Die Hüterin des Hauses (Romantic-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
ist es garantiert ihrer Phantasie entsprungen. Vielleicht nicht einmal ganz. Sie wird irgendwann etwas Ähnliches im Fernsehen gesehen h a ben. "
"Ich wünschte, ich könnte daran glauben", meinte er düster. "Aber ich kann es nicht."
Janice Corbett saß am Fenster ihres Schlafzimmers und blickte in den Garten hinunter. Den ganzen Tag hatte sie über das nac h gedacht, was ihr Colin Alclair erzählt hatte. Nicht einen Auge n blick zweifelte sie daran, daß er ihr die Wahrheit gesagt hatte. Er hatte keinen Grund, eine derartige Geschichte zu erfinden. Anders sah es bei Sarah aus. Hatte sie wirklich Roman und diesen Mann belauscht, oder hatte sie es sich nur eingebildet? Sarah war ein äußerst phantasi e volles Kind, dazu eifersüchtig auf Roman.
Sie stand auf und ging ruhelos durch das Zimmer. Wieder hatte sie das Gefühl, nicht alleine zu sein. Sie dachte an den Morgen vor Sarahs Tod. Warum hatte ihre Schwester bei Romans Eintritt nicht weiter gesprochen? Konnte an dieser Geschichte doch etwas wahr sein?
Janice trat in den Gang und stieg die Treppe zum zweiten Stock hinauf. Sie schaltete oben das Licht ein. Langsam wanderte sie durch die einzelnen Räume. Colin hielt es auch für möglich, daß Sarah bei ihr war, aber warum zeigte sie sich ihr dann nicht. Oder konnte sie nur nicht sehen?
Sie hob einen alten Teddy auf und setzte ihn in ein Kinde r stühlchen. Damaris hatte hier oben gelebt? Ob es wohl zu jener Zeit noch mehr Kinder in M a ryflower gegeben hatte?
Es war kurz vor Mitternacht, als Janice in ihr Zimmer zurüc k kehrte. Sie legte sich zu Bett, obwohl sie überzeugt war, in dieser Nacht nicht schlafen zu können. Es ging ihr einfach zuviel durch den Kopf. Sie hatte versucht Roman zu erreichen, aber er hatte sich in seiner Wohnung nicht gemeldet und in seinem Club hatte sie nicht anrufen wollen.
Die junge Frau griff nach einem Buch, aber schon nach wen i gen Seiten fielen ihr die Augen zu. Sie schaffte es gerade noch das Licht zu löschen, bevor sie einschlief. Im Traum sah sie sich mit Sarah im Garten sitzen. Sisi lag auf dem Schoß ihrer Schwester, schnurrte zufrieden. Und dann entdeckte sie Colin Alclair. Er kam aus der Richtung seines Hauses, breitete die Arme aus ...
Janice erwachte. Ganz deutlich hatte sie ihren Namen gehört. Sie spürte eine zaghafte Berührung. War Roman aus London z u rückgekehrt? Die junge Frau schlug die Augen auf. "Sarah!" stieß sie hervor, als sie ihre Schwester sah. In überirdisches Licht g e taucht, saß das Mädchen am Fußende des Bettes.
Sarah sah sie an. Sie lächelte. Ihre Lippen bewegten sich, aber Janice konnte kein Wort von dem verstehen, was ihre Schwester zu ihr sagte.
Sie stand auf und streckte die Hand nach Sarah aus. Ein Gefühl unendlicher Freude erfüllte sie. Sarah war wieder da, sie hatte sie nicht verloren. "Wo kommst du her?" fragte sie und berührte das Gesicht ihrer Schwester. Ihre Hand schien hindurch zu gleiten und dennoch auf Widerstand zu stoßen.
Wieder bewegte Sarah die Lippen. Verzweifelt bemühte sich die junge Frau, ihre Schwester zu verstehen.
"Ich bin froh, daß du hier bist, auch wenn du dich nicht mit mir unterhalten kannst", sagte sie und wollte Sarah zärtlich umarmen, doch im selben Augenblick löste sich die Lichtgestalt auf. Der Abglanz eines bläulichen Scheins hing noch sekundenlang in der Luft, dann verlöschte auch er.
Hatte sie geträumt? Janice stand noch immer am Fußende des Bettes. Durch das Fenster fiel das Mondlicht, gab dem Raum e t was Unwirkliches. Sie schaltete die Nachttischlampe ein. Plötzlich begann sie zu frieren. Ja, es konnte nur ein Traum gewesen sein, wenn auch ein wu n derschöner.
Janice kroch unter ihre Decke. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken, aber sie wollte auch nicht schlafen. Selbst wenn es nur ein Traum gewesen war, sie fühlte sich wie befreit. Sie wußte jetzt, daß Sarah immer bei ihr sein würde.
Draußen graute bereits der Morgen, als Janice endlich ei n schlief. Gegen neun kam Mrs. Pike nach oben. Sie hatte sich So r gen gemacht, weil die junge Frau nicht wie sonst zum Frühstück erschienen war. Überrascht stellte sie fest, daß Janice noch immer schlief und um ihre Lippen ein Lächeln lag. Leise kehrte die Haushälterin ins Erdgeschoß z u rück.
"Ich habe gestern den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen, Roman", sagte Janice, als sich ihr Verlobter am nächsten Vormi t tag bei ihr meldete. "Wo warst du denn?"
"Ich hatte zu tun, Darling",
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