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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shea A`Taria
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von fernen Reichen.
     
    “Kleiner Wolf, hörst du mich, allein meine Seele findet dich,
    Schattentänzer, lauschst du unseres Waldes Gesang?
    Fühle die Freiheit, gefangen hält ihr süßer Klang.
    Kleiner Wolf, siehst du mich, reine Wildheit öffnet die Sicht.”
     
    Melodisch verflocht Catharinas Stimme sich mit dem Wind, ebenso spielerisch und ungezähmt. Ihre Füße schiene kaum die nachgiebige Erde zu berühren, zierlich und mondweiß leuchtete ihre Hand, an den Stamm einer schlanken Birke gelegt.
    Gedankenverloren schwang sie ihren Körper um jenen Baum herum, balancierte auf seinen gewunden Wurzeln und erstarrte abrupt, als sie den Kopf hob. 
    Wären da nicht seine dunkelgrünen Schlangenaugen gewesen, die unerwartet im schattenhaften Dämmerlicht blitzten, lägen nun ohne Verzögerung zwei blanke Klingen in ihren Händen.
    Der Dämon hockte reglos auf dem hohen, glatten Felsen, vielleicht fünf Fuchssprünge über ihr. Der Stein war von dichtem Moos bedeckt und ragte aus einer Ansammlung kleinerer Brocken und wilder Sträucher.
    Vipers Gestalt verschwamm stetig mit der Finsternis der erweckten Nacht, doch sein Blick lag verdunkelt und unverwandt auf Catharina.
    “Was tust du?”, fragte sie bedächtig, versuchte diese fremde Nervosität zu überspielen, die ihr Herz erneut in einen flatternden Kolibri verwandelte. Allerdings aus einem völlig anderen Grund.
    “Ursprünglich … wollte ich Nachtwache halten”, schnurrte er träge und neigte betont langsam den Kopf. “Du bist ein unartiges, kleines Mädchen. Gehorchst deinem Vater nicht und tanzt allein durch den Wald. Geh´ zurück ins Haus, bevor der böse Wolf dich holt.”
    “Ich hasse es, wenn du so mit mir sprichst!” Ihr katzenartiges Fauchen ging mit dem Gedanken einher, ob das Messerwerfen vielleicht doch ein wundervoller Einfall war. “Und diesen Hass empfinde ich momentan verdreifacht, weil ich dabei auch noch zu dir aufsehen muss.”
    “Und ich liebe es mit dir zu streiten …”
    Sein Tonfall und diese provokanten Raubtieraugen jagten einen unerklärlichen Schauer ihren Rücken hinab.  “Was mich verwundert”, erwiderte Catharina, von Viper und sich selbst gereizt. “Da ich deine epische Göttlichkeit nicht recht anzuerkennen vermag.”
    “Vielleicht gerade deshalb, Liebes”, bemerkte er, während sie das hintergründige Lächeln in der Dunkelheit zu erahnen glaubte. “Dir müsste ich sie beweisen.”       
    Mühsam rang sie um einen ruhigen Atem und war sich zugleich sicher, dass er dem leisen Zittern in ihrer Kehle lauschte.
    Doch bevor sie die Beherrschung über ihre Dolchzunge verlor und wie ein verschrecktes Mäuschen verharrte, würde die Hölle gefrieren, verdammt! “Gute Nacht, Viper.“ Catharina straffte ihre Schultern, wollte sich bereits umwenden und vernahm noch einmal seine belustigte Stimme.
    “Und was soll ich nun tun, nachdem du meine ursprünglichen Pläne durcheinandergebracht hast?”
    “Was du willst”, empfahl sie ihm unbekümmert und sprang über die Wurzeln der Birke hinweg.
    “Falsche Antwort …” Beinahe hätte sie meinen können, der neckische Wind habe ihr die Worte eingeflüstert, so dicht und unvorhergesehen erklangen sie an ihrem Ohr.
    Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, als seine Smaragdaugen nur zwei Handbreit von ihrem Gesicht entfernt aufloderten. Das Blut pochte heiß hinter Catharinas Schläfen, doch Vipers sehnige Hände um ihre Taille vereitelten den erschrockenen Satz nach hinten.  
    “Alles was ich will?”, flüsterte er und seine Linke glitt sanft über ihren Rücken hinauf und legte sich in ihren Nacken.
    “Gib Acht, wie du mit Dämonen sprichst, kleine Sünde. Sie könnten deine Worte … missverstehen.”
    Seine Finger wanderten zum Ansatz ihres Zopfes und spreizten sich zwischen den gespannten Haarsträhnen. Nur einen Lidschlag später bog er ihren Kopf zurück, sie spürte die Nachtluft kalt auf ihrer erhitzten Haut.
    Die Dominanz dieser Geste stand in direktem Gegensatz zu der Zärtlichkeit mit der seine Rechte von ihrem Wangenbogen, über die Kehle bis zum Schlüsselbein herabstrich.  “… beabsichtigt missverstehen”, beendete er seine Lektion.
    Catharinas Verstand vermochte nicht mehr gegen die Berührung zu protestieren, verführt von ihrem widerspenstigen Herzen, seiner rauen Stimme und dem Flattern in ihrer Brust. Sie schlang die Arme um Vipers Hüften.  
    Ein zufriedenes Schnurren drang aus seiner Kehle und er zog sie augenblicklich noch dichter

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