Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
Pinaa wissen, ob sich Tisgar wohl mit ihr verbinden würde. "Das weiß ich nicht." gestand Pinaa. Sie hatte lange nicht mehr an Tisgar gedacht, aber als sie sich zum See aufgemacht hatten, war ihr sein Bild wieder öfter in den Sinn gekommen. "Hoffst du es denn?" fragte Renaa. "Ich weiß nicht." sagte Pinaa erneut. "Ich meine, ja, er ist ... also er ist ..." "... sehr hübsch." ergänzte Ilaa lachend. "... interessant." schloss Pinaa bestimmt, aber sie errötete etwas. "Also er wird ein Beschwörer. Das ist doch was." merkte Renaa an. "Ja, genau wie dein Anatoo." meinte Ilaa. Renaas Lächeln verschwand und sie seufzte leise. "Mein Anatoo?" fragte sie. "Das wäre mir neu." "Was meinst du?" wollte Pinaa wissen. Renaa schüttelte nur den Kopf. "Ich weiß nicht, was los ist, aber er spricht ja mit niemandem mehr. Mit mir schon gar nicht." Pinaa wollte den Arm um ihre Schultern legen, aber Renaa entzog sich und ging ein paar Schritte vor. "Ich möchte wirklich nicht darüber reden." sagte sie. Pinaa wollte ihr hinterherlaufen, aber Ilaa winkte ab. "Lass sie in Ruhe. Das wird schon wieder, Anatoo wird sich bestimmt wieder beruhigen." glaubte sie. "Erzähl mir lieber mehr von Tisgar."
Renaa dachte über Anatoo nach. Sie verstand einfach nicht, warum er sich so verändert hatte. Das größte Problem hatte doch die Wölfin dargestellt. Renaa war in dieser Zeit immer für Anatoo da gewesen. Natürlich war er lieber mit den Männern unterwegs. Er hatte oft mit Battoo geredet. Aber manchmal eben auch mit ihr. Zumindest ab und zu. Und jetzt, wo die Wölfin weg war und alles so sein konnte wie vorher, war alles anders als vorher. Anatoo sprach nicht mehr mit ihr. Eigentlich sprach er mit niemandem mehr viel, außer vielleicht mit Battoo. Sie hatte versucht, ihm zu helfen. Herauszufinden, wie sie ihm helfen konnte, aber er blockte sie vollständig ab. Sie wusste einfach nicht weiter.
Gedanken verloren war Renaa immer weiter gelaufen und achtete nicht mehr auf ihre Schritte. An einer abschüssigen Stelle trat sie ins Leere, verlor das Gleichgewicht und fiel. Sie versuchte, irgendwo Halt zu finden, fand jedoch keinen und rutschte den Abhang hinunter. Sie realisierte noch, dass ihr Kopf irgendwo aufschlug, dann wurde es dunkel um sie.
"Renaa?" Pinaa bekam langsam Angst, Ilaa und sie suchten jetzt schon eine Weile und hatten noch nichts gefunden. Renaa war spurlos verschwunden. Eben hatten sie sie noch vor sich laufen sehen und im nächsten Moment war sie einfach weg gewesen. Sie hatten sich zwar von ihrer Unterhaltung ablenken lassen, aber Pinaa war sicher, dass das nicht lange gedauert hatte. Sie hatten nichts gehört oder gesehen, Renaa musste einfach noch in der Nähe sein. Ilaa sah nun auch verzweifelt aus. Sie hatte erst angenommen, dass Renaa sich einen Scherz erlaubte, fand das inzwischen aber gar nicht mehr lustig. "Wir müssen die anderen holen." sagte sie und Pinaa nickte. Warum passierte das wieder, wenn sie dabei war? Hatte sie vielleicht einen Hang dazu, andere ins Unglück zu stürzen? Hoffentlich war Renaa nichts Schlimmes passiert. Ilaa hatte inzwischen die anderen Frauen informiert und war ins Lager gelaufen, um auch die Männer um Hilfe zu bitten. Renaas Mutter, Setanoos Frau, hatte Pinaa bei den Schultern gepackt und wollte genau wissen, was passiert war. Pinaa schilderte Renaas plötzliches Verschwinden und wies auf die Stelle, wo sie sie zuletzt gesehen hatten. Die Frauen begannen, die Gegend abzusuchen, zu pfeifen und nach Renaa zu rufen. Pinaa musste an die Wölfin denken. Sie hätte Renaa bestimmt sofort aufgespürt. Sie schüttelte diesen Gedanken ab und zeigte nun den eintreffenden Männern Renaas letzten Aufenthaltsort. Dann merkte sie, wie ihr die Tränen kamen und Tanoo sie in den Arm nahm.
Sie suchten bis es dunkel wurde. Renaas Vater Setanoo und ihr Bruder Battoo wollten nicht aufgeben, sie holten Fackeln und suchten weiter, aber Renaa blieb verschwunden. Battoo war außer sich, er konnte sich kaum beruhigen. Die meisten vielen in einen unruhigen Schlaf, aber einige blieben mit Setanoo und Battoo am Feuer sitzen. Anatoo und Battoo liefen immer wieder mit Fackeln verschiedene Runden in der Nähe des Lagers und schickten Pfeiflaute Richtung Wald, falls Renaa den Weg zurück suchte.
In Renaas Kopf dröhnte es. Sie schlug die Augen auf. Es war dunkel. Was war passiert? Wie lange lag sie schon hier? War sie verletzt? Sie tastete mit den Händen die Umgebung ab und fand sich im Dickicht liegend. Sie
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