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Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Bordsprechanlage kam die Stimme Mario de Montis.
    »Commander?« fragte er laut.
    »Hier!« antwortete Cliff sofort.
    »Wir stehen über Pallas.«
    »Ausgezeichnet. Übergib die Maschinenschaltung an Maschinenraum. Hasso wird alles Nötige veranlassen.«
    »In Ordnung. Unser Lift reicht gerade bis auf den Boden des Mondes.«
    »Ich komme sofort, Mario!« versprach McLane und nickte Hasso zu. »Klar, Hasso?«
    »Natürlich!« sagte der große, weißhaarige Mann mit den durchdringend blauen Augen.
    Der elegante Körper der ORION stand bewegungslos. Genau unterhalb des Schiffes leuchteten die Begrenzungsanlagen, und nicht ein einziges Lebenszeichen deutete darauf hin, daß sich hier siebzig hochqualifizierte Arbeiter befanden.
    Und einundzwanzig bärenstarke Robots.
     
    *
     
    McLane deutete zuerst auf Mario, dann auf Tamara. »Wir ziehen die leichten Schutzanzüge an und nehmen die Waffen mit. Wir gehen geschlossen hinaus und trennen uns nicht«, sagte Cliff.
    »Keine Wache an Bord?« fragte de Monti.
    »Nein. Wir verschließen die Schleusentür des teleskopischen Lifts.«
    Tamara und Mario nickten.
    »In fünf Minuten in der Liftkabine«, mahnte McLane. »Vergeßt nicht: Wir haben wenig Zeit. Atan und Helga warten auf uns.«
    »Okay.«
    Sie gingen schnell in ihre Kabinen und zogen die leichten Raumanzüge an. Die breiten Nähte schlossen sich, Handschuhe wurden übergestreift, die Aggregate funktionierten normal. Mit den Helmen unter den Armen trafen sie sich in der Kabine.
    »Alles in Ordnung, Hasso?« fragte Cliff.
    Hasso nickte nur schweigend.
    Sie halfen sich gegenseitig, die Helme aufzusetzen, schalteten die Sprechfunkgeräte ein und vergewisserten sich, daß die winzigen Kontrollampen glühten. Dann nickte Cliff kurz, griff nach seinem Strahler und betätigte die Hydraulik.
    Wie der Saugrüssel eines silbernen Insekts fuhr der Lift aus.
    Langsam schoben sich die einzelnen Elemente der teleskopischen Anlage auseinander. Der Boden des Lifts stieß leicht an, ein Relais knackte. Dann rastete das Teleskop ein. Eine Lampe leuchtete direkt über der runden Tür des Lifts.
    »Treibt das Schiff nicht ab?« fragte Tamara besorgt.
    »Es ist mit drei schweren Magnetstrahlen mit dem Mond verbunden«, erklärte Hasso. »Wenn wir starten, brauchen wir nur zwei Schalter zu drücken. Den, der die Magnete eingeschaltet hält und einen anderen, der die Maschinen auf volle Leistung bringt.«
    »Ich verstehe«, sagte Tamara. Monti öffnete die Lifttür, die gleichzeitig Schleusentür war.
    Vorsichtig, den entsicherten Strahler in der Hand, trat der Erste Offizier nach draußen. Die Magnete an seinen Schuhen griffen an. Ein großer Kreis eines seltsam hell schimmernden Blechbelags erstreckte sich zwischen den Positionslichtern. Sie blinkten ununterbrochen.
    Plötzlich begannen die vier Menschen, sich gefährdet zu fühlen.
    Hasso Sigbjörnson folgte, dann Tamara, schließlich Cliff McLane. Sie blickten sich um. In der Dunkelheit war nichts zu erkennen außer den Umrissen von Felsen, einigen Schatten und verwischten Linien, die den Übergang zwischen dem dunklen Gestein und dem noch dunkleren All mit den Sternen bildeten. Der Rhythmus der Lampen blieb unverändert.
    Vorsichtig schloß Cliff die Schleuse und stellte die Kennziffer ein, die zum Öffnen notwendig war; so vermied man, daß sich Fremde hier zu schaffen machten und das Schiff bestiegen.
    »Hier stimmt etwas nicht, Commander«, sagte Tamara leise. Die Illusion war perfekt – die Menschen scheuten sich, laut zu sprechen, obwohl es hier weder Luft gab, die den Schall leiten konnte noch jemanden, der in der Lage war, eine Stimme durch das Glas des Helms zu hören.
    »Die machen sich nur einen Spaß mit uns, Cliff«, sagte Mario und ging weiter. Seine Schritte waren seltsam gleitend. Man hörte nicht, wie die Magnete klickten.
    »Vielleicht spielen sie Verstecken«, sagte Hasso, und es war nicht sicher, ob er es ernst meinte oder nicht.
    Sie bewegten sich in einer weit auseinandergezogenen Reihe dem roten Licht zu, das über einer viereckigen Schleuse blinkte. Hier endete der Lift an der Oberfläche des winzigen Mondes.
    »Hasso«, sagte Cliff leise und konzentriert, »es sieht aus, als gäbe es hier keine Menschen mehr.«
    Noch zwanzig Meter bis zum Lift.
    »Dann erkläre mir einmal, woher die Erzraketen kommen.«
    Die Anspannung der Nerven war vollkommen. Wenn diese Station bemannt gewesen wäre, hätten die Arbeiter die Annäherung der ORION bemerkt und das Anlegemanöver.

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