So kam es, dass nun tatsächlich Humphrey of Gloucester der Erbe des englischen Throns war. »Aber Henry traut ihm nicht wirklich«, widersprach John. »Er hört ihm zu, weil er höflich ist und Gloucesters Erfahrung schätzt. Immerhin muss man dem Herzog lassen, dass er letzten Sommer Calais vor französischer Besatzung gerettet hat. Aber das bedeutet nicht, dass Henry Wachs in seinen Händen ist. Der Junge ist klüger geworden, als viele ihm zubilligen.«
    »Tja, wer könnte das besser beurteilen als du«, räumte Tudorein. Und seiner Stimme war anzuhören, dass es ihm im Grunde gleichgültig war.
    »In ein paar Jahren wird Henry heiraten und Söhne zeugen«, prophezeite John.
    »Falls er dafür nicht zu heilig ist«, entgegnete Tudor.
    John hob die Schultern. »Als es hieß, er solle eine von Armagnacs Töchtern zur Frau nehmen, hat er Maler hingeschickt, die sie alle porträtieren sollten, damit er sich die hübscheste aussuchen konnte. Er ist nicht so weltfremd, wie du denkst. Und wenn er einen Sohn bekommt, kann Gloucester sich mitsamt seinem Ehrgeiz in der Themse ersäufen.«
     
    Wenig später erwachte die Königin wieder, immer noch bei klarem Verstand, und schickte wie angekündigt nach ihrem Sekretär, um die letzten Verfügungen zu treffen.
    John ging ihn holen, und er war kaum zurück, als Daniel das behagliche Gästehaus betrat. Es hatte angefangen zu schneien, und sein weißgepuderter Mantel fing nach wenigen Augenblicken an zu dampfen.
    Daniel lächelte Lady Margaret aufmunternd zu und verneigte sich höflich vor seinem Onkel. »Captain.«
    »Wie geht es meiner Frau?«
    »Gut. Immer noch keinerlei Anzeichen, dass es bald losgeht, sagt sie, und sie hat sich beklagt, dass dieses Kind ihre Geduld auf eine gar zu harte Probe stellt. Aber ich glaube, in Wirklichkeit ist sie zuversichtlich und frohen Mutes.«
    Wenn Daniel das glaubte, stimmte es vermutlich, wusste John. Daniel und Juliana waren ja vom Tag ihrer ersten Begegnung an Freunde gewesen, sodass sie John manches Mal eifersüchtig gemacht hatten. Er brummte. »Na schön. Wo hast du die Tudor-Kinder hingebracht?«
    »Zu ihr, natürlich. Sie sind verstört und haben Angst, denn so klein sie auch sind, haben sie ja doch gemerkt, dass mit ihrer Mutter etwas nicht in Ordnung ist. Sie waren froh, ein vertrautes Gesicht zu sehen. So verloren waren die armen Würmchen, dass sogar Lady Eugénie freundlich zu ihnen war.«
    »Ich hoffe doch sehr, du hast Eugénie nicht gesagt, wer sie sind?«, fragte John beunruhigt.
    »Nein. Aber meinem Vater.«
    John nickte. »Das war nur anständig.« Sie wussten beide, dass diese Kinder sie alle noch in Schwierigkeiten bringen konnten. »Gut gemacht, Daniel. Und aufgrund der besonderen Umstände bin ich gewillt, zu vergessen, dass du deine Wache versäumt hast.«
    »Herrje, jetzt kommt eine Predigt …«, murmelte der jüngere Mann seufzend.
    John stand ohne Hast auf und trat einen Schritt auf ihn zu. »Wie üblich unterschätzt du wieder einmal den Ernst der Lage. Es ist der König von England, dessen Sicherheit dir anvertraut wurde. Wenn du nicht in der Lage bist, diese Verantwortung wahrzunehmen, dann sag es mir lieber jetzt gleich. Denn wenn du deine Pflicht je wieder versäumst – ganz gleich unter welchen Umständen –, könnte ich in Versuchung geraten, dich ein paar Monate einsperren zu lassen. Damit du Muße hast, deine Dienstauffassung zu überdenken. Hast du mich verstanden?«
    Daniel nickte. »Ich bin ja nicht taub.«
    »Du erweckst nur manchmal glaubhaft den Anschein«, knurrte John. Aber er merkte selbst, dass er seinen Neffen zum Sündenbock für seinen Kummer machte, und fuhr umgänglicher fort: »Sobald es hell wird, reitest du zurück nach Westminster. Richte Simon Neville aus, dass ich ihm bis zu meiner Rückkehr das Kommando über die Wache übertrage. Ich weiß, er ist dein Freund, aber du darfst ihm trotzdem nicht sagen, was hier vorgeht, Daniel. Niemand darf das zum jetzigen Zeitpunkt erfahren, mit einer Ausnahme.«
    »Der Kardinal.«
    John nickte. »Geh zu ihm. Sag ihm, ich wäre dankbar, wenn er schnellstmöglich herkommen könnte. Aber sonst zu niemandem ein Wort.«
    »In Ordnung.« Daniel wandte sich ab. »Versuch zur Abwechslung einfach mal, dich auf mich zu verlassen, Onkel.«Den ganzen folgenden Tag befand sich die Königin in geistiger Umnachtung,

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