Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
Vom Netzwerk:
in der Tür, Cael hinter ihr.
    »Tut mir leid, dass ich euch habe warten lassen«, sagte sie unbekümmert.
    Bramble schaute Ash an und lächelte. »Unsere Wege trennen sich. Ich schätze, wir sollen nicht gemeinsam reisen, Junge«, sagte sie mit Bedauern. Er nickte und brachte damit seinerseits zum Ausdruck, dass er es schade fand.

    Zel und Flax kamen aus dem Haus, wobei Zel ganz im Tonfall der großen Schwester redete.
    »Hilf, so viel du kannst. Halte dich fern von den Schenken. Warte, bis wir wieder zusammen sind.«
    Flax ließ ihre Ratschläge geduldig über sich ergehen, geduldiger, als es die meisten jüngeren Brüder getan hätten. Er verzog zwar den Mundwinkel ein wenig, als fände er es belustigend, doch er hörte zu und nickte und sagte an den richtigen Stellen: »Ja, Zel.«
    Mullet kam, vier Pferde hinter sich her führend, um die Ecke. Es waren drei nervöse Füchse, die so aussahen, als kämen sie aus der gleichen Zucht, sowie ein wesentlich älterer, standfesterer Brauner. Der alte Mann nickte Bramble ungezwungen zu. Diese erwiderte seine Geste und lächelte. Sie waren sich bereits an diesem Morgen begegnet, als sie die Pferde gestriegelt und gesattelt hatten. Das war die schönste Zeit seit ihrer Ankunft in Oakmere gewesen, sich in einem warmen, von einer Laterne beleuchteten Stall mit den vertrauten Aufgaben zu befassen, gemeinsam mit Mullet zu arbeiten, wie sie es so häufig mit Gorham getan hatte, während der wohlige Geruch von Pferden sie umgab.
    Sie war überrascht gewesen, die Pferde nach ihrem anstrengenden Gewaltritt nach Oakmere in einer so guten Verfassung vorzufinden. Doch Mullet hatte nur gegrinst.
    »Die Quelle der Geheimnisse hat sie besucht«, sagte er.
    »Sie hat sie geheilt ?«, fragte Bramble überrascht. Auf den Gedanken, dass Safred Tiere etwas bedeuteten, war sie nicht gekommen. Tiere hatten keine Geheimnisse.
    »Sie meinte, du würdest sie brauchen«, bestätigte er. Ja, das ergab schon mehr Sinn. Safred mochte eine Seherin sein, aber sie war auch praktisch veranlagt. Sie würde nicht zulassen, dass etwas für eine anstehende Aufgabe nicht bereit war.

    Als sich Safred nun auf den alten Braunen schwang, merkte Bramble, dass sie mit ihrer Vermutung Recht gehabt hatte. Safred machte sich nichts aus Tieren, diese waren für sie lediglich ein Mittel zum Zweck. Aus Dankbarkeit bemühte sich Bramble sehr, keine Abneigung gegen Safred zu entwickeln, doch sie vermutete, dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt war.
    »Brechen wir auf«, sagte Safred. »Mögen die Götter mit uns sein.«
    »Vielleicht bekommen wir weniger Ärger, wenn sie es nicht sind«, sagte Cael leise zu Bramble, woraufhin diese kicherte.
    Safred drückte sich einen mitgenommenen alten Lederhut auf den Kopf - diese ganzen Sommersprossen, dachte Bramble, immer noch amüsiert und irgendwie froh darüber, eine Schwäche bei ihr entdeckt zu haben. Sie stiegen auf ihre Pferde, hielten noch einmal einen Moment inne und wechselten dabei Blicke: Zel und Flax, Ash und Martine. Schließlich ritten sie davon, Safred, Zel, Cael, Martine und Bramble nach Norden, Ash und Flax nach Süden.
    Als Safred sich in ihrem Sattel umdrehte, um die jungen Männer davonreiten zu sehen, brachte ihre Miene Cael zum Lachen.
    »Dieser Junge trägt ein Geheimnis in sich«, sagte sie mit gierigem Blick.
    »Und hat das Recht, es zu behalten«, sagte Cael.
    Widerstrebend nickte Safred und setzte ihr Pferd wieder in Bewegung. »Im Moment schon«, sagte sie.
    Sie ritten nach Norden aus der Stadt und kamen über Straßen, die gesäumt waren mit Häusern und den dazugehörigen Gemüsegärten. Dahinter befanden sich schmale Streifen Ackerland, auf denen die ersten grünlich violetten Weizenspitzen aus dem Boden sprossen. Neben Weizen gab es
auch Streifen von Hafer, Kohl, Zwiebeln, Rüben, alles haltbare Lebensmittel, die eine Stadt im Norden durch den langen Winter brachten.
    Nicht weit außerhalb der Stadt ritten sie um einen von Weiden umsäumten See.
    »Oakmere?«, fragte Bramble und spielte damit auf den Namen der Stadt an, der auf Eichen, nicht auf Weiden schließen ließ.
    Cael schnitt ein Gesicht. »Die Eichen haben sie gefällt, um die Stadt zu bauen. Dann brachte jemand aus dem Süden eine Weide mit, und die haben dann einfach deren Stelle eingenommen.«
    Bramble schürzte die Lippen. »Ja, so etwas tun Zuzügler.«
    Er bedachte sie mit einem Blick des Verstehens, dass sie auf mehr anspielte als nur auf Bäume, enthielt sich jedoch eines

Weitere Kostenlose Bücher