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Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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dieser Hälfte des Planeten.
    Wolken bedeckten einen Teil der Kontinente. Irgendwo braute sich ein Wirbelsturm zusammen. Die zwei Menschen konnten die Flußläufe erkennen, Wüsten und Wälder und die silbern leuchtenden Flächen der Seen und Meere. Sichelförmige Küstenstreifen. Larsens Planet besaß keinen Mond.
    Nur sechzehn künstliche Trabanten.
    Sie standen über dem Planeten und blickten mit Kameraaugen, mit sämtlichen Instrumenten und Antennen hinunter auf jene farbenprächtige Welt. Sie maßen die Magnethülle, die treibenden Felder der Sonnenenergie, die Temperaturen und die jahreszeitlichen Veränderungen und Schwankungen.
    Die Trabanten maßen ...
    Sie verglichen und beobachteten und notierten ...
    Sie registrierten und zogen Schlüsse und Folgerungen und speicherten alles in kleinen, magnetisierten Stellen eines breiten Bandes aus speziellem Kunststoff, das in kurzen, nervösen Rucken rotierte.
    Sechzehn Meßsonden.
    Zurückgelassen von einem der Kartographenschiffe. In monatlichen Abständen mußten die breiten Bänder mit Millionen von Einzelinformationen übertragen, gelöscht und zurückgespult werden. Die winzigen Arbeitsspeicher-Elemente hatten Kapazitäten von 65.536 alphanumerischen Zahlen. Milliarden von jenen Zeichen wurden eines Tages gesammelt und in die Rechenanlage der Raumbehörde eingegeben. Dann übertrug die Maschine oder vielmehr einer ihrer Schreibteile, ein externes Element, sämtliche Schlußfolgerungen auf Kunststoffseiten. Diese Bänder abzurufen, war die Arbeit von Kadetten im zweiten Semester der Raumakademie. Helga Legrelle und Atan Shubashi waren alles andere als Kadetten – sie waren diensterfahrene Leute.
    Sie arbeiteten bereits am neunten Trabanten.
    Neben einem der Meßsatelliten stand unbeweglich die LANCET. Die Schleuse war offen, und aus ihr führte ein Seil in wirren Windungen nach draußen in den Raum. Am Ende dieser Verbindung hing Atan unbewegt; er hatte seine beiden Geräte an die Schalter und Verbindungen des Externen Elementes angeschlossen. Er bückte sich vorsichtig ... eine merkwürdige Art der Bewegung im schwerelosen Raum. Dann war das Kabel eingesteckt, und der Magnetrekorder begann sich zu drehen. Atan wartete geduldig, bis die fast 66.000 Zeichen übertragen waren. Über den Helmfunk hörte Helga die gleichmäßigen Atemzüge ihres Kameraden.
    Sie saß am Steuerpult der LANCET und hatte ihr Helmfunkgerät an die Funkanlage des Beibootes angeschlossen.
    Jetzt drückte das schwarzhaarige Mädchen den Schalter.
    »LANCET I an ORION VIII ... bitte melden ... LANCET an ORION ... bitte melden!«
    Keine Antwort.
    Helga Legrelle wurde langsam nervös. Sie drückte wieder den Knopf und rief erneut das Mutterschiff mit McLane.
    »LANCET an ORION ... warum meldet sich niemand ...?«
    Shubashi hatte jetzt die Impulse des Meßsatellitenbandes auf die Spule seines tragbaren Gerätes übertragen. Er hörte die Sätze über Helmfunk mit und wartete ab, bis der Funkspruch durchgegeben war und Helga wieder auf Empfang schaltete.
    »Warum rufst du McLane?« fragte Atan. »Sie sind noch nicht zurück, und wir haben jede Menge Zeit.«
    Helga wartete auf die Antwort aus dem Funkgerät. Nur das Knistern der Statik war zu hören.
    In der Mitte des Satellitenfeldes stand der Laurin.
    Helga konnte ihn sehen, wenn sie den Kopf nur etwas bewegte und aus einer der runden Kuppeln hinaussah. Die zwanzig halbkugeligen Schalen ermöglichten eine vorzügliche Direktsicht ins All. Die leuchtende Ellipse, ein schräggestellter Diskus aus reiner Energie, schwebte bewegungslos vor der schimmernden Fläche des Planeten. Sie spiegelte jedem Suchgerät und jedem Schiffsradar das Phantom der ORION VIII vor.
    Atan arbeitete weiter und drehte das Band zurück.
    »Atan?« fragte Helga mit den ersten Anzeichen der Panik in ihrer Stimme.
    »Hier. Was gibt es?«
    »Die ORION rührt sich nicht. Seit vier Stunden haben wir keine Verbindung mit ihnen.«
    Gutmütig und besonnen erwiderte Atan:
    »Nun werde jetzt nur nicht nervös. Kein Grund dazu.«
    Helga schluckte.
    »Und wenn sie in Schwierigkeiten sind?«
    »Höre auf zu phantasieren, Helgamädchen«, antwortete Shubashi. »Wir fliegen gleich weiter und leeren den zehnten Satelliten aus – es ging schneller und bequemer, als es sich Cliff gedacht hatte.«
    »Aber wenn jemand auf dem Schiff wäre, würden sie sich doch melden!«
    »Dann«, sagte Atan seelenruhig und verschloß die Klappe über dem Schaltmechanismus der Sonde, »dann ist eben niemand

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