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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Ahnung, was es war, das ihr fehlte.
    Aber Robert ging ein Licht auf. »Ah, verstehe. Wo ist sie? Ich hör ja gar nichts.«
    »Im Gestüt.« Es war Jasper, der antwortete, und es klang mürrisch. Ganz anders als Edmund hielt Jasper keine großen Stücke auf Sir Robert. »Im Haus des Stallmeisters.«
    »Nun, das passt«, murmelte Robert vor sich hin. »Der wackere Conrad hätte ihr das Balg ja liebend gern selbst gemacht.«
    Edmund ging darüber hinweg, wie er es immer tat, wenn er etwas nicht verstand. »Könnt Ihr uns nicht noch eine Geschichte erzählen, Sir Robert? Von der großen Burg im Norden?«
    Raymond hatte seinen Sohn und Erben vor zwei Jahren dem Earl of Westmoreland geschickt, welcher der Stiefsohn von Lady Joan Beaufort war, um ihn dort zum Ritter ausbilden zu lassen. Insgeheim hatte Raymond gehofft, dass Robert in der Atmosphäre eines Lancaster-Haushaltes erlernen könnte, was er selbst ihm nicht hatte beibringen können: Anstand, Großmut und Rechtschaffenheit. Die alten Rittertugenden, die das Haus Lancaster zu dem gemacht hatten, was es war.
    Robert war über die Feiertage für ein Weilchen nach Hause gekommen und freudig überrascht gewesen, als er feststellte, welch geheimnisvolle Dinge dort vorgingen. Er setzte sich zu den beiden Brüdern an den Tisch. »Gewiss. Aber wenn ihr wollt, kann ich euch auch das Schachspiel beibringen.«
    Edmunds Augen leuchteten auf, und selbst Jasper schien Mühe zu haben, seine Reserviertheit aufrechtzuerhalten.
    Robert wies auf die Truhe am Fenster. »Hol das Brett, Edmund.«
    Der Kleine sprang auf, eilte zum Fenster und kehrte gleich darauf mit Brett und Figuren zurück. So eifrig war er, dieses höfische Spiel zu erlernen, dass seine Zungenspitze zwischen den roten Lippen hervorlugte, als er sich wieder hinsetzte.
    »Also, ich nehme Schwarz, ihr Weiß«, begann der jungeWaringham. »Es sei denn, ihr habt ein schwarzes Wappentier, so wie wir, dann müssen wir es auslosen.«
    Edmund und Jasper wechselten einen ratlosen Blick. »Wir … haben kein Wappen, Sir«, antwortete der ältere Bruder kopfschüttelnd. Offenbar war er beschämt.
    »Was?« Robert lachte verblüfft. »Das kann nicht sein. Ihr müsst eines haben. Jedes Rittergeschlecht, jede Adelsfamilie hat eins.«
    Jasper zuckte mit den Schultern. »Vater hat’s uns nie gezeigt. Er … macht immer ein Geheimnis daraus, wer wir sind.«
    Was du nicht sagst, du kleiner Schwachkopf, dachte Robert und bemühte sich, seine große Neugierde zu verbergen. »Aber warum sollte er so etwas tun?«
    Die Brüder tauschten wieder einen verstohlenen Blick.
    Das Leben, das sie bislang geführt hatten, kam ihnen nicht seltsam vor, denn es war ja das einzige, welches sie kannten. Ein Vagabundendasein und überstürzte Reisen von einem Ort zum nächsten schienen ihnen völlig normal. Doch nachdem ihre Mutter krank geworden war und sie in das Kloster unweit von London gekommen waren, hatte ihnen so manches Rätsel aufgegeben. Die Heimlichkeit, mit welcher ihr Vater Besucher empfing, zum Beispiel. Die Tatsache, dass man ihnen ausgerechnet einen taubstummen Mönch als Betreuer ausgewählt hatte.
    Robert rückte die Figuren auf dem Brett zurecht und sah die Brüder nicht an. »Vielleicht kann ich sagen, was euer Wappentier ist, wenn ihr mir verratet, wie ihr heißt.«
    »Edmund, Jasper und Owen«, antwortete der Älteste der Brüder verdutzt.
    Robert verkniff sich ein Grinsen. »Ich meinte euren Nachnamen.«
    »Nachnamen?«, wiederholte Jasper verständnislos.
    Robert nickte und widerstand mit Mühe dem Impuls, dem Bengel den Arm zu verdrehen, um ihm auf die Sprünge zu helfen. Er war fast am Ziel. Kaum auszuhalten, dass sie ihn mit ihrer Dummheit weiter auf die Folter spannten. »Euer Vater hatdoch gewiss einen Namen?« hakte er nach. »Angenommen, er heißt ebenfalls Edmund. Und wie weiter?« Ihm kam ein ungeheuerlicher Gedanke. »Edmund Beaufort, zum Beispiel?«
    »Nein, nein«, entgegnete Jasper kichernd. »Sein Name ist …«
    »Wieso seid ihr zu dieser späten Stunde noch auf?«, fragte plötzlich eine Stimme von der Tür. Sie klang so scharf, dass sie allesamt zusammenfuhren.
    Robert erhob sich höflich. »Ah, liebste Cousine. Wie immer kommst du im denkbar unpassendsten Moment.« Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln, als wolle er seinen Worten damit die Schärfe nehmen.
    Kate fiel nicht darauf herein. Sie war noch nie auf Robert hereingefallen. Ohne ihn zu beachten, fragte sie die Tudor-Jungen auf Französisch: »Sollte es

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