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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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kalten Steinfliesen und packte Brot, Wurst, Weinschlauch und Becher aus. »Ha. Ein wahrer Freund.«
    Er schenkte ein, und sie teilten den Becher wie Hunderte zuvor.
    »Ich bringe dir noch etwas Besseres«, bemerkte John und reichte Tudor eine zusammengerollte Urkunde, die das Große Siegel trug.
    Der Waliser biss herzhaft von der fetten Rindswurst ab und überflog die wenigen Zeilen. »Der König sichert mir freies Geleit zu?«, fragte er kauend.
    John nickte. »Und der Kronrat ebenfalls. Das heißt, nicht einmal Gloucester kann es wagen, hinter Henrys Rücken Hand an dich zu legen. Du brauchst nicht länger hier zu kampieren, Owen.«
    Tudor schaute zu Katherines Ruhestätte hoch. »Schade. Ich glaube nicht, dass ich mich schon losreißen will.«
    John ging nicht darauf ein. Er konnte keinen Sinn darin erkennen, tagelang an einer Gruft zu verweilen, denn ganz gleich, was man sagte, dachte oder tat, die Seele kehrte nicht zurück, und das Gesicht der Statue blieb kalt und reglos. Da Gott ihm im Gegensatz zu seinem Freund jedoch bislang so gnädig gewesen war, ihm seine Frau zu lassen, hatte er nicht das Gefühl, sich ein Urteil erlauben zu können.
    »Der König wünscht dich zu sehen«, begann er behutsam. »Natürlich ist diese ganze Sache nicht leicht für ihn …«
    »Vermutlich will er mir persönlich den Kopf abschlagen und hat Gloucester deswegen zurückgepfiffen, was?«
    Bei der Vorstellung musste John unwillkürlich lächeln. Er hatte Henry noch nie im Zorn eine Waffe erheben sehen. »Tu dir selbst den Gefallen und lass ihn nicht allzu lange warten.«
     
    Der Sternensaal im Palast zu Westminster war ein großer, prunkvoll ausgestatteter Raum mit verschwenderisch großen Glasfenstern, einer mit Sternenkonstellationen bemalten Decke, die ihm seinen Namen gab, und einem langen Tisch, an welchem der Kronrat tagte.
    Tudor verharrte einen kurzen Moment an der Tür, um sich umzuschauen. Wenn der prächtige Saal und die Anwesenheit der vielen mächtigen Lords ihn einschüchterten, so war es ihm zumindest nicht anzumerken. Mit festem Schritt ging er auf den König zu und kniete vor ihm nieder. »Gott segne Euch, Majesté «, sagte er auf Französisch.
    »Sprecht Englisch, Ihr unverfrorener walisischer Schurke!«, schnauzte Gloucester, dessen Französisch so miserabel war wie einst das seines Bruders Harry. »Ihr könnt Euch die Mühe sparen, uns den Edelmann vorzuspielen. Niemand fällt darauf herein.«
    »Euch hingegen könnte es nicht schaden, Euch auf die Manieren eines Edelmannes zu besinnen, Mylord of Gloucester«, entgegnete Tudor auf Englisch – scheinbar ungerührt.
    Kardinal Beaufort lachte leise vor sich hin, und einige der Lords stimmten ein. Gloucester errötete wie ein wütender Bengel, dann wurde sein Ausdruck finster.
    »Mit Verlaub, Onkel«, sagte der König höflich, aber bestimmt zu ihm. » Ich habe Master Tudor herbestellt.« Er nickte dem Waliser zu, ohne zu lächeln. »Ihr dürft Euch erheben, Sir.«
    Tudor stand auf und trat zwei Schritte zurück, damit er den Raum im Blick hatte.
    »Ist es richtig, dass Ihr während der letzten Jahre der … Gefährte der Königinmutter wart, Sir?«, fragte Henry.
    »Ihr Gefährte, ihr Freund und ihr Gemahl, Sire.«
    Gloucester schnaubte unüberhörbar. »Das hätte sie niemals gewagt.«
    »Wie Ihr seht, gibt es Zweifel, Master Tudor.« Die Miene des Königs war bekümmert. Tudor hatte von John genug über Henry erfahren, um zu verstehen, dass der König vor allem um das Seelenheil seiner Mutter besorgt war.
    »Eure Mutter und ich wurden am Tag nach Mariä Lichtmess vor sieben Jahren im Angesicht Gottes ordentlich getraut.«
    »Von wem?«, fragte Henry.
    »Vater Alexander Neville, Sire. Er war der Beichtvater Eures Großonkels Exeter und der Bruder Eures Leibwächters Simon Neville.«
    Das Gesicht des Königs hellte sich merklich auf.
    »Aber dummerweise brach er sich wenig später den Hals«, warf Gloucester ein. »Wie seltsam, dass Ihr ausgerechnet den Namen eines Priesters anführt, den wir nicht mehr befragen können.«
    Tudor sah ihn an, als wolle er ihm die Kehle durchschneiden, aber er hielt seine Stimme im Zaum. »Es gab Zeugen, Mylord.«
    Gloucester verschränkte die Arme. »Jetzt sind wir gespannt. Wen?«
    Da der Waliser einen Moment zögerte, antwortete John, der nicht zufällig an der Tür auf Wache stand. »Meine Frau und ich, Mylord of Gloucester.«
    Gloucester stieß einen Laut aus, als habe er einen ordentlichen Schluck Milch getrunken und dann

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