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Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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um abwägen zu können. Die zwei Toten in der Mine haben das Ausführungspotential des zweiten Gesetzes verstärkt. Dieser Druck überwiegt.«
    »Ein Robot«, zitierte McLane laut, »muß den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel Eins kollidieren.«
    »Da die Robots gemerkt zu haben glauben, daß die Befehle der Menschen die Menschen selbst nicht gegen Tod zu schützen imstande sind, haben sie die Initiative ergriffen. Das alles aber reicht nicht aus, ihr verrücktes Verhalten zu erklären.«
    »Sie reagieren nicht auf unsere Befehle«, sagte Hall plötzlich, »und wenn sie gehorchen, tun sie das genaue Gegenteil.«
    Tamara sprang auf.
    »Was heißt – das Gegenteil?« rief sie aufgeregt.
    Halls Gesicht zeigte tiefe Niedergeschlagenheit.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Es fiel mir gerade auf.«
    »Können Sie das eine Kleinigkeit genauer beschreiben, Hall?« fragte Tamara und packte den Chef am Arm.
    »Sie führen immer andere einprogrammierte Dinge aus. Nicht das, was wir ihnen befehlen.«
    »Aber sie tun etwas!«
    »Ja.«
    In der kurzen Pause, in denen zwei Leuten gleichzeitig bemerkenswerte Gedanken einzufallen schienen, hörte man wieder das Hämmern und Rattern der Maschine. Kleine Karren fuhren durch die Stollen. Sie trugen die großen Blöcke der geschmolzenen, erzlosen Steine und wurden automatisch entladen.
    »Sie tun meistens das Gegenteil ...«, überlegte Tamara laut.
    »Richtig. Statt Erz schicken sie beispielsweise Abraumgestein zur Erde.«
    Hall griff an seine Stirn und sagte dann, fast erleichtert:
    »Und sie dürfen unter keinen Umständen etwas anrühren, das eine Waffe bedeuten könnte. Jetzt haben sie fast alle unsere Waffen an sich genommen.«
    McLane lachte; es war ein hartes Lachen.
    »Und anstatt daß sie arbeiten, zwingen sie die Menschen dazu, selbst die Arbeiten auszuführen.«
    »Eigentlich«, schaltete sich Hasso ein und blickte wieder die Zeichnung des Leutnants an, »sollten wir Menschen befehlen, und die Robots sollten gehorchen. Aber es ist genau umgekehrt.«
    »Was bedeutet das?« fragte Mario.
    Tamara erklärte es ihm.
    »Die Bewegungsmechanismen sind in Ordnung«, sagte sie und zählte an den Fingerspitzen mit. »Die drei Robotgesetze können nicht geändert werden, ohne daß eine Schaltung eingreift, die die Maschine auf der Stelle lähmt, man könnte sie sonst zu Mördern programmieren.
    Also muß der Fehler zwischen den Programmen für Bewegungen und dem Gehirn der Maschinen liegen.«
    Mario nickte.
    »Ich verstehe«, sagte er und drehte sich um, um den Lift besser beobachten zu können. Offensichtlich fürchtete er, die Robots hörten zu und würden augenblicklich erscheinen.
    »Ich vermute, daß ein Energiestoß, der vom Hirn ausging, die Schaltung teilweise umgekehrt hat. Die Relais hängen auf der falschen Seite. Statt ›Ja‹ bedeuten die Stellungen ›Nein‹ und umgekehrt. Begriffen?«
    »Völlig!« rief McLane.
    Hasso hob die Hand. Stets, wenn er sich bemerkbar machte, hatte er etwas Wichtiges zu sagen.
    »Ich nehme an, daß auch die Relaisblöcke im Schädel eines primitiven Robots den gleichen Gesetzen der Serienanfertigungen gehorchen müssen wie viele andere Dinge. Wissen Sie da Bescheid, Tamara?«
    »Ich glaube, ja. Was ich weiß, ist nicht viel. Ich habe aber schon einen solchen Block mit Mikrorelais gesehen. Er unterschied sich in nichts von einem Relais eines Hyperfunkgerätes.«
    »Genau das meine ich«, sagte Hasso befriedigt.
    »Die Schaltungen sind also umgekehrt?« fragte de Monti.
    »Ja. Und man kann sie wieder in die normale Lage zurückzwingen«, sagte Hasso. »Man muß nur den Weg des Betriebsstroms umschalten. Natürlich wissen wir die Positionen nicht. Wir wissen, daß die jetzige Leitung nichts taugt und daß sie durch einen anderen Weg ersetzt werden muß.«
    »Wie soll das passieren?« fragte McLane düster.
    »Gib mir einen solchen Relaisblock in die Hand, und ich zeige es dir«, sagte Hasso.
    »Bringe mir einen bewegungslosen Robot, und ich gebe dir einen Relaisblock«, erwiderte McLane sarkastisch.
    »Ich wiederhole«, sagte Tamara Jagellovsk, »damit wir wenigstens den Weg kennen:
    Wir müssen einen oder mehrere Robots zwingen, sich uns zu nähern. Sie müssen bewegungsunfähig gemacht werden. Durch einen Hagel von Gammastrahlen, über die wir leider nicht verfügen, kann ein Robot vorübergehend gelähmt werden. Wir können es auch durch starkes Licht in die Sehzellen schaffen,

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