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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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sich die anderen anstrengen mussten, ihn zu hören. »Lasst sie ihren Verrat bereuen.«
    »Ja«, sagte Asgarn. »Tötet sie alle.«
    Baluch hob sein Schwert wie zur Bestätigung, und die anderen folgten seinem Beispiel. Ihre Klingen glänzten im Sonnenlicht und blendeten Baluch. Einen Augenblick lang sah
es für ihn so aus wie Sonnenstrahlen, die sich frühmorgens auf Wasser spiegelten, und das Wasser stieg an und blendete nun Bramble.

    Blut war in ihrem Mund. Blut, das von ihrer Lippe auf ihr Kinn tropfte. Ihr Rücken lehnte gegen eine Mauer, und ihre Beine waren wackelig. Die Frau - ja, es waren eindeutig die Beine einer Frau, einer junge Frau, die sich eine Decke an die nackte Brust drückte - hob die Hand, um sich das Blut abzuwischen. Bei dieser Bewegung stellte sich Brambles Sehvermögen wieder ein, und sofort wünschte sie sich, dem wäre nicht so gewesen. Sie befand sich in einem geschlossenen Raum, einem kleinen, holzvertäfelten Zimmer mit einem Fenster, dessen Läden geschlossen waren, und einem Bett. Es roch nach Holzrauch, Sex und Angst.
    Das Mädchen, das immer so gekichert hatte, Edwa, lag vor ihr auf dem Bett und versuchte, sich ihr Unterhemd über die Pobacken zu ziehen. Sie blutete, und das Blut sickerte ihr an den Innenseiten der Oberschenkel herab. Auf ihren Beinen und Armen hatte sie blaue Flecken. Ihr langes Haar war offen und verfilzt.
    »Bitte …«, sagte Edwa und hob das Gesicht flehentlich zu dem Mann, der vor ihr stand. Dieser hatte mit dem linken Arm weit ausgeholt, als wolle er sie schlagen. Edwas Gesicht war auf einer Seite dunkel vor Blutergüssen. Hawk senkte den Arm und begann, die Kordel seiner Hose zu lösen.
    »Bist wohl zur Vernunft gekommen, was?«, knurrte er. Bramble spürte, wie die Frau, durch deren Augen sie sah, ihre Lippen bewegte, als wolle sie etwas sagen, protestieren. Aber sie hatte offenkundig erfahren, dass Protestieren nur Schläge einbrachte. Sie vergrub ihre Finger in den Handflächen, um sich zur Ruhe zu zwingen.
    Bramble wünschte sich verzweifelt, woanders zu sein,
wünschte sich, nicht zu sehen . Sie war schockiert bis ins Mark. Hawk hatte schwarzes Haar. Schwarze Augen. Wie sie. Sie hatte gewusst, dass er und seine Männer die Mädchen gebrauchen würden, aber es mit anzusehen … Einen Wanderer zu sehen, wie er sie anschaute, wie er ein Mädchen mit goldenen Haaren missbrauchte … Das entsprach nicht dem Bild, das sie sich von Wanderern gemacht hatte und als wahr hatte ansehen wollen.
    Komm schon, Acton, dachte sie, wo bleibst du? Komm hier herein und rette sie alle. Dann begriff sie, dass sie damit die Invasion herbeiwünschte. Ihr wurde übel, doch sie wusste nicht, ob durch die bevorstehende Vergewaltigung oder ihre eigenen Gedanken.
    Draußen erklangen Geräusche. Rufe, das Aufeinanderschlagen von Schwertern und Schilden, Schreie. Durch den Lärm aufgeschreckt, wirbelte Hawk herum, sodass er beiden Frauen den Rücken zuwendete. Er beeilte sich, seine Hose hochzuziehen.
    Die Frau ließ die Decke zu Boden fallen und sprang ihn von hinten an, sodass er vornüberkippte. Zugleich griff sie nach seinem Gürtelmesser. Ruckartig richtete er sich wieder auf und versuchte, sie von sich abzuschütteln. Sie umklammerte seinen Hals mit ihren Armen und bemühte sich, ihm den Kopf zurückzuziehen, doch ihr Gegner hatte zu viel Kraft.
    »Edwa!«, schrie sie, »nimm das Messer!«
    Hawk versuchte, die Frau von seinem Rücken zu zerren, doch sie hielt sich mit aller Kraft fest. Edwa streckte beide Hände nach dem Messer aus. Der Mann wirbelte herum, und das Messer schlitzte ihr den Handrücken auf, sodass Blut floss. Sie achtete weder auf die Wunde noch auf die Hände, mit denen er auf sie einschlug, sondern packte das Messer und hielt es dann zuversichtlich fest, als habe sie diesen
Moment herbeigesehnt. Da die Frau auf seinem Rücken nun beide Hände frei hatte, zog sie ihm den Kopf zurück. Kaum dass seine Kehle entblößt war, hob Edwa das Messer und stach es ihm tief in den Hals. Blut spritzte hervor und ergoss sich über sie. Hawk stieß ein Röcheln aus und fiel tot zu Boden. Bramble schämte sich über die Befriedigung, die sie empfand, als er zusammenbrach.
    Die andere Frau rannte zur Tür und verriegelte sie. Dann schaute sie sich nach etwas um, mit dem sie sie verbarrikadieren konnte. Ihre rotgoldenen, verfilzten Haare hingen ihr wirr bis zu den Handgelenken. Bramble nahm plötzlich ihren Geruch war. Es war lange her, dass man diesem Mädchen gestattet hatte,

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