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Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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an Bord des Schiffes.«
    Helgas kleine Faust in dem Schutzhandschuh des Raumanzugs hämmerte wütend auf eine Ecke des kleinen Steuerpultes.
    »McLane läßt doch sein kostbares Schiff nicht einfach zwei Stunden lang unbewacht stehen – jetzt sind sie schon vier Stunden weg.«
    »Warum nicht?« fragte Atan und sah sich vorsichtig um. Er entwirrte zwei Schlingen seiner Sicherheitsleine und schaltete dann, als er sich in eine günstige Position gedreht hatte, das winzige Rückentriebwerk an. Er schwebte zurück in die Schleuse der LANCET.
    »Ohne Wache – mehr als Stunden! Auf einem unbekannten Mond?« Helga zweifelte an Atans beruhigenden Auskünften.
    »Warum nicht?« fragte Atan und schloß die äußere Schleusentür. »Die sind gelandet und bringen etwas Abwechslung in das Leben der Minenarbeiter.«
    Er stieß die innere Schleusentür auf.
    Der Raum, in den er kam, war voller Luft und Wärme. Die Erfahrung des langgedienten Raumfahrers ließ Atan zuerst nach den Anzeigen sehen, obwohl Helga bereits ihren Helm abnahm; es war inzwischen zu einer Reflexbewegung geworden.
    »Atan ...«, sagte Helga. »Und wenn sie mit Gewalt ...?«
    Shubashi wurde ärgerlich. Er stellte seinen Helm ab zog die Handschuhe aus und entfernte das Band aus seinem Magnetrekorder. Er stellte es zu dem Stapel von acht anderen und drückte eine Kassette mit einem leeren Band in die Maschine hinein.
    »Mädchen!« sagte er mit Nachdruck. »So wie du dich aufführst, fängt bei den meisten Menschen der Raumkoller an. Mache uns zwei Tassen Kaffee, bitte. Die nächste Sonde ist deine Arbeit; ich fliege die LANCET zur Position zehn. Ja?«
    Sie nickte wortlos und machte sich an einem Gerät zu schaffen.
    Die Fortsetzung des Steuerpultes war ein rechteckiger Schrank. Das Unterteil enthielt ein Tiefgefrierfach mit Nahrungsmitteln und Getränken, die für drei Besatzungsmitglieder maximal einen Monat lang reichten. Eine einfache, gutisolierte Öffnung verband die Kühlflächen des Faches mit dem Vakuum des Alls; wenn die LANCET in der Abschußkammer stand, sorgte ein kleines Aggregat für Kälte. Im Weltraum wurde die Kältemaschine nicht gebraucht. Bei einer Temperatur von 273,16 Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt von Wasser war Kälteerzeugung überflüssig. Helga nahm zwei schlanke, zylindrisch geformte Behälter aus dem Vorratsfach und stellte sie in zwei Vertiefungen.
    Sie drehte an dem Regler der Erhitzeranlage.
    Dann klappte sie den Deckel hinunter. Der tiefgefrorene Kaffee mit Milch und Zucker würde innerhalb weniger Sekunden durch Ultraschall und Infrarot erhitzt werden; er ließ sich aus breiten Plastikhalmen saugen.
    Atan setzte sich schwer in den zweiten Sessel.
    »Wenn Cliff zurückkommt, haben wir sämtliche sechzehn Sonden ausgenommen. Er wird sich freuen. Wieviel Zeit ist seit seinem Start vergangen?«
    Helga blickte auf die laufenden Ziffern auf winzigen Schirmen des Pultes.
    »Mehr als vier Stunden«, sagte sie.
    »Wir haben noch mindestens zwei Stunden Zeit«, sagte er. »Dann erst sind unsere Speicher erschöpft.«
    Sie nickte und hob den Deckel von der Erhitzungsanlage.
    »Dein Kaffee!« sagte sie.
    Er streckte die Hand aus und ergriff den runden Behälter. Dabei fing er einen langen Blick aus den dunklen Augen des Mädchens auf, und er fragte überrascht:
    »Was soll das, Helga?«
    »Ich habe Angst, Atan Shubashi!« sagte sie flüsternd.
     
    *
     
    Wieder bewegte sich der annähernd kugelförmige Gegenstand durch das All. Er wirkte verglichen mit der gigantischen Schwärze des Hintergrundes und der Scheibe des Planeten wie ein Stäubchen, das im Sonnenlicht tanzte. Während Atan die LANCET steuerte, hielt Helga ununterbrochen den Laurin im Visier der Projektionsanlage. Normalerweise dienten die Felder jener Projektoren zum Schutz gegen Strahlen und Kleinstmeteore, hier erfüllten sie die vollendete Funktion einer absichtlichen Täuschung des Suchstrahls.
    Sehr langsam, mit nicht mehr als fünfzig Sekundenkilometern, schlich das Beiboot der Position des nächsten Satelliten zu. Helga rechnete die Entfernung aus und verstärkte das Laurin-Feld analog der Geschwindigkeit, mit der sie sich von dem strahlenden Diskus aus stechender, hellblauer Glut entfernten.
    »Nummer Zehn«, sagte Atan und bremste die LANCET ab.
    »Ich gehe. Das Band ist leer?«
    Atan nickte bestätigend.
    »Du weißt«, sagte Helga und deutete auf die Anzeige der Ladekontrolle, »daß unser Phantomraumschiff dort draußen eine Menge unserer Speicherenergie

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