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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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ist ein Risiko«, sagte Cael nachdenklich. »Dieses Katzending könnte jetzt auf den Nächsten warten, der rübergeht.«
    »Ich gehe zuerst«, sagte Bramble.
    »Nein«, sagte Safred. »Dich brauchen wir. Dich können wir nicht aufs Spiel setzen.« Sie schaute Cael an.
    Ohne ein Wort zu sagen, holte er ein Seil aus seinen Satteltaschen und bereitete sich darauf vor, es zu Zel zu werfen. Safreds Augen trübten sich vorübergehend, und dann schüttelte sie den Kopf, als wolle sie ihren Blick klären. Befragt sie die Götter?, überlegte Bramble. Wenn dem so war, bekam sie keine Antwort. Oder war sie es so gewohnt, von den Göttern kontrolliert zu werden, dass sie nichts fürchtete, was sie ihr nicht befahlen zu fürchten?
    Zel erhob sich und fing das Seil, das ihr Cael zuwarf, mühelos
auf. Dann schlang sie es in Hüfthöhe um eine Kiefer in ihrer Nähe und warf beide Enden wieder zurück. Cael fing sie auf und band sich eines fest um die Hüfte. Die beiden anderen packten das andere Ende und hielten es unter Spannung. Zel stellte sich damit neben den Baum, um sicherzustellen, dass es sich nicht an ihm verfangen konnte.
    Cael trat ein paar Schritte von dem Wasserlauf zurück.
    »Ich werde Anlauf nehmen, damit ich mich schnell bewege, wenn ich auf dem Wasser aufkomme«, sagte er. »Seid ihr bereit? Zieht!«
    Er lief auf das Wasser zu, und sie mussten rasch an dem Seil ziehen, damit es angespannt blieb. Als seine Füße in den Strom platschten, geriet er ins Taumeln. Anders als Zel kam er weiter voran, verlangsamte jedoch seine Geschwindigkeit und breitete dabei die Arme vor sich aus, wie um etwas abzuwehren. Bramble stand ganz nah am Wasserlauf und zog fest an dem Seil, womit sie Cael ruckartig nach vorne bewegte.
    »Zieht!«, befahl sie, und gemeinsam zogen sie, beugten sich über das Seil und traten dann auf dem Pfad zurück. Cael wurde zwar vorwärts über den Strom gezogen, taumelte dabei aber und fuchtelte hektisch mit den Armen hin und her, so als müsse er etwas vor ihm verscheuchen. Er ächzte vor Anstrengung. Ein paar Mal machte er dabei eine ruckartige Bewegung, als habe er etwas berührt. Als er einen Schritt zur Seite ging, erschlaffte das Seil. Nun war er nur noch wenige Schritte vom Ufer entfernt. Zel rief ihm zu und fuchtelte mit den Armen vor seinem Gesicht herum, wobei sie mit unsicherem Stand auf einem Fels am Ufer balancierte und dabei ihre ganze Behändigkeit als Akrobatin ins Spiel bringen musste. Doch er reagierte überhaupt nicht auf sie.
    »Zieht!«, schrie Safred, und nun zogen sie allesamt verzweifelt, strafften das Seil wieder und zogen, sodass er mit
dem Gesicht nach unten ins Wasser fiel. Der Geruch des Wasserlaufs wurde viel stärker und raubte ihnen den Atem. Plötzlich wurde Cael mit wild rudernden Armen von einer Kraft in die Luft geschleudert, die keiner von ihnen sehen konnte. Dafür spürten sie alle deren Stärke, als ihnen das Seil in rasender Geschwindigkeit durch die Hände gerissen wurde und dabei die Handflächen verbrannte. Cael wurde nach oben und vorne geworfen wie ein Hund, der von einem Keiler auf die Hauer genommen und durchbohrt wird. Er landete unsanft am Ufer. Seine Schultern waren über der Wasseroberfläche, und Zel packte sie und zerrte ihn aus dem Wasser, während die anderen weiterhin am Seil zogen. Er sah sie an, als bemerke er sie zum ersten Mal, rollte sich auf Hände und Knie und manövrierte sich aus dem Wasser. Dann brach er zusammen und versuchte, mit zitternden Händen das Seil zu lösen.
    Überall auf seinem Gesicht waren Kratzer, und seine Kleidung war über der Brust zerrissen. Eine lang gezogene, flache Schnittwunde zog sich über seinen Oberkörper. Sie sah ganz aus wie die Verletzung durch einen Hauer, dachte Bramble, und sie verbreiterte sich von einem Einstich aus. Er hatte viel Glück gehabt.
    »Geht es dir gut?«, fragte Safred. Er nickte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Aus einem Dutzend Kratzern strömte das Blut.
    »Onkel? Kannst du reden?«
    »Als du klein warst, habe ich dir immer gesagt, du sollst mehr rausgehen und spielen. Du hättest auf mich hören und auf Bäume klettern sollen, weil, Nichte, ich glaube, du solltest jetzt auf einen klettern.« Cael gab sich alle Mühe, unbeschwert zu klingen. Doch ein langanhaltendes Zittern bemächtigte sich seiner, Nachwirkungen seiner panischen Angst.

    »Was war da?«, fragte Martine, doch er schüttelte nur den Kopf und schauderte bei der Erinnerung.
    »Sag es mir«, drängte Safred mit

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