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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shea A`Taria
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und begegnete mit aufgewühlt flammenden Augen den seinen.  “Soll ich nun in Dankbarkeit für diese Gnade vor dir auf die Knie fallen?”, zischte sie heißblütig.
    “Welch irritierender Anblick das für mich wäre!” Seine Brauen hoben sich aufreizend und verwies er mit einer provokanten Handbewegung auf den Fußboden. “Aber wenn dir der Sinn danach steht …” 
    “Hör auf, so mit meiner Tochter zu reden, du Lüstling!”
    Aha. Der bedeutendste Grund, aus dem Michael ihm den Hals umdrehen wollte! Silberne Haarsträhnen tanzten in seinem Blickfeld, als Viper den Kopf zurückwarf und die Beleidigung mit einem übermütigen Lachen beantwortete.
    “Ich kann seit einiger Zeit für mich selbst sprechen, danke auch, Vater!”, knurrte Catharina, bevor sie ihn selbst mit einem mörderischen Blick bedachte. “Das gottverdammte Lachen kannst du dir nicht verbeißen?”
    “Schwerlich.” Unverhohlene, diebische Belustigung klang aus diesem einen Wort.
    “Nur einen Tag in seiner Gegenwart und ich falle dem Wahnsinn anheim!”, verkündete ihr Vater unheilvoll und krallte wohlweislich die Hände in seinen Ledergürtel. 
    “Leider ist meine Anwesenheit eine Voraussetzung.”
    “Wag´ es nicht, mir einen Verbündeten vorzuspielen”, stieß Michael hervor, seine Augen glichen nunmehr der windumtosten See bei Nacht. “Durch deine Existenz habe ich Lacrima verloren!”
    “Und du wirst auch deine Tochter verlieren, wenn du meine Hilfe nicht annimmst!”, fauchte Viper - seltsam ungehalten - zurück.
    “Meine Tochter …”, flüsterte er geistesabwesend, trat einen Schritt auf sie zu und hob sanft ihr Kinn an. “Lacrima.” Den Blick hielt Michael durchdringend in Catharinas verwunderten Augen versenkt, doch seine Stimme war an Viper gerichtet. “Hat er sie damals …”
    “Zu brechen versucht?”, fuhr er ihm scharf über den Mund. Dieser Sterbliche konnte sich an Unüberlegtheit selbst mit seiner kleinen Sünde messen! 
    “Sie zog den Tod nicht ohne Grund vor.”
    Der Schmerz flackerte über Michaels Züge, seine Finger strichen unendlich zärtlich an ihrer Schläfe entlang, bevor er die Hand sinken ließ.
    Er hatte verstanden. Der Dämon versuchte verärgert seinen unregelmäßigen Herzschlag zu beruhigen, denn Mitgefühl war ein vollends fremdes Gefühl für sein Selbst.
    Viper bemerkte die Verwirrung und das Misstrauen in Catharinas Gesicht, sobald sie ihn anblickte, beinahe so, als wüsste sie, dass er ihr etwas verschwieg. 
    “Bei Gott, Viper, erwarte nichts von mir, was über erzwungene Akzeptanz hinausgeht.”
    Jedes Wort glitt bedächtig und langsam über seine Zunge, mit eigenem Unglauben darüber, was er zu tun gedachte. “Lass die Finger von meiner Tochter und verrate uns nicht … Ich hoffe, das klang in deinen Schakalohren nicht nach einer Bitte! Und egal was du zu tun gedenkst, ich werde dich bis zum Ende meiner Tage hassen.”
    Lächelnd warf Viper den Dolch ein letztes Mal in die Luft, umfing seine kalte Klinge und reichte ihn Michael mit dem Heft voraus. Besiegelte ihren Packt.
    “Ich weiß.” 
     

Kyrael
    Catharina liebte die endlichen Augenblicke zwischen dem Verklingen des Tages und dem Erwachen der Nacht. Wenn die Dämmerung den Bach in einen Strom tiefsten Saphirblaus verwandelte, silberne Funken im Dickicht zu blitzen schienen und die Elfen von Schatten umhüllt ihre wilden Tänze begannen.
    Geschmeidig und lautlos wie eine Diebin schlich sie die Treppenstufen hinab, warf einen vorsichtigen Blick zu den erhellten Stallungen und huschte schließlich über die Lichtung.
    Nach dem verwirrenden Gespräch mit Viper hatte ihr Vater wortlos die beiden bereits für die Jagd gesattelten Pferde zurück in ihre Boxen geführt. Natürlich ohne auf Catharinas unwilliges Knurren zu achten. 
    "Bleib im Haus." Allein beim Gedanke an seine knappen, herrischen Worte verengten sich ihre Augen. Erwartete er etwa, von nun an würden sämtliche Höllendämonen zwischen den Bäumen umherhüpfen?
    Erst als sie die kühlen Gräser über ihre Beine streichen fühlte, beruhigte sich ihr Herzschlag und das Blut sang beglückt in ihren Adern.
    Übermütig wirbelte sie um die eigene Achse, die kleinen, federnden Sprünge glichen einem Tanz, der unaufmerksamen Menschen verborgen bleiben würde. Ihr leises Summen und das Plätschern des Wassers war jene einzige Musik, die ihren Körper führte.
    Sie sprang anmutig über den Farnwall, in die Wälder hinein und die Bäume flüsterten, säuselten, wisperten

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