Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)
bedrohten. Die Spitzen der Projektoren bohrten sich in den glänzenden Stoff des Arbeitsanzuges. Die Reaktionsgeschwindigkeit von Robotern war um zwei Zehnerpotenzen höher als die von Menschen – aussichtslos.
»Nicht schießen!« sagte der Arbeiter tonlos und resignierend.
Eine Pause entstand. Nichts und niemand rührte sich, nur die Augen der drei Männer glitten umher und suchten die Szene ab. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, die Maschinen zu überlisten.
Der Lärm war laut, aber erträglich.
Ein vierkantiger Stollen führte in den Mond hinein. Vom Stollen zweigten in gleichmäßigen Abständen Gänge ab. In einiger Entfernung waren runde Leuchtscheiben angebracht, die schwarze, geäderte Steinwände beleuchteten. Man sah eine Maschine, die sich zentimeterweise durch das Gestein fraß und einen Strom zerkleinerten Gesteins auf ein Förderband ergoß.
»Legen Sie die Strahler weg«, sagte der Siedler. »Es ist aussichtslos.«
Die vier Strahler wurden entsichert und zurückgesteckt.
»Mein Name ist Hall«, sagte der Siedler. »Nigel Hall.«
»Er hat recht«, sagte Hasso. »Sie bringen ihn um, ehe wir reagieren können.«
»So ist es«, sagte Hall und nickte.
Einer der Robots glitt vorwärts, baute sich im Lifteingang auf und richtete seine Hände auf die Waffen. Er nahm eine nach der anderen an sich und drehte sich um. Sein massiger Körper drängte die Ankömmlinge aus der Kabine, und der andere Robot schwebte herein. Dann schlossen sich schleifend die Doppeltüren, und der Lift glitt wieder nach oben.
Das alles geschah mit absoluter Lautlosigkeit.
Der Eindruck einer tödlichen Gefahr wurde dadurch verstärkt; und die Menschen wagten nicht, sich zu rühren. Endlich brach McLane den Bann. Er wandte sich an Nigel Hall.
»Was geht hier vor?« fragte er hart.
Der Raum vor dem Lift füllte sich langsam mit Männern in hellen Overalls mit den charakteristischen Polsterbändern um Knie und Ellenbogen. Es waren hochmoderne Arbeitsanzüge.
Einer der Minenarbeiter drängte sich nach vorn und packte Hall aufgeregt am Arm.
»Habt ihr ...«, keuchte er verstört, »habt ihr sie ausschalten können? Sind die Robots erledigt?«
McLane trat näher. Sein Gesicht war kalt und verschlossen. Er fragte:
»Was ist hier los, Hall? Mein Name ist McLane ...«
Hall riß den Kopf hoch, und eine Spur von Hoffnung kam in sein Gesicht.
»Was? Sie sind Commander McLane?«
Etwa fünfzig Siedler umstanden jetzt die kleine Gruppe.
»Nehmen Sie sich zusammen, Mann!« beschwor ihn Cliff. »Was ist hier los?«
»Ich bin Nigel Hall, der Chef dieser Leute hier. Wir sind seit rund zwei Jahren auf Pallas. Zuerst ging alles gut, und die Robots haben von uns Befehle angenommen und getan, was wir verlangten. Wir richteten uns ein, haben die Stollen gebohrt und nach einigen Monaten die ersten Erzcontainer hochgeschickt. Auf die Parkbahn, für die Frachtschiffe.«
»Ich weiß!« sagte McLane drängend. »Weiter. Keine langen Erklärungen!«
Schweigend hörte er zu, wie Hall weiter berichtete.
»Dann kam es zu einer Schießerei ...«
»Zwischen euch und den Robots? Sie waren doch keinesfalls bewaffnet!«
McLane kniff ungläubig seine Augen zusammen.
»Keine Spur. Nicht die Robots – die haben tadellos gearbeitet. Eine Schießerei zwischen uns! Es gab zwei Tote!«
»Warum wurde geschossen?«
»Ein Mann namens Foerster hatte Euphorit in die Kolonie geschmuggelt ... dieses verdammte Zeug, das Menschen zu willenlosen Träumern macht. Es ging um das Euphorit.«
»Weiter ...«
Atemlos hörten Tamara, Mario und Hasso zu.
»Einen Monat später«, sagte Hall etwas leiser, »einen Monat später waren es acht Männer. Foerster und sieben seiner Anhänger. Sie wollten nichts mehr tun, nicht mehr arbeiten.«
»Er hat recht!« rief einer der Arbeiter aus dem Hintergrund.
»Sie nahmen pausenlos Euphorit. Und ich bin verantwortlich für alles. Für die Erzmengen und die Maschinen und die Leistungsquote.«
»Ich verstehe«, sagte McLane.
Tamara hatte in der Erregung seinen Arm ergriffen und hielt sich daran fest wie an einem Stützträger.
»Es gab eine heftige Auseinandersetzung zwischen mir und Foersters Leuten. Die Folge war eine regelrechte Revolte. Sie gingen mit Waffen auf mich los. Ich mußte Foerster und einen seiner Anhänger erschießen. Ich wollte nicht, aber es war einwandfrei Notwehr. Und dann schlagartig, revoltierten die Arbeitsmaschinen.«
»Wo haben Sie geschossen?« fragte McLane.
»Hier unten in der Mine«,
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