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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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der unseren, nicht wahr? Einer von Swefs Leibeigenen? Uen, heißt du nicht so?«
    Baluch sah Uen überrascht an. Der schaute hoffnungsvoll zu ihnen auf. Bramble spürte, dass in ihm der Impuls aufkam zu flehen, er jedoch nicht betteln wollte. Nun erkannte sie, wer es war. Es war der Leibeigene, der an dem Tag gepflügt hatte, als Hawk Swefs Gehöft einen Besuch abgestattet hatte.
    »Einer der unseren ?«, sagte Baluch. Seine Stimme klang düster. Zittrig. Vor Mitgefühl? Oder war es etwas anderes?
    Acton machte Anstalten, Uen aufzuhelfen, doch Baluch fiel ihm in den Arm, um ihn aufzuhalten.
    »Wenn es einer der unseren ist«, sagte er mit ausdrucksloser
Stimme, die Hand am Heft seines Schwertes, »warum hat er dann Friede getötet?«
    Acton erstarrte, zog seine Hand zurück und legte sie auf den Griff seines Schwertes. Uens Herz hatte zu pochen begonnen und hämmerte nun wie verrückt vor panischer Angst. Erinnerungen überfluteten ihn. Entschlossen versuchte Bramble, diese aufzunehmen. Sie hatte Friede gemocht. Sie wollte die Wahrheit erfahren.
    Uens Erinnerung bestand aus Geräuschen, aus Rufen und Gehetze; Gehetze durch Swefs große, neu riechende Halle, deren Wände noch nicht geglättet worden waren. Er rannte so schnell, dass er ins Stolpern geriet; im Gegensatz zu den Männern um ihn, die bloß auf jeden einhackten, dem sie begegneten, war er auf der Suche nach jemandem. Friede. Verzweifelt hielt er Ausschau nach ihr, rannte und wich aus, da er keine Zeit zum Kämpfen hatte. Er musste sie zuerst finden, bevor es einer von Hawks Männern tat. Aber er kam zu spät.
    Sie war in der Küche. Sie hatte sich in eine Ecke gezwängt und benutzte einen Schemel als Schild und ihre Krücke als Waffe. So viele Jahre des Humpelns hatten ihre Arme gestählt. Auf dem Boden vor ihr lag ein Mann mit eingeschlagenem Schädel. Zwei andere hielt sie sich mit letzter Kraft vom Leib. Das Schwert des einen fuhr auf den Schemel nieder und blieb darin stecken, und als er es zurückzog, riss er ihr damit den Schemel aus der Hand.
    »Halt!«, sagte Uen, machte einen Satz auf die Männer zu und zerrte wie wild an ihren Schultern. »Halt! Die hier gehört mir.«
    Sie wandten sich erbittert um. »Was?«
    »Mein Herr Hawk hat sie mir gegeben. Sie gehört mir!«
    Sie grinsten ihn aus dunklen Augen mit verächtlichem Blick höhnisch an. »Ach, der Verräter! Ha! Dann nimm sie
dir, Eidbrecher.« Sie hatten Friede den Rücken zugekehrt, und diese nutzte die Gelegenheit, um zweimal fest und genau zuzuschlagen. Sie fielen um wie gefällte Ochsen, und Friede und Uen starrten einander an.
    »Verräter«, sagte sie giftig.
    »Sie hätten euch sowieso angegriffen«, sagte Uen verzweifelt. »Auf diese Weise kann ich dich retten.«
    Sie hob die Krücke und schlug auf ihn ein, doch er stieß sie beiseite.
    »Eidbrecher!«, rief sie.
    »Ich habe nie einen Eid abgelegt! Ich bin ein Leibeigener, denk daran!«
    Sie hielt inne und dachte darüber nach. Ihre grünen Augen blickten kalt. »Das ist richtig. Gut. Dann gehst du in die kalte Hölle, nicht in Swiths Halle.« Kühl und berechnend hob sie erneut die Krücke.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    »Und ich spucke auf dich«, sagte sie und ließ die Krücke niederfahren.
    Ein Schrei drang Uen über die Lippen, und er ließ sein Schwert flach durch die Luft sausen. Geübt war er nicht, aber jahrelange körperliche Arbeit hatte ihn sehr stark werden lassen. Der Hieb teilte sie fast in zwei Teile. Dann fiel er auf die Knie, nahm sie in die Arme und weinte.
    Und nun, auf dem Hof, weinte er erneut, Tränen des Kummers und Tränen der Furcht. Flehend streckte er Acton die Hände entgegen. Seine Blase entleerte sich, und Urin floss ihm die Beine hinab, doch er bemerkte es nicht.
    Mit einer fließenden Bewegung zog und schwang Acton sein Schwert, fast genauso, wie Uen es geschwungen hatte. Als das Schwert Uens Hals vom Kopf trennte, stieg das Wasser an, doch dieses Mal war es Blut, und es war warm, widerlich warm, sodass Bramble sich hätte übergeben wollen
bei der Berührung und der Erinnerung an die kalte Wut auf Actons Gesicht und das unbefriedigte Verlangen auf dem von Baluch. Dieser hatte Uen selbst töten wollen, doch er hatte zu lange gezögert. Während das Blut sie überschwemmte, hörte sie Asgarn lachen.
    »So ist es richtig! Tötet sie alle«, sagte er.

Uens Geschichte
    Ich würde es wieder tun. Selbst wenn ich sie töten müsste, ich würde es wieder tun.
    Es war eine Wonne mit anzusehen, wie sie unter

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