Die Hüterin des Hauses (Romantic-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
einigermaßen gefaßt zu sein, trotzdem nahm ich mir vor, schon heute nach Hause zu fahren."
"Das ist lieb von dir", meinte Janice gerührt. Auch wenn ihm Sarahs Tod nicht sehr nahe ging, sie schien er über alles zu lieben. Wie sollte sie ihm nur beibringen, daß sie sich getäuscht hatte und sich nicht mehr vorstellen konnte, sein Leben zu teilen?
Sie blickte zur Terrassentür und entdeckte Sisi, die sich eng an die Scheibe drängte. Draußen heulte noch immer der Wind um das Haus. Sie stand auf und ließ die Katze herein.
"Muß das sein, Darling?" fragte Roman. "Sie wird nichts als Ungeziefer ins Haus bringen."
"Sie sucht Schutz und Wärme." Janice setzte sich wieder und hob Sisi auf ihren Schoß. "Sarah hat sie sehr geliebt." Liebevoll begann sie das Tier zu kra u len.
Roman seufzte auf. "Bitte, Janice, mach dir nicht das Leben so schwer", bat er und rückte ganz nah zu ihr. "Gestern warst du doch so vernünftig. Du weißt, wie sehr ich dich liebe, wieviel du mir bedeutest. Bitte versteh, daß ich Angst um dich habe. So schlimm Sarahs Tod für uns ist, du darfst darüber nicht alles andere verge s sen, vor allen Dingen nicht unsere Liebe."
Alles drängte Janice danach, ihrem Verlobten doch von Sarahs Erscheinen zu erzählen, aber sie widerstand. "Vergiß nicht, daß Sarah zu meinem Leben g e hört", erwiderte sie.
Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. "Sei mir nicht böse, Janice, wenn ich über deinen Kopf hinweg gehandelt habe", sagte er. "Ich habe gestern eine Kreuzfahrt nach Spitzbergen für uns gebucht. Das Schiff legt nächste Woche ab. Vierzehn Tage Zeit werde ich mir wohl gönnen dürfen." Er lachte. "Auch ein G e schäftsmann hat hin und wieder A n recht auf ein wenig Freizeit."
"Du weißt, daß ich jetzt nicht verreisen will", erklärte Janice heftig. Mit einem lauten Miau sprang Sisi von ihrem Schoß und ve r zog sich hinter den Kamin.
"Wir wollen uns nicht darum streiten", meinte Roman Partridge nachsichtig. "Du kannst dich darauf verlassen, daß ich für dich nur das Beste will. Du mußt endlich für ein paar Tage raus aus M a ryflower. Hier erinnert dich alles an Sarah, wirst du nie wieder zu dir selber finden."
"Warum kannst du nicht verstehen, daß ich Sarah nicht einfach abhaken kann wie einen erledigten Termin?" fragte die junge Frau den Tränen nah. "Was bist du nur für ein Mensch, Roman?" Sie stand auf. "Ich habe schreckliche Kopfschmerzen. Ich werde mich etwas hinlegen."
"Wie du meinst", erwiderte er enttäuscht und erhob sich ebe n falls. "Unter diesen Umständen hätte ich wohl auch in London bleiben können."
"Das hast du gesagt", bemerkte Janice und verließ den Salon, um sich in ihr eigenes Zimmer zurückzuziehen. Sie ärgerte sich über sich selbst. Warum sage ich ihm nicht einfach die Wahrheit, dachte sie, während sie die Treppe hinaufstieg. Warum brachte sie es nicht fertig? Dann gestand sie sich ein, daß sie Angst hatte, ihn zu verletzen.
Janice war nicht zum Dinner nach unten gekommen. Mrs. Pike hatte ihr eine Kleinigkeit nach oben gebracht und sich besorgt erkundigt, ob sie immer noch so furchtbare Kopfschmerzen hatte. Sie hatte sie angelogen und behauptet, daß sie kaum noch zu e r tragen seien und sie besser in ihrem Bett blieb. Es tat ihr leid, die Haushälterin zu belügen, aber Mrs. Pike war die Letzte, der sie die Wahrheit gestehen durfte. In ihrer blinden Verehrung für Roman, würde die Haushälterin an ihrem Verstand zweifeln.
Die junge Frau versuchte etwas zu lesen, aber die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen, so legte sie das Buch beiseite und löschte das Licht. Sie wollte nicht einschlafen. Sie hoffte, daß sich Sarah ihr in dieser Nacht wieder zeigen würde, trotzdem wehrte sie sich vergeblich gegen den Schlaf. Es war, als wollte ihr Körper nachholen, was er in der vergangenen Nacht versäumt hatte.
Es war kurz nach Mitternacht, als Janice aufschreckte. Noch bevor sie die Augen öffnete, wußte sie, daß Sarah neben ihrem Bett stand. Sie flüsterte den Namen ihrer Schwester. Etwas Kaltes b e rührte ihre Lider.
Janice schlug die Augen auf. "Wie schön, daß du wieder da bist, Sarah", meinte sie leise. "Ich habe so auf dich gewartet. Bitte, geh nicht gleich wieder fort." Sie setzte sich auf.
Sarah bewegte die Lippen, versuchte verzweifelt, sich Janice verständlich zu machen. In ihren Augen stand eine entsetzliche Angst. Sie umklammerte Janice` Arm, und obwohl die junge Frau die Berührung kaum fühlte, empfand sie e i nen
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