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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Wüstenpferde aus den Wind Cities, gekreuzt mit den Bergpferden?
    Nachdem er abgestiegen war und seine Zügel einem seiner Gefolgsleute zugeworfen hatte, wies Hawk auf den Leibeigenen und lachte. »Habt ihr denn in eurem Eiskönigland keine Tiere zur Arbeit abgerichtet?«

    Obwohl sie genau denselben Gedanken gehabt hatte, verärgerte Bramble sein spöttischer Ton. Wer war er denn, eine solche Kritik zu äußern?
    Lächelnd trat Acton vor. »Unser Ochse hat sich auf dem Bergpfad das Bein gebrochen und ist abgestürzt«, sagte er. »Die Wölfe werden eine Weile gut zu essen haben. Wir behelfen uns.«
    »Hmmm.« Hawk tat so, als denke er darüber nach. Dabei warf er einen raschen Blick auf die Frauen, die ihre Arbeit unterbrochen hatten, um zuzuhören. Asa hatte Hawks Geringschätzung gegenüber Frauen offenbar akzeptiert, denn sie machte keine Anstalten, sich den Männern anzuschließen. Hawks Blick ruhte auf dem blonden Mädchen und auf Friede. Als der Leibeigene dies sah, schlug sein Herz schneller, und er ballte die Fäuste.
    »Also«, sagte Hawk. »Vielleicht können wir euch ja eines unserer Tiere leihen, bis ihr ein anderes über die Berge geführt habt.«
    Sie halfen einander? Hawk ließ Acton eine Siedlung in der Nähe seines Lands errichten? Nein! Das war nicht das, was geschehen war! Hatte sie etwa, ohne es zu merken, die Geschichte verändert? Hatte sich die Vergangenheit allein dadurch, dass sie sie beobachtet hatte, so sehr verschoben? Oder hatte Dotta die Dinge irgendwie verändert?
    »Das wäre sehr freundlich«, erklang Swefs Stimme hinter dem Leibeigenen, woraufhin dieser und die anderen sich überrascht umdrehten. Swef kam behände den Hügel herab, einen riesigen Stapel Weidenruten auf den Schultern tragend. Bevor er sich an das Abschneiden gemacht hatte, hatte er seine guten roten Lederstiefel gegen einfache Schaffellstiefel eingetauscht, wie sie alle anderen auch trugen. »Wenn wir die Saat nicht aussähen, wird es ein harter Winter und ein noch härteres Frühjahr werden.«

    Hawk nickte. Swef warf die Weidenruten dem blonden Mädchen vor die Füße. Sie kicherte. Götter, gebt mir Geduld!, dachte Bramble. Was soll das hier mit hübschen Mädchen und Gekichere? Aber sie wusste nur zu gut, was es damit auf sich hatte. Alle Männer hatten nur Augen für die Blondine. Außer Acton. Dieser ignorierte sie und inspizierte stattdessen den nächsten Satz Steine für die Mauer. Das war merkwürdig. Sie sträubte sich zwar dagegen, ihre schlechte Meinung von Acton zu revidieren, nahm jedoch mit Wohlwollen wahr, dass er das kichernde Mädchen keines Blickes würdigte.
    Asa stand auf und ging mit mehreren Mädchen hinter das Gebäude, wo eine Reihe von Karren, zwischen denen Decken aufgespannt worden waren, als Speicher und Schlafzelte dienten. Sie und die Mädchen kamen mit Trinkhörnern zurück und reichten diese den Männern. Sogar Friede brachte ein Horn mit und gab es einem jungen Mann. Dieser war ein Stückchen weiter weg damit beschäftigt, mit einem Handbeil die Seitentriebe von den dicken Stützbalken abzuhacken. Es war Baluch. Er war größer und fülliger geworden, sodass er nun mehr wie ein junger Mann als ein Junge wirkte. Acton war auf eine geschmeidige, muskulöse Art und Weise hübsch, und er bewegte sich wie ein jagendes Tier, während Baluch sich mit einer Anmut bewegte, die Bramble verriet, dass er im Takt zu seiner inneren Musik arbeitete. Friede verweilte bei ihm, während er trank, und nahm das Horn mit ein paar Worten wieder entgegen. Baluch lachte. Baluch war es offenkundig bewusst, dass Friedes Attraktivität sich völlig von der der Blondine unterschied. Sie bedachten einander mit liebevollen Blicken.
    Der Blick des Leibeigenen schweifte zu Hawk und Swef zurück, die das neue Gebäude gemeinsam inspizierten. Acton stand ein wenig abseits und starrte zu Baluch hinüber.
Oder zu Friede?, fragte sich Bramble, bezweifelte es jedoch. Es war unwahrscheinlich, dass ein Krieger wie Acton ein Mädchen auf einer Krücke anziehend fand.
    »Acton!«, rief Swef. »Zeig unserem Gast unsere Arbeit!«
    Bereitwillig ging Acton zu ihnen, um die einzelnen Bestandteile des Baus zu erläutern. Der Leibeigene verlor das Interesse und richtete das Joch wieder auf seinen Schultern aus. Nach wie vor beobachtete er die Stammesführer. Wahrscheinlich, um die harte Arbeit noch ein wenig hinauszuzögern, vermutete Bramble.
    »Nur ein Gebäude?«, fragte Hawk mit dem für ihn typischen hochnäsigen

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