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Die Hüter der Schatten

Die Hüter der Schatten

Titel: Die Hüter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Sie nehmen.« Claire setzte sich Leslie gegenüber an den Tisch. »Was für ein Jammer, daß Sie in diesem wunderschönen Haus so viel Pech haben.«
    Leslie betrachtete die Tischplatte und rührte in ihrem Tee. »Manchmal habe ich das Gefühl, daß dieses Haus gar nicht meines ist«, bekannte sie leise. »Es gehört immer noch Alison, und sie versucht, mein Leben zu bestimmen.«
    Verstohlen schaute sie Claire ins Gesicht, denn sie rechnete damit, verspottet oder ausgelacht zu werden, oder daß Claire ihr den Vorschlag machte, ein Beruhigungsmittel zu nehmen oder sich hinzulegen. Doch Claire sagte nichts dergleichen, sondern trank einen Schluck Tee und stellte die Tasse ab.
    »So etwas würde Alison niemals tun«, meinte sie dann. »Es stimmt schon, daß sie am Schluß ihres Lebens sehr unglücklich war, weil sie keinen Nachfolger ausgebildet hatte, und ich bin mir ziemlich sicher, daß Sie zu diesem Haus geführt wurden, weil Alison das Gefühl hatte, Sie wären die Richtige, um ihr unvollendetes Werk zu Ende zu bringen. Und wäre diese Aufgabe Ihnen nicht vorherbestimmt gewesen, hätten Sie sich auf irgendeine Weise dagegen entschieden. Und Alison hätte Sie niemals so stark beeinflussen oder überhaupt erreichen können.«
    Zögernd meinte Leslie: »Am Tag der Sonnenwende hat Simon mir geholfen, das Haus zu reinigen. Ich kann mir nicht vorstellen, warum immer noch solche Zwischenfälle auftreten.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, bedauerte sie schon die Schwäche, die sie zu diesem Geständnis bewogen hatte. Zumindest auf einer philosophischen Ebene war Claire Simon feindlich gesonnen, und sie würde schnell mit einem vernichtenden Urteil über seine Magie bei der Hand sein.
    »Ich spüre, daß das Haus geläutert worden ist«, sagte Claire. »Ich hatte mich schon gefragt, ob Sie selbst das zustande gebracht haben. Aber ich weiß nicht, wie sensibel Simon gegenüber gewissen Arten von Ausstrahlungen ist. Wissen Sie, Colin hat mich hergeschickt, weil ich eine sogenannte Empathin bin. Ich vermute, mit der richtigen Ausbildung könnten Sie selbst diese Sensibilität entwickeln, aber Sie sind eben nicht darauf trainiert. Jeder Magier sollte unbedingt mit einem Empathen zusammenarbeiten. Allein konnte Simon bestimmte Schwingungen möglicherweise nicht entdecken. Dieses Atelier … die ehemalige Garage …« Trotz der heiteren Atmosphäre, die in der Küche herrschte, erschauerte die ältere Frau. »Ich habe keine Ahnung, was in der Zeit zwischen Alisons Tod und Ihrem Einzug hier geschehen ist, aber etwas hat Betty Carmody vertrieben, und etwas hat eine Frau bewogen, sich in der alten Garage umzubringen. Ich weiß nicht, was dort noch ist, aber es könnte negative Schwingungen anziehen. Der Psychopath, der Ihre Instrumente zerstört hat, konnte nur in ein Haus einbrechen, wo er einen Widerhall seiner Bösartigkeit und seiner Gewalttätigkeit spürte.«
    »Warum hat er sich dann das Musikzimmer ausgesucht? Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß ausgerechnet dort negative Schwingungen herrschen?« entgegnete Leslie ein wenig verärgert. »Ich könnte noch verstehen, daß ein Verrückter in das Atelier eindringt, denn ich glaube gern, daß dieser Raum eine üble Atmosphäre besitzt. Aber der Verrückte hat das Musikzimmer verwüstet.«
    »Wir kennen längst nicht alle Gesetze, nach denen diese Dinge funktionieren«, meinte Claire. »Was Ihr Musikzimmer angeht, könnte schon die Nähe zu dieser Garage … Wie soll ich es Ihnen erklären? ›Telepathische Infektion‹ wäre ein passender Ausdruck. Selbst wenn das Musikzimmer gut geschützt war, hätte aus der Garage irgend etwas dort … einsickern können. Wie gesagt, ich weiß nicht, wie empfänglich Simon für solche Energien ist. Möglich, daß er nicht wahrnehmen konnte, wie stark das Böse in diesem Anbau ist, oder daß er nicht wußte, daß zu seiner Austreibung mehr nötig war als das übliche Schutzritual.«
    Leslie versuchte sich zu erinnern, ob sie und Simon während ihres Bannrituals am Tag der Sonnenwende bis in die Garage gelangt waren. Nein, kurz nachdem sie die Arbeit im Haus beendet hatten, waren sie unterbrochen worden. »Jetzt habe ich beinahe ein schlechtes Gewissen, Claire«, bekannte Leslie. »Ich bin nicht einmal in der Lage, mein Haus vor Überfällen zu schützen …«
    »Nein, nein, meine Liebe, Sie besitzen einfach nicht die erforderliche Ausbildung. Das Wichtigste ist jetzt, Sie vor weiteren Gewaltausbrüchen zu bewahren. Wenn das, was

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