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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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T’vit gehören, wenn ich es einnehme? Das wird dann meine Belohnung sein?«, hakte er nach.
    Oddi schaute sich in dem Raum um, um die Stimmung der anderen Stammesführer einzufangen. Die dunklen Gestalten nickten eine nach der anderen. »T’vit selbst wird dein sein. Das schwören wir.«
    Acton setzte ein breites Lächeln auf. »Ich werde es für euch einnehmen. Das schwöre ich.«
    Dieses Mal kam das Meer, um Bramble zurückzufordern; sie roch sogar die Salzluft und hörte die Wellen auf einen Strand schlagen, bevor sie sie in tiefere Gewässer zogen.

    Ihre Hände waren damit beschäftigt, Zwiebeln zu schneiden. Sie nahm den beißenden Geruch wahr, und ihre Augen brannten. Die Hände gehörten einer Frau, und sie waren ihr vertraut. Wili. Bramble entspannte sich ein wenig. Wili war ein guter Geist, um sich darin aufzuhalten.
    »Sie wollen mich mit Asgarn verheiraten«, sagte Wili und warf einen Blick über ihre Schulter, wo Acton auf einem Schemel hockte und seinen Dolch an einem kleinen Wetzstein schärfte.
    »Oddi?«, fragte er. Wili nickte. »Was hast du ihm gesagt?«
    »Dass ich für die Ehe nicht bereit bin.«
    Er grinste, und seine blauen Augen glänzten. »Wie hat er es aufgenommen?«
    »Er hat gemurrt. Aber er kann mich nicht wirklich zwingen .« Sie legte eine Pause ein und betrachtete das Messer. »Oder kann er das?« Bramble spürte, wie sich die Angst ihrer zu bemächtigen drohte.

    Acton schüttelte den Kopf. »Nicht solange ich da bin«, sagte er tröstlich.
    Sofort beruhigte sie sich, als sei sein Wort ein massiver Fels, auf den sie sich stützen konnte. »Wie geht es mit den Booten voran?«, fragte sie.
    Actons Gesicht begann zu leuchten. »Ich denke, bis zum Frühling werden sie fertig sein. Wir tun uns ein bisschen schwer damit, Pech aufzutreiben, aber Baluch hat gehört, dass es irgendwo im Osten eine Quelle gibt. Er bricht morgen auf, um zu sehen, ob wir es beim Seevolk eintauschen können. Sobald wir es haben, können wir die Boote fertig stellen.«
    »Es werden noch mehr Menschen sterben«, sagte sie, ohne ihn dabei anzuschauen.
    »Die in der Schlacht sterben, werden mit Swith dem Starken tafeln«, sagte er. »Ich bedauere sie nicht. Wir sterben alle. Einem anderen Krieger einen großen Tod zu verschaffen ist eine gute Tat.«
    »Und was ist mit denen, die keine Krieger sind? Was ist mit den Frauen? Den Kindern?«
    »Ich werde es versuchen, Wili«, sagte er leise. »Ich werde mich bemühen, damit sie verschont werden.«
    »Hmm. Das solltest du wirklich«, sagte sie.
    Bramble wollte seine Antwort hören, doch das Wasser klatschte ihr ins Gesicht und schleuderte sie zurück in die Finsternis.

    Das Wasser rauschte über ihr, um sie - nein, unter ihr und durchdrang sie mit seinem Geräusch. Es spritzte ihr ins Gesicht, und sie schüttelte es sich aus den Augen und hielt sich dabei an … an was fest?
    »Jaaaa!«, jauchzte der Mann, als er den Boden unter den Füßen verlor und stürzte, um sich dann am Bug eines Bootes
wieder hochzuziehen. Sie befanden sich auf einem Boot, und sie war in Baluch, unverkennbar durch das Schmettern der Hörner in seinem Kopf, den Trommelschlag, der jedes Mal anschwoll, wenn das Boot in eine Dünung geriet. Er klammerte sich an den hohen, geschnitzten Bug und spähte nach vorn, wobei er sich mit einem Arm die Augen abschirmte. Als er sah, dass sie auf Felsen zutrieben, gab er ein Zeichen, woraufhin das Boot beidrehte, um sie zu umschiffen. Bramble begriff, dass er dem Steuermann Richtungsanweisungen gab.
    Es war eine stürmische Fahrt durch reißendes Wasser, während die Felsbrocken aus dem schnell fließenden Fluss hervortraten wie Dämonen, bereit dazu, dem hölzernen Boot den Garaus zu machen. Bramble fiel sofort auf, dass die Schilfboote des Seevolks auf diesem Fluss ungleich besser geeignet gewesen wären, da sie weniger Tiefgang aufwiesen. Dieses Boot war zu schwerfällig, weil sich ein zu großer Teil seines Kiels unter der Wasseroberfläche befand, wo er mit Felsen kollidieren konnte und dies auch tat.
    Auf beiden Seiten des Flusses stand dichter Wald, an den Uferböschungen breitete sich das saftige Sommergrün von Farnen, Wildrosen und Brombeeren, die ihre Blätter in den Fluss tauchten, aus. Sie schossen den Fluss so schnell hinab wie die Strömung selbst. Dabei schrammten sie an tief unter der Wasseroberfläche lauernden Felsen entlang, während der Wind in Baluchs Gesicht fuhr und das Wasser ihm in die Augen spritzte. Sie hüpften und schaukelten und

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