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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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dich dieser Aufgabe gewachsen zu zeigen?«
    Geoffreys Augen glitzerten.
    »Ja, Vater«, erwiderte er. »Das bin ich.«
    Fulke nickte zufrieden.
    »Gut. Dann werden wir die Sache vorantreiben. Mein Schreiber wird sofort eine Antwort verfassen.«
    Matilda saß im Garten von Winchester Castle und beobachtete eine kleine Schar Spatzen, die in einem steinernen Vogelbad herumplantschten. Sie zirpten und zwitscherten, während silberne Tropfen aufspritzten. Sie erinnerte sich daran, wie sie mit Heinrich durch die Gärten von Speyer spaziert war. Arm in Arm hatten sie besprochen, wie die Beete angelegt und die Bäume gedüngt werden sollten, damit sie in den kommenden Jahren Früchte trugen. Wie wenig sie beide damals doch gewusst hatten.
    Sie war ins Freie gegangen, um die Frische des Frühlingstages zu genießen, im hellen Tageslicht eine Näharbeit fertigzustellen und nachzudenken. In der letzten Zeit herrschte in der Burg eine seltsame Atmosphäre. Irgendetwas lag in der Luft. Ihr Vater war kurz angebunden und gereizt, Adeliza dagegen aufmerksam und freundlich. Robert war immer zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um mit ihr zu reden, und Brian hatte sie kaum zu Gesicht bekommen. Man musste kein Geistesriese sein, um den Grund dafür zu erahnen.
    Eine Bewegung am Gartentor erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie sah, wie ihr Vater ihre Zofen mit seiner üblichen gebieterischen Autorität fortschickte. Mit gesenktem Kopf kam er wie ein kleiner, angriffslustiger Stier auf ihre Bank zu, während er einen Stab aus poliertem Eichenholz in der Hand schwang. Auf seinem Gesicht spiegelte sich Wohlwollen, gepaart mit Entschlossenheit wider. Matilda richtete sich auf, ihr Herz begann zu hämmern.
    »Ein schöner Frühlingstag, um sich an dem Garten zu erfreuen, Tochter«, bemerkte er, als er sich zu ihr gesellte. Beim Anblick der Spatzen musste er kichern. »Sie erinnern mich an bestimmte Höflinge.«
    Matilda lächelte.
    »Ich habe gerade an Heinrich und die Gärten gedacht, die wir in Speyer geplant haben. Er hat diese Jahreszeit immer geliebt.«
    Henry legte den Stab über sein Knie.
    »Nun, jetzt ist es an der Zeit, einen neuen Garten zu entwerfen und die Gedanken auf die Zukunft zu richten. Ich habe große Neuigkeiten für dich, und ich hoffe, dass du dich freuen wirst, wenn du sie erfährst.«
    »Ich denke, ich weiß, worum es geht.« Ihre Stimme klang gefasst, verriet nichts von ihrer Nervosität.
    »So?« Obwohl seine Augen funkelten, hatten sie zugleich einen harten Ausdruck – wie helle Steinsplitter.
    »Du hättest die Dienerinnen nie ohne triftigen Grund weggeschickt.«
    Er grunzte belustigt.
    »Ich nehme an, die Planungen und Vorbereitungen sind niemandem entgangen, obwohl nur wenige in die Einzelheiten eingeweiht sind. Aber es bleibt Zeit genug, es öffentlich zu verkünden, nachdem ich der Hauptperson alles auseinandergesetzt habe.« Er griff nach ihrer Hand und tätschelte sie.
    »Wen soll ich denn nun heiraten?«
    Er lächelte, zog den Moment bewusst in die Länge.
    »Du wirst ein großzügiges Einkommen und ein prachtvolles Haus haben, es wird dir an nichts fehlen. Für die Heirat wirst du mit all dem Prunk ausgestattet, der einer zukünftigen Königin würdig ist. Du wirst in Reichtum und Luxus leben. Niemand soll sagen, ich hätte nicht das Beste für meine Tochter gewollt.«
    Also war der Ehekontrakt bereits aufgesetzt; so weit waren die Dinge schon gediehen. Ihr Magen zog sich angesichts dieser so beiläufig hingeworfenen Informationen zusammen.
    »Wo soll ich denn hin?«, bohrte sie nach. »Und wen soll ich heiraten? Sag es mir doch endlich!«
    Als ihr Vater strahlte, erschauerte sie.
    »Du wirst mit dem Sohn eines Mannes vermählt werden, der der größte König des Christentums werden wird.«
    Sie blinzelte ihn an, während sie fieberhaft überlegte, wen er wohl meinte.
    »Fulke of Anjou wird Prinzessin Melisande heiraten und König von Jerusalem werden. Wenn er nach Outremer aufbricht, nimmt sein Sohn Geoffrey seinen Platz als Graf von Anjou ein. Er ist ein prächtiger junger Mann, der dir kräftige, gesunde Erben schenken wird, während er unsere Grenzen sichert und die ehrgeizigen Franzosen in ihre Schranken weist.«
    Das Grün und die Blumen verschwammen vor Matildas Augen. »Geoffrey of Anjou«, flüsterte sie ungläubig. »Du willst, dass ich Geoffrey of Anjou heirate?« Übelkeit stieg in ihr auf.
    Jetzt war das Funkeln aus seinen Augen verschwunden, und nur die Härte blieb.
    »Ich erwarte, dass

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