Die Hüterin des Hauses (Romantic-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
süchtig."
"Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Miss Corbett", e r widerte Colin. "Sarah ist schon in Ordnung." Er beugte sich wi e der über die Katze und stre i chelte sie.
Janice hatte sich das Wochenende etwas anders vorgestellt. Sie war überzeugt gewesen, daß Roman es kaum erwarten konnte, mit ihr die Gegend zu erkunden, doch er hatte sich bereits den ganzen Samstag in seinem Arbeitszimmer vergraben und jetzt am Sonntag sah es auch nicht besser aus.
"Für einen kleinen Ausritt wirst du heute nachmittag wohl Zeit haben", hatte sie beim Lunch gemeint. "Mister Perkins vermietet Pferde. Ich bin schon eine Ewigkeit nicht mehr geritten."
"Tut mir leid, Darling, aber du wirst dich mit Sarah begnügen müssen", hatte er erwidert und sie geküßt. "Im Moment wächst mir die Arbeit über den Kopf. Außerdem erwarte ich gegen fünf einen G e schäftsfreund."
Seufzend hatte sie sich in ihr Schicksal gefügt und vorgeschl a gen, daß Mrs. Pike zum Dinner etwas ganz Besonderes auf den Tisch bringen sollte, aber auch davon hatte er nichts wissen wo l len. "Das wären viel zu viel Umstände", hatte er abgelehnt. "Ich werde mit meinem Geschäftsfreund eine Kleinigkeit im Arbeit s zimmer essen. Sicher wird es heute abend spät.
Mißmutig ging Janice durch den Garten. Obwohl sie sich d a gegen zu wehren versuchte, ärgerte sie sich über Roman. Sie konnte verstehen, daß er oft viel zu tun hatte, aber warum machte er aus seinen Geschäften so ein Geheimnis? Jedesmal wenn sie etwas Näheres darüber wissen wollte, ging er mit einem Scherz darüber hinweg. War er wirklich nur der Meinung, daß er sie mit seinen Geschäften nicht belasten durfte, oder steckte mehr dahi n ter?
Janice fiel die Geschichte ein, die ihr Sarah vor einigen Tagen erzählt hatte. Leise lachte sie auf. Nein, sie konnte sich Roman nicht als Juwelendieb vorstellen. Er hatte einmal davon gespr o chen, daß er eine sehr konservative Erziehung genossen hatte. Ganz sicher hatte auch sein Vater Privat und Geschäftsleben strikt g e trennt.
Sisi kam hinter einem Lavendelstrauch hervor und strich der jungen Frau um die Beine. Sie bückte sich nach der Katze und streichelte sie. Schnurrend ließ es sich das Tier g e fallen.
"Was soll man nur mit so einem Mann machen, Sisi?" fragte Janice und richtete sich wieder auf. "Da habe ich mich so auf das Wochenende gefreut und was habe ich nun von ihm?
Sie setzte sich in die Gartenschaukel, die sie unter einer Linde aufgestellt hatten. Sisi sprang auf ihren Schoß und kuschelte sich hinein. "Vielleicht sollte ich Mister Alclair einen Besuch absta t ten", überlegte Janice laut. "Vermutlich würde es gar nichts sch a den, wenn ich den guten Roman etwas eifersüchtig mache." Sie gestand sich ein, daß ihr Colin Alclair gefiel. Mit seinem Charme schaffte er es, auch die stärkste Mauer einzureißen.
Nein, es war nicht ratsam, ihn zu besuchen. Sie fühlte, daß er mehr für sie übrig hatte, als es für eine nachbarliche Beziehung gut war. Immer, wenn sie einander begegneten, zeigte er ihr übe r deutlich, was er für sie empfand.
Ganz in Janice` Nähe miaute eine andere Katze. Sisi sprach von ihrem Schoß und verschwand zwischen den Bäumen.
Die junge Frau stand auf. Sie beschloß sich den Brunnen anz u sehen, von dem Mrs. Hanks gesprochen hatte. Während sie in den hinteren Teil des Gartens ging, fiel ihr ein, daß sie Sarah schon seit dem Lunch nicht mehr gesehen hatte. Sie fragte sich, wo sich ihre Schwester wieder herumtrieb. Roman warf ihr ständig vor, bei Sarah die Zügel zu sehr schleifen zu lassen. Ganz unrecht hatte er s i cher nicht.
"Ist es für dich nicht schrecklich langweilig gewesen, als ich noch nicht hier gewohnt habe, Damaris?" hörte Janice plötzlich die Stimme ihrer Schwester. "Onkel James hat sich bestimmt nicht um dich gekümmert."
Hatte Sarah eine Freundin gefunden? Die junge Frau bog um die Ecke eines Pavillons, der zwischen Oleandersträuchern stand. Sie sah ihre Schwester am Rand eines alten Brunnens sitzen. Sarah schien alleine zu sein, aber mit wem hatte sie dann gesprochen?
"Hallo, Sarah!"
Die Neunjährige sprang auf. "Schau, das ist der Brunnen, in dem man das Mädchen hinein geworfen hat", sagte sie und legte eine Hand auf die runde Eichenplatte, die ihn bedeckte. Über der Platte hing an einem rostigen Gestell ein zerbeulter Eimer.
"Niemand hat das Mädchen in den Brunnen geworfen", erw i derte Janice. "Ich weiß von Mistreß Hanks, das die Kleine in den Brunnen
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