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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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festgestellt, dass sie sauer war. » Ihr ? Wieso bin ich eigentlich überrascht …«
    »Sieh dich vor, Humphrey«, murmelte der Kardinal drohend. »Überleg dir lieber gut, ob du John of Waringhams Wort in Zweifel ziehen willst.«
    »Ich bin gerne bereit, jeden Eid darauf zu schwören«, fügte John an den König gewandt hinzu.
    Henry schüttelte den Kopf. »Das wird nicht nötig sein, Sir. Seid nur so gut und erklärt mir, wieso ausgerechnet Ihr und Lady Juliana dieser fragwürdigen Trauung beigewohnt habt.«
    »Weil Alexander Neville unser Hauskaplan in Waringham war. Ich habe ihn überredet, es zu tun.«
    »Wahrlich und wahrlich, das Ausmaß Eurer Rolle in dieser unseligen Angelegenheit habt Ihr mir bislang verschwiegen, Sir John«, bemerkte der König streng.
    Der Captain der Leibwache bekam allmählich das unangenehme Gefühl, dass der kollektive Unmut des Kronrats sich von dem eigentlichen Übeltäter – nämlich Tudor – auf ihn selbst übertrug. »Ich dachte nicht, dass die Einzelheiten so wichtig seien, Sire.«
    Der König bedachte diese schwache Ausrede mit dem Schnauben, das sie verdiente. »Warum habt Ihr das getan, Sir?«
    »Weil die Königin und Owen Tudor mich darum gebeten hatten, mein König.« Er verschwieg, dass Katherine zu dem Zeitpunkt schon guter Hoffnung gewesen war. Gloucester hätte Kapital daraus geschlagen, und es hätte den König befremdet, der Zukunft des kleinen Edmund womöglich geschadet.
    Der König entließ ihn aus seinem strengen Blick, den er nun wieder auf den Mann richtete, der vor Gott sein Stiefvater war. »Der Kronrat hatte eine neuerliche Eheschließung der Königinmutter untersagt, Master Tudor. Der Duke of Gloucester ist daher der Auffassung, dass Ihr ein Verräter seid.«
    »Da unsere Heirat weder Euch noch England Schaden zugefügt hat, habe ich Mühe, dem Duke of Gloucester zu folgen, Sire.«
    Gloucester beugte sich vor und hob anklagend einen Zeigefinger. »Wollt Ihr uns weismachen, dass Ihr nie mit dem Gedanken gespielt habt, den König eines Tages zu entmachten und durch einen Eurer Söhne zu ersetzen, Tudor?«
    Der nickte. »Ja, allerdings, Mylord, das will ich Euch weismachen. Das Geburtsrecht des Königs leitet sich von dessen Vater her, den ich, nebenbei bemerkt, sehr verehrt habe und zu dem meine Söhne keinerlei verwandtschaftliche Beziehung haben.« Er ballte für einen Moment die Fäuste. John sah, dass es seinem Freund immer schwerer fiel, sich zu beherrschen. »Was ich an Eurer Unterstellung besonders widerwärtig finde, Gloucester, ist, dass Ihr indirekt die Königin bezichtigt, gegen ihren Sohn intrigiert zu haben. Zu solch einem monströsen Vorwurf gibt es keinerlei Veranlassung. Obendrein ist die Königin tot und kann sich nicht rechtfertigen. Wie tief wollt Ihr noch sinken?«
    »Ihr verfluchter …«
    Der König hob langsam die Hand. »Das ist genug.«
    Augenblicklich verstummte der Herzog.
    Henry wartete, bis Füßescharren und Raunen sich gelegt hatten. »Es bleibt die Tatsache, Master Tudor, dass Ihr wissentlich gegen eine Verfügung des Kronrats verstoßen habt. Rechtlich betrachtet also gegen den Willen Eures Königs.«
    Tudor zeigte ein kleines Lächeln. »Ich bin kein Rechtsgelehrter, Sire, aber wenn ich mich richtig entsinne, macht mich das nach Euren englischen Gesetzen zum Verbrecher, nicht zum Verräter.«
    Der junge König hatte Mühe, seine strenge Miene zu wahren. »Und diese Erkenntnis findet Ihr erheiternd, Sir?«
    Tudor hob kurz die Schultern. »Es ist zumindest ein tröstlicher Gedanke, dass es mir aller Voraussicht nach erspart bleiben wird, in Tyburn zur Belustigung der Menge ausgeschlachtet und gevierteilt zu werden.«
    »Und was sollen wir Eurer Meinung nach stattdessen mit Euch tun?«
    »Ich denke, ich möchte Euch lieber keine Vorschläge unterbreiten, die mir später Leid tun könnten, mein König.«
    Die Mehrheit der Lords schmunzelte. Kardinal Beaufort war nicht der Einzige, der Tudors Vergehen für eine lässliche Sünde hielt.
    Plötzlich trat Tudor wieder einen Schritt näher auf den König zu, sah dem jungen Mann einen Moment länger in die Augen, als sich gehörte, und sank dann vor ihm auf ein Knie. »Wie immer Euer Urteil lauten mag, Sire, ich werde niemals bereuen, Eure Mutter geheiratet zu haben. Das kann ich nicht. Sie war eine wundervolle Frau und hat mir die besten Jahre meines Lebens geschenkt. Aber es stimmt, ich habe gegen Eure Gesetze verstoßen, also muss ich vermutlich dafür büßen. Ich bitte Euch nur

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