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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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lang, viel zu lang. Kein Wunder, dass Thegan wütend war, dachte Leof. Eine Verschwendung von Menschenleben, von langwieriger und guter Ausbildung, ein zu großes Maß an Leid, ein zu hoher Verlust.
    Er übergab Thegan die Liste in dessen Zelt.
    »Was für eine Verschwendung«, murrte Thegan und machte eine düstere Miene. »Wenn ich an die ganze Zeit denke, die wir gebraucht haben, um diese Männer der Central Domain vernünftig auszubilden!«
    Leof schwieg. Er war ein erfahrener Befehlshaber und hatte den gleichen Gedanken gehabt. Laut ausgesprochen hörte er sich lediglich kälter an. Er nickte und machte sich wieder daran, seine Leute auf die Schlacht vorzubereiten, indem er ihnen einen Vortrag hielt über Disziplin und die ordnungsgemäß durchgeführte Besetzung der Stadt. Dies tat er in der Hoffnung, damit das schlimmste Fehlverhalten zu vermeiden.
    »Tötet nur diejenigen, die sich euch widersetzen«, sagte
er. »Denkt daran, wir wissen nicht, wie viele von ihnen an der Verschwörung des Zauberers beteiligt waren. Die meisten Bewohner der Stadt sind wahrscheinlich so unschuldig wie ihr oder ich. Keiner stürmt ohne Befehl in Häuser. Keine Vergewaltigung. Wenn eine Frau sich wehrt, tötet sie sauber. Keine Verwüstungen. Mein Lord Thegan möchte diese Stadt unbeschädigt für seine eigenen Zwecke übernehmen, und daran würde ich an eurer Stelle denken.« Diese letzten Worte sprach er mit einem Lächeln aus und erntete damit bei den älteren Männern einiges Kichern.
    »Sergeants, ihr seid mir verantwortlich für das Verhalten eurer Männer.«
    Wie auf Kommando wandten sich die Sergeants mit finsterem Blick ihren Truppen zu.
    »Wir sind wie Actons Leute«, schloss Leof. »Wir sollten nicht alles zerstören, weil wir selbst noch Verwendung dafür haben. Verstanden?«
    Die Männer nickten. Doch Leof bezweifelte, dass sie es im Eifer des Gefechts, im Schlachtenlärm, der Hitze und den Schreien schaffen würden, sich unter Kontrolle zu halten. Er hatte getan, was er konnte.
    Die Sonne stieg immer höher. Es war keine Stunde mehr bis zum Mittag, und nach wie vor kam keine Nachricht aus Baluchston. In der Hoffnung, ein Bote werde die Botschaft überbringen, dass sie kapitulierten, warf Leof andauernd einen Blick auf die Straße zur Stadt.
    Gegen Mittag trat Thegan aus seinem Zelt und stellte sich neben seine Truppen. Die Sonne beschien sein blondes Haar und erinnerte Leof an die alten Lieder, in denen Acton mit goldglänzendem Haupt in die Schlacht gezogen war.
    »Die Stadt hat sich uns widersetzt. Die Stadt hat unsere Kameraden getötet. Wir werden die Stadt einnehmen. Ihr habt eure Befehle. Tötet alle, die sich euch widersetzen.« Er legte
bewusst eine Pause ein. »Hinterher wird es Vergnügungen für diejenigen geben, die gut gekämpft haben. Aber ich verlange Ordnung und Disziplin.« Er setzte jenes Wunder bewirkende Lächeln auf, dem niemand widerstehen konnte, und die Männer erwiderten sein Lächeln, sogar die bärbeißigen alten Sergeants. »Wer heute gut kämpft, wird belohnt werden. Seid ihr bereit, eure Kameraden zu rächen?« Bei diesen letzten Worten erhob er seine Stimme zu einem Schrei.
    » Ja! Jawohl!«, schrien die Soldaten zurück.
    Thegan nickte und wandte sich seinen Offizieren zu.
    »Tib, übernimm die Führung …«, begann er, doch ein Gedränge hinter den Reihen der Männer zog seine Aufmerksamkeit auf sich, und er machte ein finsteres Gesicht.
    »Was ist da hinten los?«, rief Leof den Männern zu.
    »Ein Bote, Herr«, rief jemand zurück.
    In den Reihen der Männer entstand Bewegung, halb aus Erleichterung, halb aus Enttäuschung. Leof schickte ein rasches Dankesgebet zu den Göttern und rief: »Haltet sein Pferd und lasst ihn durch, ihr Narren!«
    Doch der Mann, der sich mühsam einen Weg durch die Truppen bahnte, war offenkundig kein Bote aus Baluchston. Er war scharf und lange geritten, bis an die Grenze seiner Belastbarkeit. Es war ein älterer Mann mit Glatze, der einen dunklen Mantel trug und an dessen Gürtel der Beutel eines Steinedeuters hing.
    Er ging schwankend und wäre fast gestürzt, als er an Leof vorbeikam. Leof stützte ihn auf den letzten Metern zu Thegan.
    »Mein Lord«, sagte der Mann. Seine Stimme war heiser vom Staub der Reise in seiner Kehle, und er räusperte sich. Leof griff nach dem Wasserschlauch eines in der Nähe stehenden Sergeants und reichte ihn dem Mann. Der nahm einen großen Schluck, winkte dann aber ab.

    »Später. Mein Lord, Carlion wird

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