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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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mitgenommen hatten.
    »Mist und Pisse!«, sagte Zel.
    »Ich glaube nicht, dass dies ein guter Zeitpunkt ist, um dort hinzugehen, Nichte«, sagte Cael. Doch der Nebel reagierte nicht auf diesen Rückzieher.
    »Setzt euch um Bramble herum und nehmt euch bei den Händen!«, befahl Martine. Zel packte ihre Hand und die von Safred, und sie bildeten einen Kreis. Cael saß zwischen Safred und Martine, Bramble lag stumm in der Mitte und zog ein finsteres Gesicht. Caels Hand ist wirklich zu heiß, dachte Martine. Dann legte sich der Nebel über sie, und sie konnten nichts mehr erkennen.

Bramble
    Dieses eine Mal stellte sich zuerst das Sehvermögen wieder ein. Helles Licht, Sonnenschein, der vom Wasser reflektiert wurde - Wasser, das sich bewegte, schwebte, sich im Glanz des Lichtes brach. Das Meer, erkannte Bramble. Die Augen, durch die sie schaute, strengten sich an, um ein Boot mit viereckigem Segel jenseits der sich brechenden Wellen auf die schmale Hafeneinfahrt zuhalten zu sehen. Auf beiden Seiten ragten Klippen empor, steil und bedrohlich, und bildeten einen gefährlichen Korridor zum offenen Meer. Auf der Klippe zur nördlichen Seite befanden sich Männer, die große Felsbrocken zum Rand des Vorsprungs schoben. Falls die Felsen in dem Moment herunterfi elen, in dem das Boot durch den Korridor glitt, würde es zerschmettert werden.
    Sie sah durch die Augen einer Frau. Ihre Hand ruhte an ihrer Kehle, und ihr Herz schlug schnell, so als leide sie unter Todesangst. Sie wiegte ein Kleinkind, das sie auf der linken Hüfte trug, ohne es dabei anzuschauen. Das Kleine gluckste und tätschelte ihr mit weicher Hand das Gesicht, doch obwohl Bramble die Berührung deutlich spürte, schien die Frau sie gar nicht wahrzunehmen. Aus den Augenwinkeln sah Bramble, dass noch andere Menschen die Ausfahrt des Bootes beobachteten. Dunkelhaarige Menschen. Nachdem sie so viel Zeit bei den groß gewachsenen, kräftigen Menschen
in Actons Welt verbracht hatte, wirkten diese hier in ihren Augen klein.
    Die Männer auf den Klippen hatten Haare, die in dem Sonnenlicht golden glänzten. Sie waren groß und stark. Obwohl die Felsen offenkundig für den Fall angehäuft worden waren, dass jemand vom Meer aus versuchte, in den Hafen einzudringen, lagen sie noch ein gutes Stück vom Felsrand entfernt. Nun rollten diese Männer die schweren Steine mühsam über den unebenen Boden. Bramble sah, dass sie ihre Haare zu Zöpfen gebunden hatten. Es waren Actons Männer.
    Das hier musste Turvite sein. Die Schlacht um Turvite war außerhalb der Stadt ausgetragen worden, oben auf den Anhöhen, welche die Stadt umgaben, so hieß es in den Erzählungen, da die Männer von Turvite den Vorteil des hoch gelegenen Terrains hatten für sich nutzen wollen. Dieser Vorteil hatte ihnen nicht geholfen, sie waren alle getötet worden.
    Bramble konnte sich gut vorstellen, wie Acton lachte, während er sein Schwert schwang und rief: »Tötet sie alle!« Da war er nun, unverkennbar, hoch oben am Rand des Felsens stehend, und rief etwas zu jemandem im Boot hinunter. Auf dem Boot war eine Frau, die ihm etwas zurief. Bramble war sich nicht sicher, wer es war, doch die Art und Weise, wie sie da stand mit ihrem weißen Haar, ließ sie an Dotta denken. Dann bedeutete Acton seinen Leuten, vom Rand zurückzutreten, und zeigte auf das Boot. Ihr könnt gehen, besagte die Geste. Fahrt auf das offene Meer. Die alte Frau winkte zum Dank.
    Die Frau mit dem kleinen Kind rang nach Luft und fing an zu weinen. In ihr tobte eine Mischung aus Freude und Kummer, die nachzuempfinden Bramble schwerfiel. Dies war eine Frau, die intensive Gefühle empfand, weit mehr als
Ragni oder das Mädchen auf der Wiese. Baluch verwandelte seine ganzen Gefühle in Musik, und irgendwie bekamen sie dadurch eine Form; Gris hatte die seinen dank langer Erfahrung unter Kontrolle behalten. Diese Frau hingegen hatte fast gar keine Kontrolle, und das war Schwindel erregend.
    Neben ihr drehte sich eine andere, ältere Frau ihr zu und legte den Arm auf ihre Schulter. »Aber, aber, Piper«, schimpfte sie leise. »Jetzt ist er in Sicherheit. Sie haben das Boot fahren lassen.«
    »Ich werde ihn nie wiedersehen, Snapper!«, weinte Piper.
    »Das ist besser, als ihn tot wiederzusehen«, erwiderte Snapper. »Immerhin weißt du, dass er in Sicherheit ist. Er und die anderen Jungen. Du hast doch immer noch diese kleine Dame, Searose, um die du dich kümmern musst, denk daran. Dieser Große mit dem goldenen Haar sagte, wir hätten bis

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