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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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frühmorgendlichen Licht in den Schlaf.
    Er träumte von Wasser, fließend, endlos fließend; von Wellen, die ihn mitnahmen und forttrugen; von Bramble, die etwas anlächelte, das er nicht wahrnehmen konnte; von Brunnen. Unter den fortwährenden Geräuschen von plätscherndem Wasser ertönte Musik.

Leof
    Leof setzte über das Koppelrick hinüber, ritt um die große Weide herum und durch den Wasserlauf, wobei das Wasser aufspritzte. Dann ritt er den dahinter liegenden Hügel hinauf, die Herde der Milchkühe umreitend. Der Stier nahm Anstoß an ihrem Erscheinen und senkte den Kopf, um anzugreifen, während er herausfordernd schnaubte. Arrow wich ihm aus und übersprang die Trockensteinumfriedung hinter ihm. Leof beugte sich dicht über Arrows Hals und grinste. Es war wie zu den besten Zeiten der Jagdrennen - ihm war zu Mute, als wäre er allein unterwegs, das Feld anführend, so wie Bramble es immer auf Thorn getan hatte.
    Vor ihm fegte die Jagdbeute dahin, doch dieses Mal handelte es sich um eine Jagdbeute, die er gar nicht fangen wollte. Bei der Vorstellung, was geschehen mochte, wenn die Windgeister erkannten, dass er sie verfolgte, lief es ihm kalt über den Rücken. Dann grinste er wieder und trieb Arrow voran. Allmählich wurde sie müde, doch ihre Ergebenheit ihm gegenüber war so groß, dass sie, wann immer er mehr von ihr forderte, ihm dies auch gab.
    Leof dankte den Göttern, dass er so viel Zeit mit Jagdrennen verbracht hatte, seit er aus der Cliff Domain gekommen war. Er kannte den größten Teil dieser Landschaft, hatte große Gebiete schon einmal durchritten. Es war eine Mischung aus Weideland und Getreidefeldern, durchschnitten
von vielen, vielen Wasserläufen und kleinen Flüssen. Als eine der fruchtbarsten Gegenden des Landes stellte dieses Ackerland den Grund dafür dar, weshalb Thegan die Central Domain hatte unbedingt in seinen Besitz bringen wollen. Wehmütig dachte Leof an die Feldfrüchte, die er niedergetrampelt hatte, seit er Carlion verlassen hatte, aber die Felder zu umreiten hätte ihn zu viel Zeit gekostet. Der stete Wechsel von Viehweiden und Getreidefeldern bedeutete, dass es zahlreiche und massive Einzäunungen gab und der Boden dahinter aber im Allgemeinen fest und ebenerdig war - ein perfektes Geläuf für Jagdrennen.
    Auf dem nächsten Feld schwang sich Arrow über das Koppelrick und vollführte niedrige Sprünge über drei Wasserläufe, die das Feld teilten. Dann ließ Leof Arrow einen Moment in einen langsameren Galopp fallen, um sie zu Atem kommen zu lassen, damit das Pferd auf dem Weideland wieder Tempo aufnehmen konnte. Dabei sprengten Schafe und Lämmer auseinander. Leof stand in den Steigbügeln, um Arrow eine Weile den Rücken zu entlasten.
    Die Windgeister folgten einer Strecke, die sich zwischen Dörfern und kleinen Städten dahinwand. Zweimal hatten sie angehalten, um etwas zu untersuchen, beim zweiten Mal so lange, dass Leof Gelegenheit bekam, Arrow eine Ruhepause zu gönnen. Ohne diese Pause wäre sie gestrauchelt. Er hätte es schaffen können, sie einzuholen, aber das war nicht seine Aufgabe. Er musste sich von ihnen nur zu dem Zauberer führen lassen.
    Gerne hätte er erfahren, was sie so interessiert hatte. Sie waren immer wieder bis dicht über den Boden herabgeschossen und schienen an etwas zu riechen . Hinterher hatten sie sich so schnell wieder in Bewegung gesetzt, dass ihm nicht die Zeit blieb nachzuschauen, um was es sich gehandelt hatte. Er musste ihnen direkt folgen. Er merkte sich die
Stellen, um sie an einem anderen Tag genauer zu inspizieren. Im Moment musste er lediglich ein Jagdrennen bestreiten.
    Es war ein herrliches Rennen, über Mauern und Wasserläufe, unter schattigen Bäumen hindurch und um Buschwald herum, über Baumstämme und durch frisches Heu, das seine Stiefel streifte und nach Sommer roch. Er empfand eine vage Schuld, es zu sehr zu genießen, wo doch die Sicherheit der Domänen auf dem Spiel stand.
    Als die Sonne hoch am Himmel stand, wurde Arrow immer müder. Leof suchte nach einer Möglichkeit, das Pferd zu wechseln, doch das letzte Dorf war winzig gewesen und hielt sicher keine Botenpferde. Er ließ Arrow in den Schritt zurückfallen, während er beobachtete, wie die Windgeister hoch am Himmel entlangzogen. Er wusste, dass er wohl nicht mit ihnen würde Schritt halten können, klammerte sich jedoch an die Hoffnung, dass sie weiterhin den geraden Kurs halten würden, sodass er sie später wieder einholen konnte.
    Dann hielten sie

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